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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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neben ihnen den Fels zermalmte – nicht die Folge einer schnellen Reaktion. Erstens wären sowohl Mythor als auch Robbin in ihrem Entsetzen einer solchen gar nicht fähig gewesen, und zum zweiten hätte ihnen der Riese die Zeit nicht gelassen.
    Beide wurden sie von den Beinen gerissen und landeten hart auf dem Rücken. Robbin wand sich schon wieder wie eine Schlange, schraubte sich förmlich mit verdrehten Beinen in die Höhe, während Mythor zurück zum Felsspalt kroch.
    Der Riesenfuß hob sich. Atemlos richtete sich Mythor mit dem Rücken gegen die Felswand auf und sah, wie sich für kurze Augenblicke die dunklen Nebel lichteten. Er spürte einen Lufthauch, der ihn mit sich fortgerissen hätte, hätte er sich nicht geistesgegenwärtig an einen Vorsprung geklammert. Robbin war neben ihm.
    »Was ist das?« fragte Mythor heiser. »Bei Quyl, kann es so etwas überhaupt geben, Robbin?«
    Der Fuß riß Gestein aus dem Felsboden, als er in der Höhe entschwand. Von einer mit Lederriemen gehaltenen dicken Sohle kam eine Steinlawine herab. Mythor sah fassungslos, wie weitere kleine Felsbrocken zwischen den Zehen eingeklemmt waren, die jeder für sich die Größe eines Mammuts hatten.
    All dies geschah, als wäre die Zeit zum Stillstand nahe – langsam und unwirklich. Mythor begriff, daß er dies nur so empfand, als der zweite Fuß des Titanen einige Bogenschüsse entfernt auf den Boden stampfte.
    Die verzweifelte Hoffnung, es nur mit einem Riesen zu tun zu haben, wurde jäh zerstört, als der nächste Gigantfuß aus den Nebeln brach, dann der nächste, der übernächste…
    Mythor und Robbin preßten sich gegen den Fels, wissend, daß es keinen Ort gab, an dem sie vor diesen Ungetümen sicher sein konnten. Das Ende der unheimlichen Kolonne konnte einen Tagesmarsch weit entfernt sein.
    Und Fronja war im Spalt. Ein Tritt in die Felswand genügte, um sie zu zermalmen.
    Mythor schrie vor Wut und Verzweiflung auf. Der Fuß, der etwa einen Steinwurf entfernt heruntergekommen war, hob sich nur um zehn, fünfzehn Körperlängen. Er krachte zurück auf die Geröllebene. Ein Luftzug entstand, verheerender als ein Orkan. Mythors Haare flatterten heftig. Er brauchte alle Kraft seiner Arme, um sich am Vorsprung festzuhalten, alle Kraft der Beine, um sich gegen den Sog zu stemmen, der ihn und Robbin fortzuspülen drohte.
    Eine Hand, die von einem Ende des Blickfelds bis zum anderen reichte, teilte die Schwaden. Mythor konnte nichts tun als zu starren. Eiseskälte erfüllte seine Glieder.
    Neben ihm jammerte Robbin. Mythor hörte es kaum, denn nun, als die Hand längst schon wieder verschwunden war, schälte sich ein Gesicht aus dem Dunkel, eine wie von innen erleuchtete Fratze, eine nicht mit einem Blick zu erfassende Landschaft mit zwei glühenden Augen so groß wie Teiche – und diese Augen suchten.
    Uns! durchfuhr es Mythor. Erain, das ist kein Traum! Er hat meinen Schrei gehört und will nun nachsehen, wer ihm da zwischen den Füßen herumkriecht!
    Das Wissen darum gab ihm die Kraft zurück, sich aus der Starre zu befreien, Robbin zu packen und ihn in die Spalte zu ziehen, in der Fronjas Gestalt als heller Schemen zu erkennen war.
    Vorsichtig streckte Mythor den Kopf gerade so weit aus der Öffnung, daß er das Gesicht des Riesen noch einmal sehen konnte.
    Sein Herz trieb ihm das Blut durch die Schläfen. Das mußte ein Alptraum sein! Selbst die Schattenzone konnte nicht solche Geschöpfe hervorgebracht haben wie jenes, dessen Augen nun den Fells absuchten.
    Der erste Eindruck hatte getrogen. Diese Augen waren noch klein im Vergleich zur übrigen Fratze. Sie lagen unter starken Wülsten, über die sich eine lederartige Haut spannte, deren Poren wie Krater waren.
    Unter einer platten Nase stach ein gräßlicher Kiefer mit einem furchtbaren Raubtiergebiß aus den wallenden Staubschichten. Mythor starrte auf langt, spitze Zähne wie Fallgitter und war nahe daran, sich zu übergeben, als ihm bestialischer Gestank entgegenschlug.
    Er zwang sich dazu, hinzusehen, den Kopf in den Nacken zu legen, bis er die beiden gebogenen Hörner gerade noch auszumachen vermochte, die aus den Schläfen des Ungetüms herauswuchsen. Saß ein Helm darüber? Mythor konnte nicht sagen, wo diese Fratze endete, vielleicht hundert Körperlängen über ihm.
    Magisches Blendwerk dachte er. Es kann nicht wirklich sein, was meine Sinne mir vorgaukeln.
    Der nächste Orkan belehrte ihn abermals eines Besseren, und er mußte erkennen, daß der Riese nur einmal

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