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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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    Gleichzeitig begann sich der Betonkreis, auf dem sie standen, mit leisem Summen seitwärtszubewegen. Dann verstummte das Geräusch, und der Fußboden stand wieder still.
    Schließlich öffnete sich auf jeder Seite eine Tür.
    »Eine Entscheidung, meine Freunde«, sagte die Stimme Leander Maxwells. »Von jetzt an haben Sie immer wieder mal die Wahl – was natürlich nur recht und billig ist, da ja auch jeder von Ihnen aus eigenem Antrieb dazu gekommen ist, mir zu trotzen oder mich zu betrügen. Ja, von jetzt an haben Sie die Wahl. Und bei dieser Wahl geht es darum, wie lange Sie an Ihrem unwichtigen Leben festhalten wollen!«
    Auch der altgriechische Held Theseus hatte die Wahl — und er traf eine wohlüberlegte Entscheidung. Falls unter Ihnen jemand mit der Sage nicht vertraut ist, will ich sie noch einmal kurz zusammenfassen. Ich möchte ja, daß jeder die Bedeutung seiner letzten Stunden – oder vielleicht nur Minuten? – begreift.
    Theseus betrat freiwillig das Labyrinth König Minos’, um den gefürchteten Minotauros zu besiegen. Halb Mensch, halb Ungeheuer, hatte dieses Wesen so manchen Menschen auf dem Gewissen. Craig – dir hätte die Rolle des Theseus gefallen. Und vielleicht hast du noch Gelegenheit, sie zu spielen – wer weiß? Denn es gibt Ungeheuer in meinem Irrgarten, liebe Freunde. Einige sind organischer Natur, andere anorganisch -doch alle bewegen sich. Mein guter Freund Karl Birk wird diese Geschöpfe zu schätzen wissen. Und wer weiß, vielleicht habe ich auch den Minotauros selbst zu bieten – das wäre nur passend. Denn immerhin sollen auf diesem Grundstück einmal König Minos’ Palast und sein berühmtes Labyrinth gestanden haben. Leider ist eine Ausgrabung hier wegen der Bodenverhältnisse schwierig, sonst hätte ich Ihnen vielleicht das echte Labyrinth bieten können. Aber seien Sie nicht enttäuscht. Es sind genügend Informationen über das Labyrinth überliefert, so daß ich zu behaupten wage: Mein Irrgarten ist dem Original so ähnlich, wie es überhaupt möglich ist, und sogar so vollkommen, daß er hier zweifellos erscheinen würde, der sagenhafte Minotauros – könnte er in dieser Menschenwelt noch Gestalt annehmen – hier, wo Opferlämmer zu seiner Ehre versammelt sind.«
    Eine kurze Pause.
    »Aber zur Sache. Wir haben eben über die Wahl gesprochen, vor der Sie stehen. Vor Ihnen liegen zwei Ausgänge, Auswege aus diesem runden Raum. Sie können wählen. Doch es gibt auch eine dritte Möglichkeit, nämlich nichts zu tun. Doch würde ich das nicht empfehlen. Damit ginge der Spaß für Sie alle zu schnell zu Ende. Es wird gleich klar sein, was ich meine. O ja, ich sollte vielleicht darauf hinweisen. Zwar habe ich mich bemüht, den Irrgarten des Minos nachzugestalten, doch habe ich auch ein paar moderne Einfälle hinzugefügt – nicht nur eigene Ideen, sondern Phantasieprodukte anderer Meister des Genres. Überrascht es Sie, daß ich die Existenz anderer Meister anerkenne? Im Gegensatz zu einigen von Ihnen, die sich alle kreativen Produkte meines Werkes anmaßten, versuche ich, jene nicht zu vergessen, die mich angeregt haben. An mehreren Stellen werden Sie – wenigstens einige von Ihnen – meine Anleihen erkennen. Was die unmittelbare Zukunft angeht, so muß ich um Entschuldigung bitten.
    Der jetzt kommende Trick ist so oft angewandt worden, daß ich den Erfinder nicht zu nennen vermag. Doch hier ist es, das schrumpfende Zimmer!«
    Auf dieses Stichwort begann ein Motor zu summen.
    Und fast unmerklich verkleinerte sich der kreisförmige Raum.
    »Wie macht er das?« fragte Mike verzweifelt.
    Karl Birk sah sich um.
    »Erstaunlich! Beim Film wird durch Trickaufnahme eine Illusion erzeugt. Die Wände werden durch Hand oder Maschinen bewegt, aber die Flächen sind gewöhnlich gerade. Dieser Raum ist rund. Wie ...? Ah, da! Da ist die Antwort.«
    Er deutete auf die beiden Ausgänge, die ebenfalls schmaler wurden. Er rümpfte die Nase und sagte: »Die dritte Möglichkeit, meine Damen und Herren, ist nicht so schrecklich, wie man uns hat einreden wollen. Die beiden Wände hier sind doch aus Beton, nicht wahr? Also können sie ihre Form nicht verändern. Deshalb kann der Raum hier in der Mitte nicht kleiner werden, sobald sich die Durchgänge geschlossen haben.«
    Richard Purdue nickte.
    »Das verstehe ich. Wenn ich die Kanten der Wände aufeinandertreffen, müßte in der Mitte genug Platz für uns alle sein.«
    »Und dann was?« fragte Melvin Klein. »Sollen wir dann hier

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