Die Horror Party
Mann war verschwunden.
»Sehr gut ausgedrückt. So wie ich es von einem emporstrebenden jungen Autor nicht anders erwartet habe. Sie sollen natürlich nichts von dem glauben, was ich Ihnen sage, außer daß ich entschlossen bin, Ihnen das Leben zu nehmen. Sie sind bei den zum Tode Verurteilten. Mrs. Robinsons Mann gehörte auch dazu. Doch nicht sie! Nicht, wenn sie jetzt auf mein Angebot eingeht. Wenn sie jedoch beschließt, bei Ihnen weiterzumachen ...«
»Aber nein, nein!« flehte Mrs. Robinson, ebenso inständig wie zuvor Melvin Klein. »Bitte, bitte, sagen Sie mir, was ich tun soll. Ich will nicht sterben. Sagen Sie’s mir!«
»Gehen Sie einfach zu der Tür, Mrs. Robinson. Aber allein. Niemand darf Ihnen folgen. Wird die Fläche vor der Öffnung zu schwer belastet...« Er beendete seinen Satz nicht. Das war auch gar nicht nötig.
»Wir müssen uns jetzt entscheiden«, sagte Banner zu Dorothy Robinson, »ob wir Sie aufhalten sollen oder nicht. Er hat uns vorhin gesagt, daß wir immer wieder die Wahl hätten.«
»Und ich habe meine Entscheidung getroffen, Mr. Banner.«
»Ja, Madam. Auch das gehört zum Spiel Maxwells.
Aber wie Case schon sagte, glauben Sie wirklich, daß er Sie am Leben läßt?«
Die schmale Frau blickte ihn trotzig an.
»Sie können mich natürlich aufhalten, Mr. Banner. Jeder von Ihnen könnte mich zurückhalten. Ich bin nicht sehr kräftig. Aber ich bitte Sie, es nicht zu tun. Es geht Ihnen doch nur darum, einen Menschen mehr bei sich zu haben, der mit Ihnen stirbt. Habe ich nicht recht?«
Mike Conant legte der anderen Frau die Hand um die Schulter.
»Das ist es nicht. Der Herr im Himmel weiß, daß wir niemanden mehr sterben sehen wollen.«
»Aber Sie haben meinem Mann nicht geholfen. Niemand von Ihnen hat versucht...«
»Sie eingeschlossen, Madam«, sagte Craig Case.
Tiefes Schweigen trat ein.
Der Schauspieler lächelte grimmig.
»Damit habe ich gemeint, daß niemand eingreifen konnte. Ihr Mann war tot. Wir übrigen ...«
»Die übrigen – und da schließe ich mich ein – wir haben versucht, unsere eigene Haut zu retten«, fuhr die Frau des Stuntmans fort. »Das ist richtig, Mr. Case. Und doch sollten Sie vielleicht etwas wissen, Mr. Case. Les, mein Mann, und ich waren nicht sehr glücklich in unserer Ehe...«
»Mrs. Robinson ...«, unterbrach sie Banner.
»Nein! Ich will sagen, was ich zu sagen habe. Wir standen vor der Scheidung. Wegen seiner vielen kleinen Abenteuer. Ich hielt das nicht mehr aus ...«
»Bitte!« sagte Mike. »Sie brauchen uns das nicht alles ...«
»Aber ich muß es Ihnen erzählen. Da draußen, hinter diesen Wänden, ist jemand, der mich vielleicht wegen meines Mannes umbringt, wegen der Dinge, die mein Mann diesem Maxwell angetan hat. Gott, wenn ich nur über alles sprechen könnte, was Les mir angetan hat! Aber genug davon. Jedenfalls gilt Maxwells Zorn nur meinem Mann. Ich habe hier eigentlich gar nichts zu suchen. Wie immer wollte ich zu Hause bleiben. Aber diesmal, ausgerechnet diesmal sagte Les, ich solle mitkommen. Er wußte, daß ich seine Eskapaden satt hatte, und...«
»Das reicht, Mrs. Robinson«, sagte Banner. »Wir wollen das nicht hören.«
Sie wich einen Schritt zurück.
»Sie wollen das nicht hören? Verzeihen Sie. Ich wollte Sie mit meinen Geschichten nicht langweilen.«
»Das hat er nicht gemeint«, schaltete sich Mike ein. »Er meint nur, daß wir ...«
» ... daß Sie mich dabeihaben wollen, wenn es ans Sterben geht. Sie alle hoffen, daß ich die nächste sein werde. Irgend jemand muß es ja sein, nicht wahr? Einer von Ihnen, einer von uns – wie auch immer. Warum also nicht die kleine unscheinbare Dorothy? Stimmt’s? Sie brauchen nichts zu sagen, ich weiß schon Bescheid. Sie alle werden sterben, weil er es sagt! Aber er hat auch gesagt...«
Craig Case sprach so gedehnt wie unzählige Male auf der Leinwand: »Er hat auch gesagt, Madam, daß niemand von uns lebendig hier herauskommt.«
Dorothy Robinson lächelte.
»Ja, das hat er gesagt. Aber da wußte er noch nicht, daß versehentlich eine unschuldige Person auf seiner Gästeliste stand. Jemand, der eigentlich gar nicht hier sein sollte. Ich. Nein, Mr. Maxwell...«
»Mr. Maxwell!« rief Leah Arnold. »Sie nennen ihn Mister? Sie, die Sie mitangesehen haben ...«
»Ich habe gesehen, wie jemandem Gerechtigkeit widerfahren ist, der sie verdient hat. Das habe ich gesehen.«
Leander Maxwells Beifall dröhnte aus dem Lautsprecher. Es klang, als zöge ein Gewitter
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