Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
langsam machst du mich nervös«, gestand Somerset.
    »Tatsächlich?« Er ließ die Hand sinken und grinste den Jüngeren frech an. »Dann trinkt noch einen Schluck, Mylord.«
    Natürlich hatte Tudor Recht, überlegte John, selbst wenn seine Absichten fragwürdig waren. Frieden würde nicht bedeuten, dass sie sich in alle Winde zerstreuen und daheim vor Langeweile eingehen mussten. Auch in England brauchte Harry zuverlässige Ritter. John malte sich aus, wie es wohl wäre, wenn er Juliana of Wolvesey heiraten und sie eine von Katherines Hofdamen werden würde. Er könnte in die Leibwache des Königs eintreten. Sie würden ein hübsches, kleines Quartier im Palast von Westminster bewohnen, und er wäre weiterhin mitseinen Freunden zusammen und könnte zuschauen, wie Tudor sich der Königin zu Füßen warf und Somerset und dessen Stiefvater sich im Kronrat an die Kehle gingen …
    »Nun sieh dir Waringham an«, sagte Tudor zu Somerset. »Er verzehrt sich genauso wie ich!«
    John schüttelte den Kopf. »Aber nicht nach Katherine.«
    »Nach wem dann?«, fragten die beiden anderen wie aus einem Munde.
    »Das wüsstet ihr wohl gern, was?«
    Somerset und Tudor tauschten einen verwunderten Blick. »Ja, das wüssten wir gern«, räumte der Jüngere dann ein. »Also, raus damit.«
    John seufzte verstohlen und winkte ab. »Es ist hoffnungslos. Ich kann sie nicht haben, ihr Vater will es nicht. Das … macht mir zu schaffen, und ich lege keinen Wert darauf, dass ihr mich auch noch ständig damit aufzieht.«
    Somerset fiel aus allen Wolken. »Du … du hast eine Frau kennen gelernt, die du gern heiraten würdest, und hast uns kein Wort davon gesagt?«
    »Wozu denn?«, entgegnete John hitzig.
    »In England?«
    »Ja, natürlich in England, wofür hältst du mich …«
    »Hm, woll’n mal sehen, ob wir das nicht rauskriegen«, murmelte Tudor nachdenklich. »Wo warst du überall, als wir im Januar zu Hause waren? In Leeds, in Waringham … Ist es eine Tochter oder Schwester eines Vasallen deines Bruders?«
    »Blödsinn.«
    »Warum will ihr Vater dich denn nicht?«, fragte Somerset. »Bist du zu arm?«
    »Nein, daran liegt es nicht. Oder vielleicht doch.« John hob beschwörend die Hände. »Hör auf damit, Somerset.«
    »Aber vielleicht könnte ich dir helfen! Ich kann es zwar selber noch nicht so recht glauben, aber ich bin jetzt ein Mann mit Einfluss, weißt du.«
    John schüttelte langsam den Kopf. »Nicht auf diese Sache, glaub mir.«
    »Schön, wie du willst. Dann lässt du mir keine Wahl, als weiter zu raten.«
    »Rate, bis dir der Kopf raucht. Du kannst nicht darauf kommen, weil du nicht einmal weißt, dass es sie gibt.« Er stand rastlos auf und wandte sich zum Zeltausgang, ärgerlich, weil er zu viel gesagt hatte. »Süßer Jesus, warum habe ich mich auf diese blödsinnige Debatte eingelassen? Ich glaube, ich gehe lieber ein Stück am Fluss entlang. Meine wiedergewonnene Freiheit genießen.«
     
    »Und?«, fragte Tudor neugierig, nachdem Johns raschelnde Schritte im Gras verklungen waren. »Du hast eine Ahnung, wer sie sein könnte, oder?«
    Somerset nickte langsam. »Eine Ahnung, ja. Ich nehme an, es handelt sich um eine der hübschen Töchter meines bischöflichen Onkels.«
    Es war Johns Behauptung, Somerset wisse gar nichts von der Existenz der geheimnisvollen Dame, die den jungen Earl auf die richtige Fährte gebracht hatte.
    Tudors Erstaunen drückte sich lediglich in seinen leicht gehobenen, roten Brauen aus. Er war nicht schockiert. Es war nicht so einfach, Owen Tudor zu schockieren. Er streckte die langen Beine aus und pfiff leise vor sich hin.
    »John muss ihr in Leeds zufällig begegnet sein.«
    »Und was denkst du, wie seine Chancen stehen?«
    Somerset schüttelte den Kopf. »Aussichtslos. Schlechter als deine.«
    »Aber warum, in aller Welt? Beaufort hält so große Stücke auf John.«
    »Eben. Und John wäre erledigt, wenn er sie heiratet. Es wäre ein furchtbarer Skandal, Owen. Das Mädchen ist ja nicht einfach nur ein Bastard. Sie ist jemand, den es eigentlich nicht geben dürfte.«
    Tudor schnalzte ungeduldig mit der Zunge. »Der Hof wird sich furchtbar aufregen, und nach zwei Wochen gibt es einen neuen Skandal, und alle werden es vergessen.«
    »Harry würde es nicht vergessen«, widersprach Somerset. »Er ist nicht bigott, aber du weißt selbst, dass er großen Wert auf Anstand und Sitte legt.«
    »Neuerdings«, fügte Tudor trocken hinzu.
    »Das spielt keine Rolle. Was früher einmal war, ist heute

Weitere Kostenlose Bücher