Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
kam.
»Meine Güte, es tut mir ja so leid, Cræosh«, erwiderte der Kobold. »Nächstes Mal verfolge ich die Zielperson nur die halbe Strecke. Das genügt sicher, nicht wahr?«
»Na schön, in Ordnung«, brummte der Ork widerstrebend und räumte damit ein, dass Gork recht hatte. »Und du bist sicher, dass sie es ist?«
»Es sei denn, der Wächter hat aus irgendeinem Grund eine andere narbengesichtige Rothaarige besucht und ihr berichtet, was mit Flüsterbach und Bekay geschehen ist.«
»Wo ist sie?«
»Zu Hause«, sagte Gork schlicht. »Oder bei jemandem zu Hause. Sie befindet sich in einem kleinen Steinhaus auf einem Hügel am Rand der Stadt.«
»Was genau meinst du mit Stadtrand?«, fragte der Ork. »Gibt es Nachbarn?«
»Einige wenige«, erwiderte Gork. »Aber nicht direkt auf dem Hügel. Es ist ein großes Anwesen, eigentlich viel zu groß für ein solches Haus. Ich schätze, sie mag eine natürliche Umgebung. Die Nachbarn könnten etwas bemerken, aber dazu müssten sie zum Hügel hochsehen und sehr aufmerksam sein.«
»Immerhin etwas«, brummte Cræosh und zog nachdenklich die Stirn kraus.
»Es bedeutet auch … dass die Leute im Haus … uns wahrscheinlich kommen sehen«, krächzte Katim.
Cræosh schüttelte den Kopf. »Ich hatte vor, noch ein wenig zu warten. Bis nach Mitternacht, wenn alle schlafen.«
»Nein«, sagte Gork mit fester Stimme. »Cræosh, ich habe über eine Stunde gebraucht, um durch die verdammten kurvigen Straßen hierher zurückzukehren. Wir können nicht einmal sicher sein, dass sie jetzt zu Hause ist, erst recht nicht in einigen Stunden. Wenn sie sich entscheidet, die Mörder ihrer Freunde zu suchen, dann wartet sie bestimmt nicht bis morgen früh.«
Cræosh überlegte. »Na schön, das klingt durchaus vernünftig, obwohl’s von dir kommt. Wir machen uns sofort auf den Weg.«
Sie gingen wieder würdevoll durch die Straßen, die Arme fromm verschränkt, und nickten zu einer Melodie, die nur sie hörten.
»Du kannst uns doch zu dem Haus bringen, ohne dass wir am Hüpfenden Kobold vorbeimüssen, oder?«, fragte Cræosh. »Ich möchte niemandem begegnen, der sich an laufende Mönche erinnert.«
»Ruhig Blut, Schweinsgesicht. Der Weg führt uns nicht zur Taverne zurück.«
»Schweinsgesicht?«
»Was ich wissen möchte …«, sagte Gork, ohne auf die Frage einzugehen. »Wie sollen wir die verdammte Stadt verlassen, wenn wir uns die Frau geschnappt haben?«
»Nun … äh …«, brummte Cræosh.
»Ich glaube … ich hätte da eine Idee«, sagte Katim hinter ihnen. Ihre Kutte wölbte sich, als sie sprach.
»Was meinst du, Gork?«, fragte Cræosh, nachdem Katim alles erklärt hatte. »Kannst du dir unterwegs die notwendigen Dinge beschaffen?«
»Einige schon«, entgegnete der Kobold. »Aber für die Leichen müssen wir einen Umweg machen.«
Sie standen vor dem kleinen Hügel, unweit des Zauns, der das Anwesen umgab. Straßenlaternen brannten in der Nähe, aber es gab genug Schatten, in denen sich das Korps verbergen konnte. Vor Cræosh und den anderen lagen mehrere menschengroße Bündel, die zu riechen begannen.
»Wenn wir Havarren glauben können«, sagte Cræosh, und sein Tonfall machte deutlich, dass er keinen Zweifel daran hatte, »ist die Frau gefährlicher als die beiden anderen.«
»Ja«, erwiderte Gork. Es klang alles andere als begeistert. »Großartig.« »Nie in meinem ganzen verdammten Leben hätte ich gedacht, das einmal zu sagen«, brummte der Ork, »aber ich glaube, für einen Tag habe ich genug gekämpft. Hat jemand eine Idee, wie wir dies erledigen sollen?«
»Jhurpess das Haus in Brand stecken könnte«, bot sich der Schreckliche an. »Korps draußen warten und Lirimas auf den Kopf hauen könnte, wenn Lirimas nach draußen kommt.«
»Weißt du was, Naturbursche?«, knurrte Cræosh. »Für jemanden, der so leicht brennbar ist wie du, spielst du zu gern mit Feuer herum.«
»Aber vielleicht ist die Idee … gar nicht so schlecht«, sagte Katim.
»Ich hab eine Runde ums Haus gedreht, als ich das erste Mal hier war«, warf Gork ein. »Zwei Türen: eine in der Nordwand, und eine kleinere, die offenbar in den südlich gelegenen Gemüsegarten führt. Vier Fenster, eins auf jeder Seite und alle groß genug für einen Menschen, um hindurchzuklettern.« Er zuckte die Achseln. »Eigentlich ein ganz einfaches Muster.«
Cræosh saß am östlichen Hang des kleinen Hügels und blickte nachdenklich über die Lichter der Stadt. Geistesabwesend tastete er nach der
Weitere Kostenlose Bücher