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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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trat vollkommene Stille ein. Nichts rührte sich mehr. Die Schatten schienen zu erstarren, und selbst die Blitze, die gelegentlich durch das Dunkel zuckten, schienen einem mächtigen Willen zu gehorchen und diesen unseligen Ort zu fliehen.
    »Dort!« rief Fronja leise. Ihr Körper bebte, als sie eine Hand von den Riemen löste und zaghaft auf die Mitte des Kreises deutete.
    Mythor sah den unteren Teil eines schwarzen Umhangs. Der Saum bewegte sich wie schwebend über den Fels. Allmählich hoben sich die Nebel, wie von einer unheimlichen Macht befohlen. Mythors Blick wanderte an der Gestalt empor – bis er die Kapuze sah, die das ganze Gesicht verhüllte.
    Die Gefährten hielten den Atem an. Niemand brauchte Mythor zu sagen, wer dieser Vermummte war.
    Der Herr der Shrouks!
    Und der Dämon trat näher. Ganz langsam beugte er sich herunter. Mythor drückte sich in blankem Entsetzen gegen Fronja, um sie mit seinem Körper zu schützen.
    Eine Klauenhand schob sich aus dem dunklen Ärmel des schwarzen Umhangs, wuchs heran und griff nach den Winzlingen.
*
    Burra stand schweißüberströmt vor dem letzten getöteten Fraß. Ihre Unterkleider klebten an ihr. Sie fuhr sich mit dem Arm über die Stirn und atmete heftig aus.
    »Wir haben sie endgültig in die Flucht geschlagen!« hörte sie eine Amazone hinter sich rufen. Sie fuhr herum, starrte die Kriegerin zornig an und murmelte eine Verwünschung.
    »Nichts haben wir gewonnen!« schrie sie. »Sie werden mit Verstärkung wiederkommen! Die Shrouks mit den Fraßen haben ihnen gezeigt, wie sie uns besiegen können! Fast die Hälfte unserer Fackeln haben wir eingebüßt! Das Öl wird bald zur Neige gehen!«
    »Dann«, sagte Lexa hart, »wirst; auch du uns jetzt dabei helfen, die Steine von der Luscuma wegzuräumen!«
    Burra stand ihr zornbebend gegenüber. Um Lexa hatten sich wieder ihre zwölf Amazonen gesammelt, unter ihnen auch ihre Tochter Jente.
    Burra wußte, daß sie Lexas Forderung nachgeben mußte, wollte sie deren Aufmerksamkeit nicht zwangsläufig auf das Verschwinden von Gorma und Gudun lenken.
    Sie teilte die Wachen ein, die nun auch an der Felswand postiert wurden, und befahl, bis auf wenige alle noch vorhandenen Fackeln und Pechringe zu löschen, ebenso wie das Öl in der Schale.
    Gerrek würde es erneut entzünden, sobald die Shrouks wieder auftauchten. Aber wo war er?
    Burra ging über das ganze Schiff und fand ihn nicht. Schließlich erhielt sie von Lankohr die Auskunft, daß er sich wohl beim Feuerspeien übernommen hätte und jetzt unter Deck ruhte.
    »Ruhen!« Sie lachte rauh. »Feige verdrückt hat er sich wohl!«
    »Sprich nicht so von ihm«, ermahnte Heeva sie. »Er hat einen guten Teil dazu beigetragen, daß wir die Shrouks in die Flucht schlagen konnten.«
    Burra knurrte etwas und machte sich daran bei der Befreiung des Luftschiffs von den Gesteinsmassen mit Hand anzulegen. Ihr Blick wanderte hinauf zum mächtigen, fischförmigen Ballon, der bei der Bruchlandung zum Glück unversehrt geblieben war.
    Die Dämonen könnten es sich leichtmachen! dachte sie grimmig. Sie brauchten den Shrouks nur zu befehlen, die Hülle mit ihren Speeren zu durchlöchern!
    Daran, daß die Kreaturen jetzt zu ihrem Herrn zurückgekehrt waren, um dort neue Befehle entgegenzunehmen, zweifelte sie keinen Augenblick.
    Fluchend räumte sie Steine fort, aber es würde so oder so Tage dauern, bis die Gondel der Luscuma frei war. Sie bemerkte die Blicke, die ihr von Lexas Amazonen zugeworfen wurden. Natürlich mußten sie es als einen Sieg ihrer Anführerin empfinden, daß die stolze Burra von Anakrom sich zu dieser Arbeit erniedrigte.
    Aber niemand stellte Fragen nach Gudun und Gorma. Tertish hatte sich unter Deck zurückgezogen, und sollte Lexa nur annehmen, sie wäre dort mit den beiden zusammen.
    So schuftete sie, während rings um das Schiff alles ruhig blieb – zu ruhig für ihren Geschmack. Sie haßte Feinde, die sich im verborgenen anschlichen, die sie nicht sehen, nicht greifen und nicht berechnen konnte.
    Zu allem Überfluß erschien plötzlich Gerrek bei ihr und stammelte etwas Unverständliches.
    »Was ist?« fuhr sie ihn an. »Wenn du mit anpacken willst, dann komm schon! Und wenn du etwas auf deinem Drachenherzen hast, dann spuck’s aus, aber so, daß dich jemand versteht!«
    Der Mandaler holte tief Luft. Wieder breitete er die Arme aus, stand vor ihr und setzte zum Reden an.
    Dann drehte er sich wortlos um und wollte sich davonschleichen.
    »Warte!« rief Burra. »Es

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