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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Schulter hinweg.
    »Er ist ein Waldbewohner«, erwiderte Cræosh und verstand plötzlich. »An so viele Leute ist er nicht gewöhnt.« Dann, viel leiser, flüsterte er dem Schrecklichen ins Ohr.
    »Hör mir zu, Jhurpess. Du magst also keine großen Menschenmengen. In Ordnung, kann ich verstehen. Wir alle haben unsere Probleme. Ich zum Beispiel kann keine Spatzen ausstehen. Ich hasse die kleinen Schreihälse. Aber kriege ich jedes Mal einen hysterischen Anfall, wenn ich eins von den gefiederten Mistviechern sehe? Nein. Falls du immer dann ausrastest, wenn ein paar Menschen zu viel in der Nähe sind, haben wir ein echtes Problem, denn hier in dieser Stadt gibt’s reichlich von ihnen, noch mehr als Fliegen auf einem Scheißhaufen. Falls du immer flennst, wenn ein paar von ihnen aufkreuzen, nützt du mir ebenso wenig wie dem Korps.«
    »Jhurpess will dem Korps nicht nützen. Jhurpess will nach Hause, wo es still sein.«
    Na schön, ich hab’s auf die freundliche Tour versucht. Wenn er nicht hören will … Der Schreckliche heulte erneut, aber diesmal als Reaktion auf die Finger des Orks, die sich ihm tief ins Nackenfell gruben und den Kopf nach oben zogen.
    »Ich sollte dich an Ort und Stelle töten, du armseliger Wicht!«, schnauzte Cræosh ihn an. »Du bist nicht schrecklich, sondern lächerlich!«
    Ein Knurren kam tief aus der Kehle des Affenwesens, und Cræosh bemerkte, wie sich eine Hand instinktiv dem Griff der Keule näherte. Gut.
    »Aber wenn ich dich hier an Ort und Stelle töten würde, wäre König Morthûl sauer auch mich, und was auch immer du gehört haben magst: Ich kenne niemanden, der so dumm ist.« Cræosh beugte sich tiefer und brachte sein Gesicht bis auf wenige Zentimeter an das des Schrecklichen heran. Jhurpess’ stinkender Atem erreichte ihn, und er brauchte seine ganze Willenskraft, um nicht zu würgen. Offenbar steckten noch einige verwesende Fleischfetzen zwischen den Zähnen des Schrecklichen.
    »Und er wäre auch sauer auf dich «, fügte Cræosh hinzu, »wenn du versuchst, jetzt einen Rückzieher zu machen. Willst du das, Jhurpess? Möchtest du, dass der Leichenkönig auf deinen verdammten Affenarsch sauer ist?«
    Die Augen groß wie Untertassen schüttelte Jhurpess den Kopf, mit so viel Nachdruck, wie es der feste Griff des Orks gestattete.
    »Du weißt ja, wie du das verhindern kannst, nicht wahr?«
    Jhurpess blinzelte.
    »Indem du jetzt aufstehst, verdammt ! Sieh dich um! Die Stadt ist voller Menschen, sie ist laut und schmutzig! Sieh sie dir an, fühle sie und finde dich dann verdammt noch mal mit ihr ab! Kapiert?«
    Der Schreckliche stand auf, drehte den Kopf von einer Seite zur anderen und schien zu versuchen, alles in sich aufzunehmen.
    »Wenn du dich dadurch besser fühlst …«, sagte der Ork etwas sanfter. »Stell dir die Menschen mit Tellern unter dem Hintern und Soße auf den Köpfen vor.«
    Jhurpess hörte auf zu zittern, und langsam breitete sich ein Grinsen in seinem Gesicht aus. Er leckte sich sogar die Lippen.
    »Na bitte«, brummte Cræosh und wandte sich wieder dem Soldaten zu. »Bring uns jetzt endlich zur verdammten Kaserne.« Bevor es zu weiteren Zwischenfällen kommt. Cræosh befürchtete, dass ihm ein sehr langer Dienst bevorstand …
    Es sei denn, dachte er plötzlich, dass sie früh starben, wie die Mitglieder der anderen Dämonen-Korps, von denen er gehört hatte. Der Ork war in wesentlich besserer Stimmung als vorher und ging sogar beschwingten Schrittes, als das ungleiche Trio den Weg zur Kaserne fortsetzte.
    Gorks Schnurrhaare zitterten verächtlich, als er beobachtete, wie der Ork und der Schreckliche dem Soldaten über den Marktplatz folgten. Für einen Moment hatte es den Anschein, als würde das Affenwesen noch einmal einen Anfall erleiden, wie kurz nach Betreten der Stadt. Aber bevor sein Ork-Begleiter etwas sagen konnte, richtete sich das Geschöpf wieder auf, und mit einem Gebrüll, das für Gork wie »Aus dem Weg!« klang, pflügte es durch die Menge, schob und stieß und warf manchmal sogar Leute beiseite, die nicht rechtzeitig auswichen.
    Wenn sich Gork nicht sehr irrte, war er gerade zwei seiner Korps-Kameraden begegnet. Drachenscheiße.
    Andererseits … Vielleicht bot ein so sprunghafter Verbündeter auch den einen oder anderen Vorteil. Es bedeutete, dass die allgemeine Aufmerksamkeit in den meisten Fällen dem Schrecklichen gelten würde und nicht diesem viel kleineren und weniger auffälligen Korps-Mitglied.
    So wie jetzt, zum Beispiel.
    Leise

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