Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Schlinge. Er schlug einmal damit auf den Boden, was eine zweite Staubwolke schuf, und duckte sich wie zum Sprung.
Einer der anderen Menschen hatte den am Boden liegenden Wächter untersucht und richtete sich wieder auf. »Ihr Mistkerle! Ihr habt ihn umgebracht …«
»Was im Namen der schwärzesten Hölle geht hier vor?«
Ork, Schrecklicher und Menschen wandten sich dem Neuankömmling zu. Ein weiterer Mensch – älter als die anderen, nach den grauen Strähnen in seinem kastanienbraunen Bart zu urteilen – kam aus der Stadt durchs Tor. Er saß auf einem riesigen schwarzen Streitross, und seine ebenfalls schwarze Panzerung bestand nicht aus Leder, sondern aus Stahl. Das Symbol im Brustharnisch, Morthûls silberne Krone, wies ihn als Offizier aus.
»Hauptmann!«, rief einer der Soldaten. »Diese … diese Geschöpfe haben uns angegriffen! Sie …«
Der Offizier hob eine in einem Panzerhandschuh steckende Hand und brachte den Wächter zum Schweigen. Dann sah er den muskulösen Ork an und fragte: »Stimmt das?«
Cræosh zuckte die breiten Schultern. »Sie wollten uns nicht passieren lassen.« Er wies nicht darauf hin, dass genau genommen nur der Schreckliche Gewalt angewendet hatte. Das sparte er sich für später auf, falls es notwendig werden sollte …
Der Hauptmann wandte sich wieder an die Soldaten.
»Er ist ein Ork «, beantwortete derselbe Wächter die unausgesprochene Frage. Er schien der Meinung zu sein, das sei Erklärung genug. »Und ein Schrecklicher ist bei ihm!«
Der Hauptmann nickte. »Ich bin noch nicht blind, Soldat. Als ich das letzte Mal nachgeprüft habe, waren wir alle Soldaten der Armee von Kirol Syrreth. Habe ich geschlafen, als die Regeln geändert wurden?«
»Nein, Sir, aber …«
»Und habe ich bei der Versammlung in der letzten Woche nicht ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir einige … äh … Fremde erwarten, weil der General ein Dämonen-Korps zusammenstellt?«
Der Wächter schloss den Mund, weil er nicht zugeben wollte, dass er davon nichts gewusst hatte – er war am fraglichen Morgen nach unerlaubt durchzechter Nacht im Bett geblieben. Der Tote auf dem Boden hätte ein ähnliches Geständnis ablegen können, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre.
Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Du«, sagte er und zeigte auf einen vorbeikommenden Soldaten, der mit der ganzen Sache nichts zu tun hatte. »Führe diese beiden zur Kaserne.« Der Soldat war zur Kantine unterwegs gewesen, um dort ein dringend benötigtes Mittagessen einzunehmen, aber er wusste, dass es dumm gewesen wäre, dem verärgerten Hauptmann zu widersprechen. Er nickte verdrießlich und forderte die beiden Reisenden dann mit einem Wink auf, ihm zu folgen. Der Hauptmann hielt den andere Wächtern noch immer eine Strafpredigt, als sie schließlich außer Hörweite gerieten.
Cræosh blickte zu seinem Reisegefährten und stellte fest: Das pelzige Wesen starrte niedergeschlagen in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
»Was ist los?«, fragte der Ork.
»Wächter bringen toten Menschen weg. Was machen Wächter mit Leiche?«
Cræosh überlegte kurz. Der Unterricht über menschliche Kultur lag schon eine ganze Weile zurück, aber …
»Sie begraben ihn, nehme ich an. Warum willst du das wissen?«
»Weil Jhurpess hungrig ist«, jammerte der Schreckliche.
Cræosh warf die Hände hoch und ging schneller, um zu dem Soldaten aufzuschließen.
Es wurde bald klar, dass selbst hier, am Ende ihrer Reise, nichts einfach sein würde. Der Ork hatte vielleicht ein Dutzend weitere Schritte zurückgelegt, als ein klagendes Kreischen sowohl ihn als auch den Menschen veranlasste, abrupt stehen zu bleiben.
Cræosh drehte sich um und hielt das Schwert bereits in der Hand, als er Jhurpess mitten auf der Straße hocken sah, die Arme über den Kopf gelegt, als wollte er sich vor einem plötzlichen Hagel schützen.
Zwischen Ärger und widerstrebendem Pflichtbewusstsein hin- und hergerissen stapfte Cræosh zu dem Schrecklichen. Es hatte sich bereits eine Menge aus glotzenden Schaulustigen gebildet, die der Ork aber unbeachtet ließ, abgesehen von einigen Leuten, die in unmittelbarer Nähe seines Reisegefährten standen und denen er ein warnendes Brummen zukommen ließ.
»Was ist denn jetzt los?«, fragte er das Affenwesen.
»Jhurpess nicht mag die Stadt«, jaulte das Geschöpf, die Arme noch immer über dem Kopf. »Zu viele! Zu viele!«
»Zu viele was? Wovon quatscht der Kerl da?«, fragte der Soldat über Cræoshs linke
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