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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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hätten es … seltsam gefunden zu sehen … wie eine Gruppe Mönche eine Taverne betritt«, sagte Katim. »Gehen wir hinein … solange uns niemand beobachtet.«
    Es blieb keine Zeit für Feinheiten, nicht bei einem Burschen wie Bekay. Der Ork trat die Tür auf, stürmte ins Gebäude und schwang sein Schwert, noch bevor er das Ziel erreichte. Wenn der Alkohol Bekays Reflexe lähmte, konnte dies alles in wenigen Sekunden vorbei sein.
    Aber von wegen. Der Hüne brüllte, sprang von seinem Stuhl und zeigte dabei eine Agilität, die für jemanden mit seiner Masse und mit so viel Alkohol im Leib eigentlich nicht möglich sein sollte. Er griff nicht einmal nach der riesigen Axt auf seinem Rücken, schlug einfach das Schwert beiseite – seine Hand traf die flache Seite der Klinge.
    So sah es aus, aber es fühlte sich an, als hätte er den Hieb mit etwas viel Größerem pariert, zum Beispiel mit einem Nashorn. Das Schwert vibrierte und schien entschlossen zu sein, sich aus Cræoshs Faust zu lösen. Nur dickköpfige Entschlossenheit und der Umstand, dass seine Finger erstarrt waren, erlaubten es ihm, die Waffe in der Hand zu behalten.
    Er spannte die Muskeln, wich zurück, erwartete einen Gegenangriff … und sah nur noch Wand und Fenster vor sich, aber keinen Gegner mehr.
    Fenster? Keine Theke? Kein Bekay? Was zum …?
    Plötzlich begriff Cræosh, dass Bekays Schlag ihn herumgewirbelt hatte. Wenn seine Gefährten nicht angegriffen hätten, wäre er dem Gegner hilflos ausgeliefert gewesen.
    Er krümmte die Schultern, setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und näherte sich wieder dem muskulösen Mann. Havarrens Beschreibungen und die Geschichten, die Cræosh über Bekay gehört hatte, wurden ihm nicht annähernd gerecht. Der Ork begann sich zu fragen, ob ihr Gegner tatsächlich stärker sein könnte als Belrotha. Er schob sich an Tischen und Stühlen vorbei, behielt den Hünen wachsam im Auge und suchte nach einer Blöße, nach einer schwachen Stelle, die er ausnutzen konnte.
    Für seine Gefährten lief es nicht besonders gut, stellte er fest. Belrotha kam gerade wieder auf die Beine, unter sich die Trümmer eines großen Tisches. Aus einer Platzwunde in der Stirn strömte ihr Blut übers Gesicht, doch selbst diese rote Maske täuschte nicht über ihre Verblüffung hinweg. Trotz Gimmols Warnung hatte sie nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass ein Mensch stärker sein konnte als sie. Ihr Flug durch die Taverne und der zertrümmerte Tisch bewiesen, dass der Gremlin recht gehabt hatte.
    Jhurpess setzte über die Theke hinweg, die langen Gliedmaßen gestreckt, und der Geruch von Alkohol aus zerbrochenen Flaschen begleitete ihn. Heulend und schnatternd schlug er mit seiner großen Keule zu, wild entschlossen, Bekays Kopf zu zertrümmern.
    Ein langer Schritt brachte den Menschen aus der Reichweite des Schrecklichen. Als die Keule an seinem Gesicht vorbeirauschte, griff er mit beiden Händen danach und hielt sie so fest, als sei sie zu Eis erstarrt. Es hätte unmöglich sein sollen – selbst Belrotha, dachte Cræosh, hätte eine solche Nummer nicht abziehen können, ohne sich viel mehr anstrengen zu müssen als Bekay.
    Der Hüne gab der Keule einen Stoß, der ihr anderes Ende wie einen Speer nach hinten trieb, in die Richtung, aus der sie gekommen war. Der Griff rutschte aus Jhurpess’ Fingern und traf ihn im Bauch, was dazu führte, dass ihm die letzte Mahlzeit aus dem Mund spritzte. Er fiel zu Boden und rollte sich dort zu einem haarigen Ball zusammen.
    Katim schob sich an dem Schrecklichen vorbei und schwang ihre Axt. Bekay neigte sich zur Seite und wich der scharfen Klinge aus. Genau damit hatte Katim gerechnet – sie drehte die Axt, als sie dicht an dem großen Mann vorbeistrich. Nicht einmal ihr phänomenales Geschick konnte den Hieb in einen tödlichen Schlag verwandeln, aber es gelang ihr, die Klinge unten über den Brustkorb des Gegners kratzen zu lassen.
    Es war keine tiefe Wunde, und sie machte Bekay keineswegs kampfunfähig, kostete ihn nur einen breiten Streifen Haut. Aber zum ersten Mal floss menschliches Blut. Die Korps-Mitglieder nahmen seinen metallischen Geruch wahr, sahen Schmerz in Bekays Gesicht und schöpften neuen Mut.
    Er wich zurück, fluchte und drückte eine Hand auf die Wunde. Die andere langte über die Schulter und ergriff seine riesige Waffe.
    »Achtet auf die Axt!«, rief Cræosh – ein Hinweis, den er sich wahrscheinlich hätte sparen können.
    Bekay befand sich bereits außerhalb

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