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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Hand kam nach vorn und stieß den Kobold zurück.
    Hrarks Gesicht verfinsterte sich, und die anderen Kobolde standen plötzlich stocksteif. Der Patriarch trat erneut auf den Menschen zu, und in seinen Augen blitzte es. »Hast du mich gerade gestoßen?«
    Plötzlich wurde dem weißhaarigen Veteranen klar, dass die Situation außer Kontrolle zu geraten drohte. »He«, sagte er und legte dem jüngeren Mann die Hand auf die Schulter. »Vielleicht sollten wir …«
    »Lassen Sie mich los!« Der neunfingrige Soldat achtete nicht auf seinen Vorgesetzten und baute sich vor Hrark auf. »Ich stoße dich, wann immer es mir passt, du kleiner …«
    Zwei Dinge geschahen fast gleichzeitig. Erstens: Gork bemerkte zwei Kobolde, die sich in den Rücken der Soldaten geschlichen und die Pferde vom toten Baum losgebunden hatten. Einer von ihnen hielt alle fünf Zügel in seiner Hand und führte die Pferde weg, während der andere die Spuren mit einem kleinen Besen verwischte.
    Zweitens: Hrark verhielt sich so wie Gork in der Gasse beim Marktplatz – er trat vor und biss zu. Allerdings war die Hand des Menschen diesmal außer Reichweite, und deshalb wählte der Patriarch ein näheres Ziel. Kleidung und Fleisch zerrissen hörbar. Hrark wich einen Schritt zurück und kaute nachdenklich, während der Mensch zu Boden ging und schmerzerfüllt schrie.
    Alle beobachteten den alten Offizier, der sich einerseits mit der Notwendigkeit konfrontiert sah, die Verletzung des Soldaten zu rächen, andererseits aber auch begriff, dass die Kobolde den Menschen derzeit sechs zu eins überlegen waren.
    Es geschah nicht zum ersten und sicher auch nicht zum letzten Mal, dass Menschen ihrer Körpergröße zu viel Bedeutung beimaßen.
    »Tötet sie alle!«, rief er aus vollem Hals und riss sein Schwert aus der Scheide.
    Hrark bellte, und der ganze Clan fiel über die Menschen her, eine Lawine aus Zähnen und Zorn. Kobolde sprangen, duckten sich, warfen sich sogar gegenseitig durch die Luft, um einen Mundvoll von ihren größeren Feinden zu bekommen. Überwältigte Männer fielen. Kleine Fäuste mit kleinen Krallen schlugen und kratzten, scharfe Zähne bissen, und inmitten des wüsten Durcheinanders aus Kobolden und Menschen floss Blut in Strömen.
    Gork hielt es für sicher genug, an dem Trubel teilzunehmen. Mit einem Freudenschrei sauste er wie eine spastische Katze am toten Baum empor und verharrte am Ende des höchsten Zweiges, der ihn trug. Dann, mit dem Kah-rahahk in beiden Fäusten, sprang er mitten ins Getümmel. Immer wieder stieß er mit der Klinge zu, achtete nur darauf, dass die Haut, auf die sie traf, keinem Kobold gehörte. Jedes Mal schuf der Dolch eine neue Fontäne aus Blut, und Gork glaubte, im allgemeinen Lärm um ihn herum die Schreie seiner Opfer zu hören.
    »He, das ist nicht fair!«, rief einer der anderen Kobolde. »Er benutzt eine Waffe.«
    »Keine Punkte für Gork!«, ertönte eine andere Stimme aus der Menge. »Alle anderen Wetten gelten!« Der Sprecher griff ins Durcheinander und zerrte etwas heraus, das nach einem menschlichen Ohr aussah. »Fünf Punkte!«, rief er vergnügt. Die anderen Kobolde achteten nicht auf ihn – jeder von ihnen war bestrebt, ebenfalls ein Andenken zu ergattern. Wer von ihnen die meisten Punkte erzielte, bekam auch das Geld der Wetten, mit denen die Kobolde begonnen hatten, als ihr Patriarch den »Gästen« gegenübergetreten war.
    Innerhalb weniger Momente war alles zu Ende. Von den Menschen blieben nur Skelette übrig, an denen ein dünner Fleischbrei haftete, und selbst diese Reste würden nicht lange existieren. Ein »Säuberungstrupp« hatte sich bereits an die Arbeit gemacht, zerhackte die Leichen mit Äxten und verteilte die einzelnen Stücke an die übrigen Kobolde. Alles Essbare würde innerhalb einer Stunde verschwunden sein, und der Rest endete am Grund des nächsten Flusses, den sie erreichten. Es war ein sehr effizientes System, und der Clan hatte schon mehrfach davon Gebrauch gemacht, um den einen oder anderen Soldaten spurlos verschwinden zu lassen.
    Nicht zum ersten Mal ging eine solche Notwendigkeit auf Gork zurück.
    »Du!« Der Patriarch packte Gork am Kragen und zerrte ihn aus der Reihe von Kobolden, die gierig auf ihren Anteil Mensch warteten. »Lass uns reden.« Hrarks Finger gruben sich tief in Gorks Kasack, als er ihn von den anderen wegführte.
    »Ich weiß deine Hilfe sehr zu schätzen, Boss«, sagte Gork, als sie außer Hörweite der übrigen Kobolde waren. »Wenn

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