Die Horror Party
zu schreien begann, hob Maxwell wieder die rechte Hand. Einen Augenblick geschah nichts. Nur ein unangenehmes Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
»Kannst du schwimmen, Melvin? Hoffentlich. So verlängerst du mein Vergnügen, ehe du schließlich doch ermüdest.«
Klein schrie nun ununterbrochen, doch der Wein strömte immer weiter. Schließlich verstummte der dicke Mann, während er mit Armen und Beinen darum kämpfte, den Kopf über der roten Flüssigkeit zu halten. Doch der Tank war für richtige Schwimmbewegungen zu klein, es sei denn, man legte sich geistesgegenwärtig auf den Rücken und ließ sich treiben. Außerdem trug er Kleidung und schwere Schuhe und war körperlich nicht mehr allzu fit. Als der Wein schließlich zu strömen aufhörte, hatte er nur noch wenige Minuten zu leben. Das war offensichtlich.
Maxwell war mit dem Mann jedoch noch nicht fertig. Eine dritte Plexiglasscheibe schob sich langsam aus der Wand und schloß den weingefüllten Tank nun auch oben ab. Klein stöhnte leise. Er wußte, daß jede weitere Gegenwehr sinnlos war.
»Denk nach«, sagte Leander Maxwell. »Ich schenke dir den perfekten Tod, den sich die Dichter so oft wünschen. Es heißt, wenn man ertrinkt, zieht einem das ganze Leben noch einmal vor den Augen vorbei. Welche Einsichten du jetzt gewinnst! Schade, daß du sie uns nicht mehr mitteilen kannst. Aber man kann schließlich nicht alles haben.«
Die anderen konnten Maxwells Gesicht nicht mehr deutlich erkennen, da es durch den schwappenden Wein verzerrt wurde. Jedenfalls schien er ein riesiges verzerrtes rotes Gesicht zu haben. Das Gesicht eines Teufels, überlegte Banner.
Und dann ergriff der Teufel wieder das Wort. Er sprach nicht zu dem Mann, den er gerade im Todesgriff hielt, sondern zu einem anderen Mitglied der Gruppe.
»Mrs. Robinson! Hören Sie mich?«
.Antworten Sie ihm nicht«, flüsterte Leah Arnold.
»Ach, Leah!« rief Maxwell zurück. »In dem Korridor, in dem du stehst, kann jedes Wort abgehört werden. Bitte, Mrs. Robinson, antworten Sie mir.«
»Sie haben meinen Mann getötet!«
»Ja, ja. Das habe ich getan. Ich gestehe es offen ein.
Ich habe ihn umgebracht, weil er mich hereingelegt hat. Alle meine Feinde, die an diesem Tag hier zusammengekommen sind, alle meine Feinde werden sterben. Aber Sie, Sie sind nicht mein Feind, jedenfalls nicht, soweit es mich betrifft. Ich würde Sie ungern grundlos töten. Ich biete Ihnen daher die Freiheit, wenn Sie so klug sind, mein Angebot anzunehmen. Ah, warten Sie!«
Die großen verzerrten Augen kamen näher, als sich das groteske Gesicht Maxwells gegen das Plexiglas drückte. Er hatte nur Augen für sein Opfer, und auch die anderen vermochten den Blick nicht von dem sterbenden Melvin Klein zu lösen.
Klein ertrank. Er schwebte unter der Oberfläche und drehte sich dabei langsam auf den Bauch.
»Dorothy!« ertönte Maxwells Stimme. »Dorothy Robinson. Bitte, Madam, ich möchte Ihnen nichts antun. Die anderen müssen sterben, aber Sie, warum sollten Sie das Schicksal der Armen teilen? Hören Sie mich, Dorothy?«
Die Frau nickte.
»Ja«, sagte sie.
Wieder sprach Leah Arnold ihre Warnung aus: »Er läßt Sie bestimmt nicht frei. Das wissen Sie doch!«
»Sei still, Leah, mein Liebling!« sagte Maxwell freundlich. »Dein Stichwort ist noch nicht gekommen. Dorothy, sagen Sie mir, möchten Sie gern weiterleben?«
»Ja«, erwiderte sie leise.
»Wunderbar. Dann sollen Sie auch weiterleben. Wenn -wenn Sie tun, was ich Ihnen sage. Und wenn Sie von Ihren neuen Freunden nicht aufgehalten werden. Sehen Sie sich um, Dorothy!«
Sie gehorchte. Auch die anderen wandten die Köpfe.
In etwa fünfzehn Meter Entfernung hatte sich im Korridor eine Tür geöffnet.
Dorothy Robinson ging darauf zu.
»Nicht!« sagte Craig. Er wollte sie aufhalten.
»Nein!« sagte die Frau. »Bitte, ich will leben!«
Der Schauspieler ließ nicht locker.
»Er hat Ihren Mann umgebracht! Und drei, vier andere! Glauben Sie, er würde Sie mit diesem Wissen frei herumlaufen lassen?«
»Er will mir nichts antun. Das hat er selbst gesagt!«
Ed Banner schaltete sich ein.
»Madam, es gibt unter uns sicher keinen, der hier nicht herausmöchte. Niemand von uns will sterben. Doch ebensowenig würde einer von uns glauben, was Leander Maxwell verspricht. Jedenfalls jetzt nicht.«
Applaus begleitete Banners Ausführungen.
»Gut gesagt, Banner«, sagte Maxwells Stimme. Doch Maxwell selbst war auf der anderen Seite des Weintanks nicht mehr zu sehen. Der
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