Die Horror Party
rief Leah Arnold. »Hör damit auf! Bitte!«
Aber er tat, als habe er sie nicht gehört, als gebe es sie und die anderen gar nicht. Ja, seine glühenden Augen waren nur auf Klein gerichtet, der nun bis zu den Oberschenkeln in schäumendem Wein stand.
»Maxwell, ich bitte dich ...«
»Du bittest, Melvin? Ich hätte nie gedacht, daß ich das noch erlebe! Ich hatte ja keine Ahnung, daß das Wörtchen ,bitte’ überhaupt zu deinem Wortschatz gehört. Meine Güte, das ist wirklich verblüffend. Ich muß über diese Entwicklung nachdenken.«
»Maxwell!«
»Ah, Melvin – mir ist natürlich klar, daß dieses Bitten neu für dich ist. Aber ich hätte doch angenommen, du weißt, daß man dabei nicht brüllt. Das ist nicht unterwürfig genug, wenn du verstehst – und du verstehst mich doch, ja? Also, beim Flehen sollte man den anderen ruhig Mr. nennen. Mr. Maxwell! «
»Verdammt, Maxwell !«
»Du hörst mir ja gar nicht zu, Melvin«, sagte Maxwell traurig. »Ich bin für dich Mr. Maxwell! Komm, sag’s, Melvin. Sag es!«
»Mr. – Mr. Maxwell!« schluchzte Klein. »Sie müssen...«
»Jetzt schon wieder. Du bist so daran gewöhnt, daß die Dinge so laufen, wie du willst, daß du dich der veränderten Lage einfach nicht anpassen kannst. Aber das ist nicht weiter schlimm, da du dich nicht mehr lange plagen wirst.«
»Mr. Maxwell!« Diesmal erhob sich Mike Conants Stimme über das Rauschen des Weins. »Bitte hören Sie damit auf! Bitte hören Sie auf!«
Kurz richtete sich Maxwells Blick auf die anderen. Doch in seinen Augen zeigte sich keinerlei Gefühl. Sie gewannen erst eine Art grausame Wärme, als sie sich wieder auf den Eingeschlossenen richteten.
»Siehst du, Melvin, andere wissen mich höflicher anzureden.«
Klein begann nun zu zittern.
»B-bitte ... Bitte ...«
»Das ist schon viel besser. Jetzt gibt es natürlich noch andere Details des Flehens, die du vielleicht beachten solltest. Zum Beispiel die Frage der Körperhaltung. Wenn ich mich nicht irre – was nicht der Fall ist -, sollte man in die Knie gehen, wenn man etwas erbittet. Ich möchte dich bitten, dieser Sitte für mich zu entsprechen, Melvin. Bitte, knie nieder.«
»Knien?«
»Aber Melvin! Der Gedanke ist doch für dich nichts Neues. Schließlich weiß ich doch, wie dich deine Untergebenen behandelt haben. All die Verbeugungen und Erniedrigungen, das hatte doch fast etwas Orientalisches. Ja, das warst du, ein orientalischer Machthaber. Und so haben dich auch alle behandelt, mit denen du zu tun hattest, nicht wahr? Du brauchst nicht zu antworten. Ich weiß, daß es so ist. Einmal habe ich es selbst damit bei dir versucht. Nicht daß mir das etwas genützt hätte, wie du sicher noch weißt. Nein, dir hat es Spaß gemacht, angefleht zu werden und zu sehen, wie sich die Menschen vor dir erniedrigten. Und dann hast du alle zur Hölle geschickt. Knie nieder, Melvin.«
»Aber, aber das kann ich nicht !«
Maxwell hob die Augenbrauen.
»Du meinst, wegen des Weins? Zugegeben, das ist ein kleines Problem. Doch kein Problem ist für einen Mann deiner Tatkraft zu groß. Hast du das nicht mal gesagt? Oder habe ich selbst so gesprochen? Egal, ich möchte, daß du niederkniest, und das wirst du tun, denn damit wahrst du die letzte kleine Lebenschance, die dir vielleicht bleibt. Halt den Atem an, wenn es nicht anders geht, aber knie nieder!«
Zitternd begann der dicke Mann im Tank zu nicken und die Knie zu krümmen. Er hob die Hände und faltete sie, als wollte er beten, und sein Kopf geriet dabei in einen der beiden Weinstrahlen. Klein verschluckte sich, begann zu husten und richtete sich dabei wieder auf.
»Du verschwendest den guten Wein, Melvin! Und deine Haltung war alles andere als zufriedenstellend. Ich fürchte, du wirst es noch einmal versuchen müssen.«
»Aber ich habe es doch versucht, Maxwell!«
»Na gut, Melvin. Aber ich bin dieser Sache bald überdrüssig.« Maxwell hob die rechte Hand und legte sie an eine Stelle, die Klein nicht einsehen konnte.
Dann, als der Dicke einen neuen Anlauf nahm, ließ er die Hand sinken. Diesmal klappte es.
»Sehr gut, Melvin. Sehr gut.«
Der Mann im Tank versuchte etwas zu sagen, bekam jedoch Wein in den Mund. Dann neigte er sich zur Seite und wimmerte.
»Bitte! Um Himmels willen, Mr. Maxwell – seien Sie barmherzig!«
Maxwell schien zu überlegen. Doch dann beugte er den Kopf vor und starrte seinem Gegenüber angestrengt ins Gesicht.
»Melvin«, sagte er schließlich, »fahr zur Hölle!«
Als Klein
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