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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Fitzroy hatte ihm offenbar keinen Einhalt gebieten können. Voller Schrecken verordnete John dem Haushalt einen strikten Sparkurs.
    »Weniger Weißbrot, weniger dunkles Fleisch und weniger Käse«, trug er der Köchin auf. »Mehr Geflügel, denn Hühner sind billig. Wir werden im Herbst kein Schlachtvieh kaufen. Wenn wir über den Winter nicht genug Pökelfleisch haben, müssen wir eben von Brot und Kleinwild leben.«
    »Ach, du lieber Heiland …« Alice rang die Hände. »Sind wir neuerdings etwa arme Leute, Sir John?«
    Bei den Rittern des Haushalts stieß er auf weniger Widerstand.
    »Es ist beruhigend, dass hier wieder ein bisschen Vernunft einkehrt«, sagte Francis Aimhurst und drückte damit aus, was die meisten dachten. »Ich sag dir ehrlich, John, ich war drauf und dran, mit Ed und deiner Schwester nach Burton zu gehen.Hier hatte man das Gefühl, dass einem morgen das Dach über dem Kopf einstürzen könnte. Ich hab’s nicht getan, weil das deinem alten Herrn nicht recht gewesen wäre. Aber ich bin froh, dass du hier jetzt für Ordnung sorgst.«
    John war verblüfft. Es war höchst sonderbar, solche Worte von dem Mann zu hören, der ihn zum ersten Mal auf ein Pferd gesetzt und ihm die ersten Handgriffe mit dem Schwert beigebracht hatte. Ein wenig verlegen hob er die Schultern. »Das größte Loch haben die Darlehen an die Krone in unsere Schatulle gerissen, und dagegen können wir derzeit nichts machen. Aber wenn alle bereit sind, den Gürtel ein wenig enger zu schnallen, und wir die Pferde im Frühling gut verkauft kriegen, wird uns das Wasser nicht viel höher als bis zum Hals steigen …«
    Aimhurst gluckste vergnügt. »Gut.«
    »Was denkt Ihr, Sir Francis, was hätte mein Vater in dieser Lage getan?«
    Der Ritter klopfte ihm die Schulter. »Das Gleiche wie du: geschuftet, gespart und Gäule gezüchtet. Das hat immer funktioniert. Und sag nicht ›Sir‹ zu mir. Du bist jetzt der Steward.«
     
    Ich bin jetzt der Steward , betete er sich vor, wenn er vor Tau und Tag aufstand, um sich an die Arbeit zu machen, und es dauerte nicht lange, bis er sich an die Rolle gewöhnt hatte. Er zog aus seiner Kammer in das großzügige Gemach, welches Ed und Joanna beherbergt hatte. Dort gab es einen Kamin, gar einen Tisch mit zwei Stühlen, und John brachte an der Wand zwei Borde an und füllte sie mit den Büchern seiner Mutter. Das kleine Fenster zeigte auf den Rosengarten, und er bat die Mägde, ihm ein paar Polster für die Fensterbank zu nähen. Der Raum wurde ihm ein Refugium, wie er es nie zuvor gekannt hatte. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit fühlte er sich in Waringham wieder heimisch.
    Die Leute aus dem Dorf und den übrigen Ortschaften der Baronie akzeptierten ihn in seinem neuen Amt schneller als er selbst, denn mit dem unfehlbaren Gespür der kleinen Leute, diein Abhängigkeit von einem Gutsherrn lebten, wussten sie ganz genau, was sie an ihm hatten. Er war milde beim Eintreiben der ausstehenden Pacht, wie sein Vater es ihn gelehrt hatte, aber übers Ohr hauen ließ er sich nicht. Er machte den Menschen klar, dass er jeden Penny brauchte, um zu verhindern, dass Raymond einen Teil seiner Ländereien verkaufen musste, und sie waren so fair zu ihm wie er zu ihnen.
    »Gott sei gepriesen für die gute Ernte«, sagte er zu Conrad, bei dem er am Ende eines langen Arbeitstages Ende Oktober auf ein Bier eingekehrt war. »Die Pachteinnahmen liegen beinah um ein Drittel höher als letztes Jahr.«
    »Dann lass uns hoffen, dass dein Bruder dir nicht plötzlich Nachricht schickt und wieder Geld und Männer für den Krieg verlangt. Das würde dir sicher einen Strich durch deine schöne Rechnung machen«, antwortete sein Cousin.
    John hatte das Gefühl, er müsse Raymond in Schutz nehmen. »Wenn er es tut, dann nicht für sich, sondern für Harry.«
    »Ja, ich weiß.« Aber das macht es nicht besser, dachte Conrad bei sich. »Hast du Neuigkeiten aus Frankreich gehört?«
    John nickte. »Somerset hat mir geschrieben. Im Augenblick sieht es nicht so aus, als stünden neue Kampfhandlungen unmittelbar bevor. Der Sohn des ermordeten Herzogs von Burgund, Philipp, hat sich an König Harry gewandt. Er braucht ihn, um den Tod seines Vaters zu rächen. Der Dauphin hat sich mit seiner Schandtat endgültig isoliert. Jetzt kann Harry von Burgund und dem alten König praktisch fordern, was er will.«
    »Das ist gut«, sagte Conrad mit Nachdruck. »Dann ist der Krieg bald vorüber.«
    »Tja, wer weiß«, antwortete John, aber er

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