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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Haltet ein! Vergeudet nicht eure Kräfte im Kampf miteinander, sondern wendet euch den Feinden zu, die sich n ähern! Habt acht! Sie greifen uns an!
    Die Dämonen! durchfuhr es Gerrek. Die Dämonen ohne Zahl, die aus der Hermexe entfleuchten! Jetzt kommen sie zurück und holen uns!
    Der vielstimmige Entsetzensschrei DER Kriegerinnen schien ihm recht zu geben. Blitzschnell fuhr seine Hand in die Bauchtasche und holte die Zauberflöte daraus hervor, während er gleichzeitig tief Luft für einen ersten Feuerstoß holte.
    Er hielt die Luft an, als er sah, welche Gestalten sich tatsächlich aus den Dunkelschwaden schälten.
    Es sind Shrouks! verkündete Luscuma. Die schrecklichsten Kämpfer der Schattenzone! Sie sind von den Dämonen zum Kampf geschaffen und kennen nur ein einziges Ziel: das Töten! Setzt euch zur Wehr, Amazonen! Begrabt euren Streit und kämpft! Kämpft um euer Leben und um das Schiff!
    Niemand brauchte Gerrek zu sagen, worauf diese Kreaturen aus waren. Es hätte nicht des Entsetzens bedurft, das in Luscumas sonst stets so ruhiger Stimme lag, um ihm das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.
    Auf den ersten Blick hatten sie noch fast wie Menschen gewirkt. Jetzt aber erschien ihm selbst Yacub noch harmlos im Vergleich zu ihnen.
    Es waren die Schrecklichsten der Schrecklichen!
    Und sie rückten heran, rissen die entsetzlichen Rachen auf und stießen ein tierisches Gebrüll aus, als wären sie selbst von Dämonen beseelt.
    Gerrek drehte sich zu den Amazonen um, um nicht länger hinsehen zu müssen. Und all diese Kriegerinnen, die noch nie einem Kampf aus dem Weg gegangen waren, standen da wie zu Stein erstarrt.
    »Tut doch etwas!« schrie der Mandaler. Die aufgestaute Luft bahnte sich ihren Weg nach draußen und schlug in einer Feuerlohe über das Deck.
    Ein Stein flog heran und traf Gerrek.
*
    Gudun sah den Mandaler zu Boden gehen. Sie sah ihn sich langsam krümmen, zum Kopf fassen und vorn überneigen, bis er endlich auf die Planken schlug.
    Das alles geschah, als hätte jemand den Zeitablauf verlangsamt – etwas, das den Amazonen schon einige Male während der letzten Stunden begegnet war.
    Doch Gerreks heißer Atem, bevor er von dem wütend geschleuderten Stein getroffen wurde, hatte die Kriegerinnen wieder zur Besinnung gebracht. Nun gestikulierten sie mit den Schwertern und schrien wild durcheinander. Einige trafen Anstalten, über die Bordwand zu klettern und sich den Entsetzlichen entgegenzuwerfen. Dann aber kehrten sie um und scharten sich wie verängstigte Schafe um die Leittiere ihrer Herden, und das waren Burra und Lexa.
    Gudun konnte sie nicht einmal dafür verachten, denn sie selbst suchte dicht hinter Burra Schutz, und ihr Sinn stand nach Flucht von hier.
    Es gab kein Entrinnen. Hinter ihnen war die Felswand, vor ihnen und zu beiden Seiten näherten sich die… wie hatte Luscuma sie genannt? Shrouks?
    Sie kamen aus der Düsternis und waren Düsternis, gestaltgewordener Brodem, Ausgeburten der Dämonenwelt.
    Fünfzehn Schritte vor der verschütteten Gondel blieben sie stehen, fletschten grauenerregende Zähne, die wie Dolche aus Ihren stark hervorspringenden Kiefern stachen, und schwangen Keulen, Äxte und Knochen.
    Wieder schlug den Amazonen dieses ohrenbetäubende Gebrüll entgegen, funkelten kleine Augen wie glühende Kohlen unter gewaltigen Wülsten. Nein, dachte Gudun. Das sind nicht einmal tierische Laute. Es gibt kein Tier, das so etwas Gräßliches hervorzubringen vermöchte. Kein Geschöpf aus Fleisch und Blut, kein Leben, das dem Schoß einer Mutter entsprungen ist.
    Guduns Hände bebten. Ihr Atem ging stoßweise. Eine Eiseskälte war in ihrem Körper – wie die Kälte des Todes selbst.
    Sie warf Burra und Lexa hilfesuchende Blicke zu – sie, die niemals gewußt hatte, was Angst bedeutete. Vielleicht hatte sie geglaubt, sie kennengelernt zu haben. Jetzt wurde sie eines Besseren belehrt.
    Kein Wort kam über Burras Lippen. Sie stand immer noch wie zu Stein geworden da, Auge in Auge mit den Schrecklichen.
    Wie lange schon kennen wir uns? dachte Gudun flüchtig, selbst davon überrascht, daß sie zu derlei Gedanken noch fähig war. Nie habe ich sie so gesehen!
    So standen sie sich gegenüber – weit über fünfzig Amazonen auf dem Deck der Luscuma, und dort unten vor ihnen die Horden der Shrouks.
    Gehörnte, geifernde Gestalten, Totenköpfe auf breiten Schultern und unter zerbeulten Helmen, die die Spuren vieler Kämpfe zeigten. Die Shrouks waren nicht einmal sonderlich groß. Kaum

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