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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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können, und damit du nicht annimmst, das reicht nicht aus, biete ich dir eine zusätzliche Stütze. Sieh dir die Wand hinter dir an !«
    Ein leises Motorensummen erklang. Wo die Wand eben noch glatt gewesen war, erschienen nun zwei zylindrische Stangen von etwa fünfzehn Zentimeter Durchmesser. Sie ragten fast einen Meter aus der Wand. Beide waren gleich weit vom Boden entfernt - etwa an Leah Arnolds Hüfte — und waren sechzig Zentimeter voneinander entfernt.
    »Damit du dich weiter abstützen kannst, meine Liebe. Ich bin sicher, du wirst die beiden Stangen brauchen -solange du kannst.«
    Sie wandte sich trotzig zum Lautsprecher um.
    »Du willst am liebsten mit mir herumspielen wie mit Klein. Du möchtest mich verspotten und mich dann noch umbringen. Aber ich werde dir den Spaß verderben, Leander. Ich mache sofort Schluß.«
    Sie näherte sich der Kante des Vorsprungs und starrte in die Tiefe.
    Maxwell lachte. Die Frau wurde bleich, als sie das kochende Wachs erblickte.
    »Wo bleibt deine Entschlossenheit, Leah? Oder erinnerst du dich vielleicht an den kleinen Zwischenfall während der Dreharbeiten zu den Wachshausmorden? Natürlich, so etwas vergißt man nicht so leicht. Der arme Kerl, der einen Wachskessel umwarf, verlor dabei fast sein Bein, weißt du noch? Eine tödliche Sache, heißes Wachs. Wie du früher oder später am eigenen Leib erfahren wirst. Aber ich bin unaufmerksam. Du hast dich doch für ,früher’ entschieden, nicht wahr? Also spring, Weib, und bring es hinter dich. Sonst hätte ich vielleicht zuviel Spaß mit dir.«
    Aber sie schaffte es nicht. Nicht mit offenen Augen. Vielleicht konnte sie sich überwinden, wenn sie sie schloß.
    Sie machte die Augen zu. Ihr Gesicht war angespannt. Unmerklich bewegte sich ihr rechter Fuß. Aber das war alles. Dann trat sie zurück, öffnete die Augen und geriet in Panik.
    Denn ihr Bodenvorsprung war nur noch gut einen Meter breit, und sie stand dicht vor den beiden zylindrischen Stützen. Langsam griff sie danach.
    Im nächsten Moment schrie sie auf, und ihre Hände zuckten zurück.
    »Leander!«
    »Glas, meine Liebe. Kleine Glassplitter. Nicht so groß, daß man sich einen Finger abschneidet oder andere wichtige Teile verletzt, doch immerhin ein paar scharfe Spitzen. Scharf und schmerzhaft, wie ich mir denken könnte. Aber so ist nun mal das Leben, nicht wahr? Schmerzhaft ist es zu leben, während der Tod ... Während es im Tod keinen Schmerz gibt. Also überlasse ich dir wieder einmal die Entscheidung, Leah. Leben und Schmerz. Oder Tod und Schmerzlosigkeit.«
    Mike wandte den Blick von der Szene ab und barg ihr Gesicht an Banners Brust. Dieser blickte zu Craig Case hinüber.
    »Tut mir leid«, sagte der Schauspieler. »Tut mir wirklich leid.«
    »Daß Sie sie allein gelassen haben?« fragte Banner.
    »Ja, das auch. Und meine harten Worte ihr gegenüber.«
    Banner starrte fasziniert über den Abgrund. Er vermochte den Blick nicht von Leah loszureißen. War er morbid veranlagt? War er im Begriff, wahnsinnig zu werden? Doch er redete sich ein, daß seine Beobachtungen einen praktischen Sinn hatten. Erkenne deine Feinde. Ein Bibelspruch? Er wußte es nicht, doch das war gleichgültig. Auf jeden Fall war es ratsam, diesen Gegner und seine tödlichen Maschinen zu erkennen. Wenn er selbst an der Reihe war, konnte er ...
    Doch zunächst war Leah Arnold an der Reihe, und sie kämpfte um ihr Leben.
    »Leander, bitte ...«
    »Leah, ich bitte dich! Achte auf deine Füße ... Ah, so ist es richtig. Die Waden gegen die Wand gepreßt, die Hacken zusammen, die Hände... Schmerzen deine Hände, Leah? Sehe ich da Blut? O ja, wirklich. Schade, aber schließlich ist Blut der Lebenssaft, nicht wahr? Weißt du, ich habe eben daran denken müssen, was für ein Glück es für dich ist, daß du deine dummen Schuhe losgeworden bist. Du hättest dich keinen Moment auf dem schmalen Vorsprung halten können, der dir noch bleibt.«
    »Genial«, flüsterte Banner. Er erkannte, daß Leah Arnold nicht die geringste Chance hatte, sich auf dem schmalen Vorsprung zu halten. Er sah auch – und das war der besondere Reiz für Maxwell bei dieser Todesszene —, daß Leah der Meinung war, sie könnte vielleicht durchhalten.
    Doch die Vorrichtung war mit schlauer Grausamkeit konstruiert. Die Stützen, deren glasbestreute Oberflächen jetzt schon den Schmerz durch die Hände und Arme der Schauspielerin schickten, taten nicht nur auf diese Weise weh. Sie waren auch in der falschen Höhe angebracht.

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