Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
fragte der Waliser neidisch.
    John hob kurz die Schultern. »Ich habe ihr von England erzählt.«
    Tudor nickte. »Ich bin sicher, das hat sie entzückt. Könnte es ein faszinierenderes Gesprächsthema als England geben?«
    John stieß ihn unsanft mit der Faust an die Schulter. »Rück mir nicht so auf die Pelle, du tröpfelst in meinen Becher, Owen. Es war ihr Wunsch, dass ich ihr England und seine Bräuche beschreibe. Sie wollte ein paar englische Wörter lernen, die habe ich ihr beigebracht. Und wir sind ausgeritten. Beaufort hatte dafür gesorgt, dass der Dauphin nicht nur mich, sondern auch meinen Achilles herausgibt.«
    »Und nicht nur das, Sir«, meldete sein Knappe sich zu Wort. »Der ehrwürdige Bischof hat Eure Waffen mit nach Mantes gebracht.« Er wies in eine Ecke des Zeltes. »Sie liegen dort hinten bei Eurer Rüstung.«
    »Ist das wahr?« John sprang auf. »Dann her damit!«
    Daniel brachte ihm Dolch und Schwert und legte ihm den Gürtel mit geübten Handgriffen um.
    John strich mit der Linken über das vertraute Heft und lächelte erleichtert. Er hatte den Verlust der Waffen wirklich bedauert, denn sie waren Geschenke seines Vaters.
    Der Knappe trat einen Schritt zurück und betrachtete seinenHerrn mit einem zufriedenen Nicken. »So seht ihr vollständiger aus, Sir.«
    »Ja, ich fühl mich auch vollständiger«, gestand John grinsend. An Isabeaus Hof war man ihm – abgesehen von ein paar kleineren Reibereien mit dem Sergeanten der Wache – mit Höflichkeit begegnet, aber allein die Tatsache, dass er unbewaffnet war, hatte ihn gedemütigt. »Und wie ist es dir ergangen, Daniel? Nicht übel, scheint mir.«
    Der Junge schüttelte den Kopf und schaute unwillkürlich zu Somerset hinüber. »Alles andere als übel, Sir.«
    »Arthur Scrope schikaniert ihn, wann immer sich die Gelegenheit bietet, und Daniel war außer sich vor Sorge, als du uns abhanden gekommen warst, John«, berichtete der junge Earl. »Aber er hat sich wacker gehalten, und inzwischen ist er Simon bei dessen Waffenübungen ein ebenbürtiger Gegner. Du kannst stolz auf ihn sein.«
    Mit roten Ohren starrte Daniel auf seine Stiefel hinab, aber seine Augen leuchteten.
    John legte ihm für einen Moment die Hand auf die Schulter und setzte sich wieder auf seinen Platz. Daniel und Simon räumten die leer gekratzten Teller zusammen und trugen sie hinaus, um sie im Fluss zu spülen.
    »Er ist ein Rabauke wie sein Vater«, fuhr Somerset fort, nachdem die Jungen außer Hörweite waren. »Und genau wie der wird er ein hervorragender Soldat werden.«
    »Falls wir dergleichen in Zukunft überhaupt noch brauchen«, entgegnete John und sah versonnen in seinen Becher. »Bischof Beaufort meint, wenn Harry und Katherine heiraten, könnte es bald Frieden geben.«
    Weder Tudor noch Somerset erwiderten etwas darauf. Die drei Freunde wechselten ratlose Blicke. Keiner von ihnen konnte sich ein Leben im Frieden so recht vorstellen, und sie blickten ihm mit gemischten Gefühlen entgegen. Es gab viele Dinge, die sie am Krieg verabscheuten, aber wo immer das Zelt auch aufgeschlagen wurde, welches sie beherbergte, dort war John zu Hause, und er wusste, dass es Somerset und Tudorebenso erging. »Die drei Waisenknäblein«, so hatte Raymond das unzertrennliche Trio einmal spöttelnd genannt, und John dachte manchmal, dass es vielleicht auch wirklich etwas damit zu tun hatte. Obwohl er starke Wurzeln in Waringham hatte, wurde er heutzutage immer rastlos und wollte bald wieder fort, wenn er dort war. Das war so, seit sein Vater gestorben war. Jetzt gehörte Waringham Raymond, und John verspürte kein Bedürfnis, dort im Schatten seines Bruders zu leben. Owen Tudor hatte in Wales weder Landbesitz noch Familie, die ihm nahe stand. Es gab nichts, wozu er zurückkehren konnte. Und Somerset kannte sein Zuhause in Corfe kaum, denn er war praktisch am Hof aufgewachsen. Obendrein verabscheute er den zweiten Gemahl seiner Mutter, des Königs Bruder Clarence, und mied traute Familienzusammenkünfte daher wie ein Pesthaus.
    »Nun, darüber können wir uns den Kopf zerbrechen, wenn es so weit ist«, befand Somerset, doch seine Miene verriet sein Unbehagen. »Noch spricht alles dafür, dass Burgund uns hintergeht und in Wahrheit mit dem Dauphin paktiert.«
    Tudor strich sich mit dem Daumen übers Kinn und murmelte: »Wenn der König Katherine heiratet und es Frieden gibt, weiß ich, wo mein Platz ist. Sie wird nicht nur französische Ritter in ihrem Haushalt wollen, oder?«
    »Owen,

Weitere Kostenlose Bücher