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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Erleichterung, als die beiden Fußbodenteile sich wieder näherten.
    Die schmale Kante, auf der Leah Arnold zuletzt gestanden hatte, wurde wieder breiter. Der Boden glitt schnell aus dem Schlitz auf sie zu. Gleichzeitig schoben sich die beiden mit Glassplittern belegten Stangen, auf die Leah sich gestützt hatte, aus ihren Öffnungen und fielen mit dumpfen Laut zu Boden.
    Banner wußte genau, was das bedeutete.
    »Unsere neue Marschrichtung«, sagte er leise zu Case.
    »Wenigstens hat er sich das vorgenommen. Aber wer weiß?«
    Er blickte vielsagend auf die Stahlrutsche. Vielleicht war dies der Augenblick, auf den sie gewartet hatten. Wenn sie die Rampe erklimmen konnten und wenn dahinter keine weiteren Fallen aufgebaut waren, nachdem nun die Rutsche ihren Zweck erfüllt hatte, dann...
    Er fragte sich, wie das zu schaffen war. Die Steigung war kein Problem, doch der Schaum hatte das Metall glitschig gemacht. Und abgesehen davon, daß seine eigenen Kletterkünste zweifelhaft waren, durfte er Mike nicht vergessen. Schaffte sie es allein? Er konnte sie nicht zurücklassen. Nein, verdammt, sie würde es schaffen müssen.
    »Mike, hör mal gut zu. Wir werden ...«
    Er verstummte. Plötzlich sprangen knisternde Flammen über der Rutsche auf. Gleichzeitig gellte Maxwells fröhliches Gelächter aus dem Lautsprecher.
    »Schon gut«, sagte Banner zu dem Mädchen.
    »Gut gesagt, Mr. Banner!« Maxwell lachte leise. »Gut geplant, aber leider vorherzusehen. Wie Sie sehen, ist Ihnen dieser Ausweg versperrt.«
    »O ja, ich sehe es, Maxwell!« erwiderte Banner. Er hatte kurz überlegt, ob er dem alten Mann antworten sollte. War es klug, sich trotzig zu stellen? Welche Reaktion des Wahnsinnigen wäre zu erwarten? Amüsement? Wut? Er wußte es nicht, doch er vermutete, daß jeder Effekt von Vorteil sein konnte. Wenn sie ihn dazu brachten, von seinem Aktionsplan in irgendeiner Weise abzuweichen, konnten sich ihre Chancen verbessern. Wenn sie eine gewisse Unsicherheit herbeiführen konnten...
    »Ich sehe es, Maxwell!« sagte er also. »Aber ich sehe auch, daß Sie Ihr Wort nicht mehr halten. Wo liegt hier nun unsere Entscheidung? Sie lassen uns nur einen Ausweg...«
    In diesem Augenblick trafen die beiden Bodenhälften aufeinander, und die Wand, aus der die beiden Haltestangen gekommen waren, glitt nach rechts und ließ einen Durchgang entstehen.
    »Sie werden sich bald wieder entscheiden müssen, Mr. Banner.« Die Stimme war unverändert freundlich. »Sie werden sich zwischen Alternativen entscheiden können, die sich sehr von ihren früheren Wahlmöglichkeiten unterscheiden. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Was die Gegenwart betrifft, so dürfen Sie überlegen, ob Sie bleiben wollen, wo Sie sind. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß Sie sich nicht dafür entscheiden werden. Erstens entspräche das nicht dem sportlichen Geist, den ich in Ihnen spüre. Zweitens werde ich in wenigen Sekunden die beiden Bodenteile wieder trennen, und diesmal wird keine Standfläche übrigbleiben. Obwohl mich Ihr selbstmörderischer Sturz in das Wachsbad langweilen würde, wäre er doch die gerechte Strafe für Ihren Starrsinn. Das Spiel geht also weiter, Mr. Banner. Craig, Michelle – ich hoffe, daß Sie alle Ihre Rollen so gut spielen werden wie die Akteure vor Ihnen.«
    Das leise Summen des Lautsprechers erstarb. Banner nickte vor sich hin. Maxwell nahm nur einen Ortswechsel vor, wußte er doch, daß sie nicht hierbleiben würden und auch nicht bleiben konnten. Denn wieder machte sich der schmale Spalt im Boden bemerkbar.
    »Bleiben wir zusammen«, sagte er. »Ganz eng zusammen.«
    Case begriff.
    »Alle für einen und einer für alle.«
    Und so schritten sie durch die Türöffnung.
    Das gerade Stück des Korridors war nicht lang. Dann führte der Gang nach links und schließlich wieder nach rechts. Die drei gingen ziemlich schnell. Zeit und Entfernung schienen in der Welt Maxwells keine Bedeutung mehr zu haben.
    Banners Uhr zeigte an, daß sie nun seit gut anderthalb Stunden im Irrgarten waren, doch in dieser Zeitspanne hatte die Zeit für mehrere Menschen ihre Bedeutung verloren. Und was die Entfernung anging -wie weit waren sie gegangen? Seine Muskeln schmerzten, was ihm jetzt erst bewußt wurde. Er fragte sich, wie groß die Fläche war, die das Labyrinth einnahm. Doch die Biegungen der Gänge machten eine Schätzung unmöglich. Freilich hatte Banner einmal gelesen, daß der Geist sich an Dingen orientieren konnte, die er nicht sah. Aber er

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