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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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noch näher und fuhr jetzt neben mir her. Ich warf einen Blick darauf und sah, dass vier Jungen darin saßen. Sie sahen aus wie Mitglieder einer Straßengang. Das Auto überholte mich. Ich dachte, sie wollten mich in Ruhe lassen, aber es hielt an, einer der Jungen hinten stieg aus und hielt mir die Tür auf.
    »Steig ein, Schätzchen«, sagte er. »Deine Limousine ist vorgefahren.«
    Ich blieb stehen.

    »Lasst mich in Ruhe!«, schrie ich. »Wir wollen dir doch nur helfen.«
    »Ich will eure Hilfe nicht«, sagte ich.
    Das Auto fuhr rückwärts auf mich zu, der Junge ging neben der geöffneten Tür her. Ich drehte mich um und ging schneller in die Richtung, aus der ich gekommen war.
    »He, wo gehst du hin? Das ist aber nicht besonders höflich«, rief der Junge hinter mir her.
    Ich hörte die Reifen quietschen und die Tür zuschlagen, als der Wagen herumschleuderte. Ich schaute mich um und sah, dass sie mir folgen wollten. Ich fing an zu laufen, war mir aber unsicher wohin. Jede Seitenstraße wirkte noch dunkler und heruntergekommener als die Straße, auf der ich mich befand. In wenigen Augenblicken waren sie wieder neben mir. Ich schaute mich erneut um und sah, dass das Auto hinter mir herjagte und näher kam. Nach Luft schnappend, rannte ich schneller und schaute nicht einmal, wo ich hinlief, bis ich gegen jemanden stieß. Er verhinderte, dass ich hinfiel, hielt mich aber fest. Mein einziger Gedanke war, dass ich in eine Falle getappt war.
    Ich schaute hoch in das Gesicht eines älteren Schwarzen, der noch sehr stark und kräftig wirkte. Er hatte breite Schultern und einen dicken Hals, aber sein Haar war schlohweiß und dünn und stand wild ab. Er trug ein Flanellhemd, das er hochgekrempelt hatte, Jeans und alte Turnschuhe. Über der Schulter hing ein Sack, den er schnell absetzte.
    »Wow«, meinte er. »Wenn du so schnell rennst, wirfst du noch ein ganzes Gebäude über den Haufen.«
    Die Jungen in dem Auto starrten uns aus den Fenstern an.
    »Sie ist zu jung für dich, Pop. Überlass sie uns«, forderte der Fahrer ihn auf.

    »Verschwindet hier, verdammt noch mal«, schimpfte der alte Mann.
    »Was willst du denn machen, die Polizei holen?«, hänselte ihn einer der Jungen.
    Alle lachten. Der ältere Mann ließ mich los. Ich dachte, er würde weggehen und mich im Stich lassen, aber stattdessen griff er in seinen Sack, fummelte darin herum, und als er die Hand wieder herauszog, hielt er einen Revolver umklammert. Ich stand nahe genug bei ihm, um zu sehen, wie alt und verrostet er war, aber die Jungen konnten das nicht erkennen. Er zielte auf sie.
    »Oh Gott!«
    »Immer mit der Ruhe, Pop. Ziel doch woanders hin.«
    »Verschwindet ihr woanders hin«, befahl er und spannte den Hahn.
    Der Fahrer trat das Gaspedal durch, und das Auto schoss davon.Wir beobachteten, wie es um die Ecke bog und verschwand.
    »Danke«, sagte ich.
    Er schaute mich missbilligend an und schüttelte den Kopf. »Was denkst du dir dabei, hier alleine herumzulaufen, Mädchen?«, fragte er mich. »Suchst du Ärger, oder was?«
    »Nein, Sir, ich habe mich verlaufen«, sagte ich.
    »Das ist nicht die richtige Gegend, um sich zu verlaufen.« Er schaute wieder die Straße hinunter. Mein Herz klopfte immer noch wie wild.Warteten sie hinter der Ecke auf mich? Er dachte vermutlich das Gleiche, denn als er mich wieder anschaute, war sein Gesichtsausdruck weicher, freundlicher.
    »Komm mit«, sagte er. »Ich wohne in der Kellerwohnung da drüben. Hast du Geld für ein Taxi?«
    »Nein, Sir«, sagte ich.

    »Ich habe ein Telefon. Hast du jemanden, den du anrufen kannst, um dich abzuholen?«
    »Ja, Sir«, sagte ich.
    Er lächelte.
    »Dann los«, sagte er und nickte. »Direkt hinter dem nächsten Gebäude. Siehst du die Treppe nach unten? Das ist meine Wohnung«, erzählte er mir und steckte seinen alten Revolver zurück in den Sack. Er hob ihn auf die Schulter und wartete. Ich konnte nicht anders, ich hatte Angst.
    »Du willst doch nicht weiter hier herumlaufen, Fräuleinchen«, sagte er. »Außerdem wird es kalt. Ich möchte auch gerne nach Hause, so klein es auch ist«, sagte er.
    Ich nickte ihm zu und folgte ihm. Dabei schaute ich mich einmal um, um sicherzugehen, dass die Jungen verschwunden waren.
    Was er seine Kellerwohnung nannte, war kaum größer als Benis und mein Zimmer. Auf der rechten Seite befanden sich eine kleine Nische mit einem Spülbecken, eine Herdplatte und ein kleiner Tisch. Auf dem Boden stand ein winziger Kühlschrank. Im Zimmer selbst

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