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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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freuen, wenn sie ihm so an der Seite blitzen.«
    »Das wäre gar! Er darf nichts von wissen. Der Knecht soll sie stumpf reiben, daß sie wie die alten Bleiknöpfe aussehen. Die sind bei der Wäsche abgesprungen. Dann merkt er's nicht.«
    »Was merkt er nicht?«
    »Daß es in der Wäsche war.«
    »So weiß er davon nichts?«
    »Gott bewahre! Als er in's Bett getragen ward und sich noch sträubte, streiften sie ihm die Büchsen ab. Da kam ich gerade zur rechten Zeit und schnappte sie weg. Wenn er ein bischen Besinnung noch gehabt, hätte er sie in die Kissen gelegt unterm Kopf, wie er immer thut seit der fatalen Geschichte an der Mühle. Wie ein Ungewitter kam er mir doch da nachgeritten, als ob's ein Unglück wäre, wenn die Elennshaut einen Tropfen Wasser kostete.«
    »War es so nöthig?«
    »Nöthig! Seit der Kurfürst Johannes Cicero zur Freite ritt, da ließ meines Götz Frau Mutter seelige sie zum letzten Mal waschen.«
    »Freilich, wenn das Leder schmutzig war!«
    »Man konnte das Braun nicht vom Sattel unterscheiden.«
    »Nun der Junker ist ein gottesfürchtiger Ritter, und wenn es einmal geschehen ist, und er sie wieder rein und wohl im Stande sieht, wird er sich auch recht freuen.«
    »Ehrwürdiger Herr, da kennt Ihr meinen Götz nicht. Manchmal ist er ein Brummbär, aber wenn's ihm recht in die Quer kommt, kann er auch wolfstoll werden. Wie damals an der Mühle. Er hielt sie in der Hand gepreßt, wie 'nen Plumpsack; so ritt er zurück und schlug um sich. Meine Eva kriegte doch 'ne Weffe um den Nacken. Acht Tage konnte man's sehen.«
    »Das liebe Kind! Warum denn die Eva?«
    »Die hatte sie ihm ja weggestohlen, als er anfing zu druseln. Sie kitzelte ihm hinter'm Bart, wie er's so gern hat; derweil reichte mir's der Schelm zum Fenster raus.«
    »Die kleine Eva!« sagte der Dechant mit nachdenklichem Gesicht.
    »Nein, ehrwürdiger Herr! er darf's nimmermehr wissen; sonst gäb's wieder eine solche Geschichte. Er schläft.«
    »Noch! Seit sechs Tagen!«
    »Lieber Gott, nach solchem Gelage! So kam er auch noch von keinem Landtage zurück. Ich denke immer, wozu sind denn die Landtage? Und wer muß das Schmausen und Saufen bezahlen? Das Land doch am Ende.«
    »Aber vor drei Tagen hörte ich –«
    »Da hat er sich ein bischen geregt. Nach drei Tagen thut er's immer. Dann giebt ihm der Casper 'ne Suppe, und dann dreht er sich wieder um und schläft noch ein paar Tage. Morgen wird er wohl aufwachen. 'S ist Alles in der Ordnung. Vetter Peter Melchior, wie lange saßen sie's letzte Mal in Berlin?«
    »Grad' acht Tage, Muhme.«
    »Nun ja, dann ist schon Alles recht.«
    »Der Götz hat wie ein guter Edelmann Allen Bescheid gethan, bis auf Einem. Dem Marschall that's ordentlich leid, daß er den Holzendorf nicht auch noch austrank. Es war so ein schöner Landtag gewesen.«
    »Man hört viel Rühmens davon,« warf der Dechant hin. »Einmal muß doch aber der gute Herr von Bredow aufwachen!«
    »Dann liegen sie vor seinem Bett, als wenn er sie ausgezogen hätte, und er soll nicht merken, daß sie gewaschen sind. Ich lasse sie leicht durch die Asche ziehen und auf die Knie ein bischen Feuerheerdsroth.«
    »Base, was hilft dann die Wäsche, wenn Ihr sie wieder schmutzig macht!« lachte der Junker auf, und auch der Ernst, in welchen der Geistliche sein Gesicht gezwungen hatte, löste sich etwas.
    Die Edelfrau schien zum ersten Male um eine Antwort verlegen: »Ei was, – sie sind aber doch gewaschen.«
    Es war ein eigenes Gesicht, mit welchem der Geistliche und die Edelfrau am Saume des Waldes auf und abgingen. Wer sie jetzt beobachtete, hätte eine Veränderung in Beider Mienen bemerkt. Der Dechant blickte ernst, mit geschlossenen Lippen, vor sich nieder, während die Edelfrau mit etwas verlegenen Blicken ihn zuweilen ansah.
    »Und es trieb wirklich meine Frau von Bredow noch nicht zur Beichte?« sagte er den Kopf schüttelnd, doch nicht in unfreundlichem Tone.
    »Hier im Walde?«
    »Auch der Wald ist Kirche, wenn das Herz drängt eine Schuld zu bekennen.«
    »Hochwürdiger Herr, aber sie mußten doch gewaschen werden. Das Leder war versessen und braun durch und durch, daß es eine Schande war, und nicht wie ein christlicher Ritter gehen soll. Im Kriege, nun ja, da thut's nichts. Aber Ihr wißt ja, was er auf das alte Lederstück hält, er läßt's nicht los. Er wäre damit zu Hof geritten.«
    »Herr Gottfried reitet ja nicht mehr zu Hofe.«
    »Aber zu Kindelbier, zu den Landtagen. Ja zum hochwürdigsten Bischof ritt er, mir

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