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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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ließ den Toten langsam auf den Wehrgang sinken. Seine Kutte wirbelte herum, als er nach weiteren Gegnern Ausschau hielt.
    Noch waren keine in Sicht, aber bestimmt dauerte es nicht lange, bis andere Wächter eintrafen. Die Auseinandersetzung war zwar leise gewesen, aber nicht lautlos .
    »Knapper ging’s wohl nicht, wie?«, ereiferte sich Gork, seine Stimme nur etwas leiser als ein Schrei. »Ich habe schon genug Löcher in meinem Gesicht und brauche keine weiteren!«
    »Es bestand überhaupt keine Gefahr, Kurzer«, antwortete Cræosh für Jhurpess.
    »Überhaupt keine Gefahr? Von wegen! Die Armbrust des verdammten Wächters zielte auf meine Nase!«
    »Ja, aber ich war ziemlich sicher, dass er mich nicht treffen würde«, sagte Cræosh süffisant.
    »Was?«
    »Jhurpess auch sicher«, ließ sich der Schreckliche von oben vernehmen.
    »Oh, ihr schwerfälligen Trottel, ihr …«
    »Alec? Bist du da drüben, Alec?«
    Das ganze Korps erstarrte, Gork mitten im Satz und daher mit offenem Mund. Ihnen blieb vielleicht noch eine Minute, bis die anderen Wächter in Sicht gerieten. In dieser Zeit konnten sie nicht alle über die Mauer gelangen, erst recht nicht mit der Gefangenen.
    »Jhurpess!« Katim eilte nach vorn und warf dem Schrecklichen eine ihrer Seilrollen zu. »Lass das auf der anderen Seite … der Mauer hängen! Wirf die … Leiche daneben und … komm hierher zurück! Belrotha! Hol die Gefangene … aus der Schubkarre! Gork!« Sie deutete mit einer Kralle. »Öffne die Tür. Auf … deine Weise, nicht auf meine.«
    Gork sah in die entsprechende Richtung, schien zu verstehen und nickte. Cræosh verstand nicht und konnte nur die Sekunden zählen, als sich das Korps beeilte, die Anweisungen der Trollin auszuführen. Er hoffte bei den Vorfahren, dass sie wusste, was sie tat.
    Die Bürger von Brenald hatten sich bewaffnet und der Kommandeur der Stadtwache musste seinen Rücktritt einreichen – und sich verstecken, um nicht gelyncht zu werden –, aber die niederträchtigen Schufte, die für das Entsetzen in jener Nacht die Verantwortung trugen, wurden nie gefasst. Die Wächter hatten das an der Außenseite der Mauer hängende Seil sowie die daneben liegende Leiche gefunden und sich sofort darangemacht, nach den Flüchtigen zu suchen: auf den Straßen, im Wald, überall . Sie sahen sich jeden Karren an, durchsuchten jedes Bauernhaus, jeden Schuppen und jeden Stall. Sie sahen hinter jedem Busch und jedem Strauch nach, kletterten auf jeden Baum, und das alles in einem Umkreis von vielen Meilen. Aber sie fanden nichts.
    Das heißt, sie fanden natürlich die Karre mit den Leichen – die allerdings nur vier enthielt; die beiden anderen toten Soldaten wurden nie gefunden und waren vermutlich in irgendwelchen dunklen Gassen der Stadt verloren gegangen. Den Erzählungen und Berichten von Wächtern und Bürgern entnahmen die Behörden der Stadt, dass die Mörder als Mönche verkleidet in Brenald unterwegs gewesen waren und die Leichen als zusätzliche Tarnung benutzt hatten, um den Friedhof zu erreichen und über die Mauer zu entkommen. Auch die Stadt wurde durchsucht, für den Fall, dass die Mörder Komplizen hatten, aber da die Schuldigen ganz offensichtlich weg waren – Seil und Leiche an der Mauer waren Beweis genug –, gab man sich bei der Suche nicht sonderlich viel Mühe.
    Der Vogt von Brenald, der in Abwesenheit von König Dororam die Regierungsgeschäfte führte, verordnete fünf Tage Trauer: einen für jeden der großen Helden, und einen weiteren für die gefallenen Wächter. Schwarze Jacken, schwarze Kleider und schwarze Fahnen verwandelten die Straßen der Stadt in ein Meer der Dunkelheit. Musikanten spielten Trauerlieder, und Taverneninhaber boten allen ein kostenloses Getränk zu Ehren der Toten (und erhöhten den Preis für das nächste, was ihnen einen hohen Profit einbrachte). Priester hielten lange Predigten, aber nie im großen Tempel in der Mitte von Brenald. Der blieb in Andenken an Pater Thomas während der Trauerzeit geschlossen.
    Schließlich, am sechsten Tag, kehrte das Leben zur Normalität zurück. Die Leute kleideten sich wieder wie sonst, die Geschäfte öffneten, und die zusätzlichen Wachen auf der Außenmauer setzten ihren üblichen Dienst fort.
    Erst dann verließ das Dämonen-Korps sein Versteck – es hatte die vergangenen sechs Tage in der Enge des größten Mausoleums auf dem Friedhof verbracht. Niemand von ihnen sprach, denn nur dadurch konnten sie verhindern, sich gegenseitig

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