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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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soweit Banner das feststellen konnte. Drei Flinten. Alle anderen Waffen hätten den Schützen umgebracht. Bei den meisten war der Lauf verstopft – mit einer Ausnahme. In eines der großen Gewehre war eine raffinierte Vorrichtung eingebaut worden, die beim Abdrücken eine scharfe Stahlklinge stilettartig nach hinten schnellen ließ – mitten in das Auge des Schützen.
    Er hatte die Geschosse überprüft. In einer der funktionierenden Flinten fand er ein defektes Magazin, das er jedoch ohne Mühe austauschen konnte. Als sie fertig waren, hatte jeder der drei eine funktionsfähige Waffe, und in Banners Hemdtasche befanden sich zwei Zusatzmagazine.
    Er war nun bereit -doch warum? Daß es in Maxwells Absicht lag, sie zu bewaffnen, war klar. Gewiß, der eine oder andere hätte sich durch einen tödlichen Schuß umbringen können. Doch abgesehen davon widersprach das Ganze nicht nur Maxwells Stil, sondern mochte auch dazu führen, daß die anderen ihre Waffen wieder fortwarfen.
    War das der Grund? Sollten sie ihre gut funktionierenden Flinten fortwerfen, nachdem einer von ihnen ...
    Nein, so einfach war es sicher nicht. Es mußte eine bessere Erklärung dafür geben. Wenn Maxwell ihnen die Freiheit ließ, zehn Minuten mit den Waffen herumzuhantieren – ja, das war wiederum eine freie Entscheidung im Sinne Maxwells gewesen. Sieben Waffen hatten im Gestell gestanden. Drei waren in Ordnung, die anderen vier waren tödlich für den Schützen. Obwohl die Chancen gegen sie standen, hatte Maxwell ihnen Gelegenheit gegeben, ihre Wahl zu treffen.
    Zwischen einer Explosion ins Gesicht und einer Klinge ins Auge.
    Banner verzog das Gesicht. Zehn Minuten hatte der alte Mann gewartet. Er mußte längst wissen, daß seine kleinen Tricks durchschaut worden waren, obwohl sein Blickfeld ...
    Nein, das wußte Banner nicht genau. Er war sich nicht sicher, daß es in einer der Heckenformationen kein anderes Guckloch gab. Jedoch bezweifelte er es. Er hatte das Gefühl, daß seine Vermutung zutraf. Und wenn sie zutraf, bedeutete das, daß die nächste Überraschung sie wieder in die Mitte des Kreises treiben sollte. Oder vielleicht auch auf das »Auge« in der gegenüberliegenden Wand zu.
    »Gefällt mir nicht«, sagte Case leise. »Gefällt mir ganz und gar nicht. Er ist schon zu lange ruhig gewesen.«
    Mike schwieg. Sie hatte seit dem Verlassen des Korridors kaum ein Wort gesprochen. Sie hatte die Flinte genommen, die Banner ihr gereicht hatte. Und jetzt konzentrierte sie sich auf sein Gesicht. Seltsame Blicke warf sie ihm zu, Blicke, in denen sich Vertrauen, Gehorsam und die Hoffnung spiegelten, daß er das Richtige tun würde. Sie hatte das Zutrauen, daß er sie heil aus diesem Alptraum herausbringen würde. Aber noch etwas anderes stand in ihren Augen.
    Banner gefiel der Gedanke nicht, doch er konnte ihn nicht abschütteln.
    »Du fragst dich sicher, ob du ihm glauben sollst, ja? Was Maxwell über mich gesagt hat... Daß ich fasziniert sei von den schrecklichen Ereignissen, daß meine Augen blitzen, wenn jemand stirbt. Du fragst dich, ob das stimmt, nicht wahr?«
    »Ed, ich – liebe dich.«
    »Aber du hast dir überlegt, daß du mich eigentlich gar nicht richtig kennst.«
    »Ich - ich dachte, ich ...«
    »Und?«
    Ihr Blick irrte ab.
    »Es ist dieser Ort! Wie kann man hier einen klaren Gedanken fassen?«
    »Wir sind in einem Labyrinth, Mike, in einem Irrgarten aus Beton. Hinter allem steht eine bestimmte Absicht. Wir sollen verwirrt werden, bis wir rechts für links und die Sicherheit für etwas Gefährliches halten, und umgekehrt. Wir beide sollen so verwirrt sein, daß wir einen gravierenden Fehler machen, der unseren Tod besiegelt. Maxwell hat die ganze Zeit von Entscheidungen gesprochen, und er hat recht. Wir stehen jetzt vor der Entscheidung, ob du ihm glauben willst oder mich besser kennst. Ich würde diese Entscheidung natürlich gern beeinflussen, kann es aber nicht. Ein Versuch würde zu nichts führen. Außerdem bin ich im Augenblick beschäftigt, wie du vielleicht bemerkt hast.«
    Als sie den Kopf hob, schimmerten Tränen in ihren Augen. Doch Banner hatte sich schon abgewandt.
    Die Bewegungen begannen gleichzeitig. Alle Hecken begannen zu zittern. Automatisch näherten sich alle drei der Mitte der Umfriedung, wobei Banner vor sich hin grinste. Wieder hatte er recht gehabt. Seine Vermutung hatte sich wieder einmal bestätigt. Eben noch hatte sich Case darüber beschwert, daß alles so still war...
    Zuerst raschelten die Hecken,

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