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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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heftig den Kopf.
    »Es ist ganz anders«, rief er in das Donnern und Knirschen der Schritte, als der Shrouk sich in Bewegung setzte. Sie mußten sich mit aller Kraft ihrer Hände festhalten. Mythor zog Fronjas Arme unter einem Riemen durch und gab ihr so zusätzlichen Halt.
    »Was meinst du damit, Robbin?«
    »Wir haben uns geirrt! Das sind keine Riesen! Ich ahnte es, als ich sah, daß sie Shrouks sind, denn von Riesen unter den Shrouks ist mir nichts bekannt! Wir sind es, die die richtige Größe verloren haben! Nicht sie schrumpfen – wir wachsen!«
*
    Mythor starrte den Pfader ungläubig an. Fronja schüttelte so heftig ihren Kopf, daß das goldene Haar ihr um die Schultern flog. Robbin machte eine bekräftigende Geste.
    »Es ist so! Wir sind nichts weiter als Zwerge!«
    Mythor wußte, daß er recht hatte. Nur ein Teil von ihm weigerte sich noch, die grausame Wahrheit anzuerkennen. Der andere war bereits dabei, die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.
    »Wir wachsen aber!« rief er in das Tosen und Stampfen. »Ja, Robbin, wir wachsen und werden irgendwann unsere normale Größe zurückerlangen.«
    »Hier!« kam es verzweifelt von Fronja. »Mitten zwischen den Shrouks! Sie werden uns entdecken und…«
    Sie brauchte nicht auszusprechen. Was das bedeutete, war ihnen allen klar.
    Mythor versuchte dennoch, diesen düsteren Aussichten das Beste abzugewinnen.
    »Je größer wir werden, desto beweglicher werden wir sein! Wir fliehen bei der ersten Gelegenheit!«
    Jetzt fragte er sich, weshalb er die wahren Verhältnisse nicht früh genug erkannt hatte. Alles war plötzlich sonnenklar. In der Hermexe waren sie winzig in einer winzigen Umgebung gewesen. Als Sie dann herausgeschleudert wurden, hatten sie ihre Winzigkeit beibehalten und fälschlicherweise alles Normalgroße für riesig gehalten.
    Dennoch sagte ihm etwas, daß es nicht so hätte sein dürfen. Warum erlangten sie nur allmählich ihre richtige Größe zurück? Er war innerhalb kürzester Zeit verkleinert worden, als er sich in die Hermexe begab. Mußte er dann nicht annehmen, daß der umgekehrte Vorgang sich in ähnlicher Schnelle vollziehen sollte?
    Er wischte die Gedanken daran beiseite, denn sie brachten ihn jetzt auch nicht weiter. Nun galt es, alle Kräfte aufs nackte Überleben zu richten.
    Es wurde nicht mehr gekämpft. Als Mythor den Kopf drehte, sah er die Feuerwand schon in weiter Ferne und nur noch durch die sich wieder schließenden Nebel. Der Shrouk marschierte weiter in die Düsternis hinein. Neben, hinter und vor ihm waren andere.
    Bedeutete das, daß sie von dem Monstrum abließen?
    Und was war dieses Monstrum in Wirklichkeit, wenn auch seine Größe nur eine scheinbare gewesen war?
    Mythor biß die Zähne aufeinander, klammerte sich mit einer Hand fest und hielt die andere schützend über Fronja. Die Luftwirbel bei jeder Bewegung des Riesen waren nun längst nicht mehr so schlimm wie noch vor Stunden. Dafür wurde die Umgebung nun immer unheimlicher. Mythor spürte förmlich die Ausdünstungen des Bösen.
    Hinein in die Finsternis marschierten die Shrouks. Das Licht des Feuers verblaßte vollends. Was blieb, waren die Nebelschleier und das Gefühl, sich einem grauenvollen Ort zu nähern. Die Shrouks marschierten zielstrebig diesem Ort zu.
    Ihr Herr ruft sie! dachte Mythor. Und Robbin hatte gesagt, daß sie Diener und Geschöpfe der Dämonen sind!
    Mythor versuchte, etwas zu erkennen. Noch immer war alles riesenhaft, wuchsen die kleinsten Steine zu gewaltigen Felsklötzen in die Höhe. Doch die Finsternis war nicht wie die der Nacht. Sie besaß ihr eigenes, grausames Licht.
    Und wenn wir jetzt absprängen?
    Mythor sah sich wieder um. Es war sinnlos, denn zu viele Shrouks waren noch hinter ihnen und würden sie zertrampeln.
    So mußten sie wohl oder übel abwarten, bis die Kolonne zum Stillstand kam. Noch dräuender wurden die Schatten. Fronja blieb tapfer, einer Tochter des Kometen würdig. Doch welche Gefühle bewegten sie wirklich?
    Mythor atmete nur schwach, denn die Nebel drangen in seine Nase und drohten ihn zu ersticken. Ab und an würgte er. Dann glaubte er, alle Kraft aus den Händen zu verlieren. Es war ein Weg ins Ungewisse, an dessen Ende Schrecken warten mochten, die alles bislang in der Schattenzone Erlebte noch übertrafen.
    Endlich blieb der Shrouk stehen. Um ihn herum pflanzten sich mächtige Füße in den Boden. Mythor hatte den Eindruck, daß die Kreaturen einen Kreis um etwas herum bildeten – oder um jemand.
    Plötzlich

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