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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Shrouks.
    Robbin jammerte und zeterte. Fronja war nicht mehr imstande, auch nur einen Laut von sich zu geben. Mythor preßte die Lippen aufeinander. Die kalte Hand schloß sie alle drei ein, die so groß waren wie einer ihrer Finger.
    Erst als sie sich vor der Kapuze befand, öffnete der Dämon sie, wissend, daß keines seiner Opfer ihm nun mehr zu entkommen vermochte. Ein Sprung hinab in die Tiefe hätte den sicheren Tod bedeutet.
    Mythor sah, wie der andere Arm des Vermummten sich zur Kapuze hob, um sie zurückzustreifen. Schaudernd wandte er sich ab und erblickte nun rings um den Unheimlichen dessen Diener. Die Fratzen der Shrouks, nach wie vor riesenhaft, näherten sich, um die Winzlinge zu bestaunen.
    »Seht mich an!« hallte da eine düstere, dumpfe Stimme. Der Dämon mußte flüstern, zumindest sehr leise sprechen. Ein zu heftiger Ruf hätte die drei Unglücklichen schier umgeworfen. Doch auch so hatte Mythor das Gefühl, daß sich Donnerschläge den Weg in seinen Schädel suchten. Die grollende Stimme war noch verzerrt, aber im Gegensatz zu den hauten, die aus den Kehlen der Shrouks drangen, einigermaßen zu verstehen. »Seht mich an!«
    Mythor dachte nicht daran, in die Dämonenfratze zu blicken, bis Fronjas gellender Schrei ihm das Blut in den Adern stocken ließ.
    Er wirbelte herum, sah Fronjas Gestalt wie einen helleren Schatten vor dem unendlich dunkleren, ja abgrundtief finsteren. Er streckte beide Hände nach ihr aus, ohne sie zu erreichen. Dabei mußte sie auf der offenen Handfläche des Dämons dicht vor ihm sein.
    Sie blieb unerreichbar. Mythors Hände stießen ins Leere, als er glaubte, ihren Umhang zu berühren. Das Entsetzen schnürte ihm die Kehle, zu, griff mit eiskalter Hand nach seinem Herzen, als er seine Hände verschwinden sah, wie aufgelöst in einem plötzlichen Wirbel aus purer Düsternis. Erst als er sie in Panik zurückzog, saßen sie wieder an den Armen.
    Ein furchtbares Lachen schlug ihm entgegen und ließ ihn zurücktaumeln bis auf einen der Finger des Dämons. Mythor mußte um sein Gleichgewicht kämpfen, er ruderte wild mit den Armen, bis der Dämon die Klauenfinger nur ganz leicht krümmte. Das allerdings reichte schon aus, um den Gorganer vornüber in die Handfläche stürzen zu lassen.
    Schwer auf die Arme gestützt, brachte er den Kopf in die Höhe. Fronjas Schreie waren verstummt. Er sah ihre Gestalt noch schwächer vor dem alles in sich aufsaugenden Schwarz unter der zurückgestülpten Kapuze.
    Für einen Augenblick war er im Begriff, in diese Fratze hineinzuspringen, die scheinbar mehrere Körperlängen hoch vor ihm aufragte. Sie nahm seinen ganzen Gesichtskreis ein – ein grauenvolles Wallen von Schwärze, in der lichtlose Blitze zuckten. Wie dunkle Glut ballten sich Umrisse darin zusammen, je länger Mythor es schaffte, hineinzusehen. Einmal glaubte er eine Vogelnase zu erkennen, dann einen Raubtierrachen, dessen Größe und Form sich ständig veränderte. Das trat aber alles zurück hinter den beiden schrecklichen Feuern, die dort wüteten, wo in einem menschlichen Gesicht die Augen saßen. Und sie richteten sich auf ihn. Mythor konnte keine Pupillen ausmachen, die sich bewegten, aber die Blicke des Dämons richteten sich auf ihn, suchten ihn zu durchdringen, schaurig und lähmend.
    Mythor war zu keiner Bewegung mehr fähig. Er wollte Alton aus der Scheide reißen und in dieses finstere Wallen stoßen, das mehr und mehr auf ihn überschlug und sämtliche Kraft aus seinem Körper zu saugen schien. Er vermochte die Hand um keinen Zoll zu bewegen.
    Und Fronja war verloren! Immer weiter entfernte sie sich von ihm, immer schwächer wurden ihre Umrisse, als sollte sie in der Fratze versinken! Mythors Herz krampfte sich bei dem Gedanken zusammen. In seinem ganzen Leben hatte er sich nie so schrecklich hilflos gefühlt.
    Das schaurige Lachen erstarb. Ein Gewirr von Blitzen zeichnete ein Netz aus lichtlosen und zugleich unerträglich grellen Linien in die Fratze, formte ein Maul, einen entsetzlichen Schlund, aus der ihm der betäubende Pestgestank entgegenschlug, als der Dämon wieder sprach:
    »Du bist der, den sie den Sohn des Kometen nennen! Ich erwartete nur die Shrouks, Wurm! Ich rief sie zurück, um ihnen den letzten Angriff auf das Luftschiff zu befehlen! Aber siehe, welch kostbares Geschenk sie mir brachten! Du bist Mythor, und die, die du mir zu entreißen suchst, ist die Tochter des Kometen selbst – Fronja, bis vor kurzem noch die Erste Frau von Vanga und gezeichnet

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