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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Krieger. Gork hörte den fragenden Ton einiger Worte, gefolgt von einem animalischen Brüllen, und anschließend rannte der betreffende Gast nach draußen, um nach einem Ort zu suchen, wo der Wunsch nach einem Krug Bier nicht an Selbstmord grenzte.
    Als Gork schließlich davon überzeugt war, dass Bekay auf absehbare Zeit in der Taverne bleiben würde – wenn nicht an der Theke, so unter einem Tisch –, huschte er durch den dichten Verkehr zum Tempel zurück. Jedes Mal wenn eine dicke, klimpernde Geldbörse in Sicht geriet, zuckten die Finger des Kobolds, doch er zwang sich zu diebischer Abstinenz und fluchte immer wieder halblaut. Er durfte es jetzt nicht riskieren, jemanden zu bestehlen. So unwahrscheinlich es auch sein mochte, dabei erwischt oder beobachtet zu werden, es hätte seine Tarnung über den Haufen geworfen. Er warf den Geldbeutel von einer Hand zu anderen, lenkte sich mit dieser Bewegung von seinem Ärger ab und konzentrierte sich auf …
    Geldbörse? Erschrocken starrte Gork auf den Lederbeutel in seiner Faust. Woher kam er? Wie hatten es seine Hände wagen können, eine solche Entscheidung zu treffen, ohne das Gehirn um Erlaubnis zu fragen? Den Rest des Weges legte er mit unter der Kutte verschränkten Armen zurück, jede Hand fest um eine Geldbörse geschlossen, damit sie beschäftigt waren …
    Jede Hand? Oh, Drachenscheiße …
    Es war ein höchst beunruhigter Gork, der das Korps erreichte, das etwa einen Häuserblock vom Tempel entfernt auf ihn wartete. Lange Minuten hatten Cræosh und die anderen dort gestanden, den Namen dieser oder jener Gottheit gemurmelt und fromme Gesten in Richtung des Tempels und der Wächter gemacht, die ihn umschwärmten wie Ameisen einen toten Waschbären.
    »Wird auch verdammt Zeit, Kurzer!«, knurrte Cræosh und winkte einem nahen Bürger freundlich zu. »Hast du dich verirrt?«
    »Ich brauche Hilfe«, murmelte der Kobold, seine Augen trüb – die Worte des Orks schien er nicht gehört zu haben.
    »Was du nicht sagst, Gork. Das habe ich mir fast gedacht. Möchtest du uns sagen, wo Bekay steckt?«
    »Bekay?«, wiederholte der Kobold und sah zum ersten Mal hoch.
    »Ja. Du weißt schon, Kuren Bekay? Muskulös? Kahlköpfig? Dunkle Haut? Der Mann, dem du folgen solltest? Na, klingelt’s bei dir?«
    »Oh!« Gork schüttelte den Kopf. »Ja, Bekay. Er ist in einer Taverne, etwa eine Meile von hier entfernt. Ganz allein.«
    »Ganz allein?«, fragte Gimmol und trat näher. »In einer Taverne in einer so großen Stadt? Wie ist das möglich?«
    »Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass er hineingegangen ist und alle anderen gebeten hat, den Raum zu verlassen«, sagte Gork. »Allerdings mit nicht besonders freundlichen Worten.«
    »Ja, das könnte tatsächlich etwas damit zu tun haben«, sagte Cræosh. »Er ist ein verdammt großer Hurensohn.«
    »Worauf du bereits … hingewiesen hast«, krächzte Katim. »Gork, wie lautet der … Name der Taverne?«
    Gorks Lid zuckte wieder. »Hab ihn nicht lesen können. Aber ich finde sie wieder.«
    »Na gut«, brummte Cræosh. »Gehen wir. Äh … allerdings nicht sehr schnell. Geben wir dem Mann Gelegenheit, sich ordentlich volllaufen zu lassen.«
    Sie begannen mit einer ruhigen, behäbigen Wanderung durch die Stadt, hielten die Arme verschränkt und nickten immer wieder wie im Gebet. Bürger grüßten sie freundlich oder brachten im Vorbeigehen flüsternd ihr Beileid zum Ausdruck. Niemand stellte sich dem Korps entgegen; niemand wandte sich mit argwöhnischen Fragen an die »Mönche«.
    »Wie lange, glaubt ihr, funktioniert unsere Tarnung noch?«, fragte Gimmol. »Derzeit laufen alle in blinder Panik durch die Gegend, aber früher oder später könnte jemand mit genug Grips die ›missgestalteten Mönche‹ mit den jüngsten Ereignissen in Zusammenhang bringen.«
    »Nicht mehr lange«, erwiderte Cræosh. »Also sollten wir dies verdammt noch mal schnell erledigen.«
    Obwohl sie es eilig hatten, blieben Ork und Gremlin stehen, als sie die Taverne sahen, insbesondere das Schild. Katim lachte leise, und selbst Jhurpess und Belrotha, die das Bild sahen, ohne den Namen darunter lesen zu können, grinsten breit.
    »Du hast den Namen also nicht mitgekriegt, Kurzer?«, fragte Cræosh und versuchte, wieder ernst zu werden.
    »Halt die Klappe.«
    »Ach, komme schon, Gork«, sagte Gimmol und grinste von einem Ohr bis zum anderen. »Du bist doch sehr gelenkig. Etwas Besseres als das schaffst du bestimmt. Komm, lass es uns sehen! Hüpf ein

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