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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Euch gefangen hatten«, wisperte sie.
    Er zwinkerte ihr zu. »Oh, das war nichts.«
    »Eure Hand!«, rief sie plötzlich aus. »John, Ihr blutet!«
    »Leise«, warnte er. »Auch das ist kein Anlass zur Sorge. Ich bin beim Klettern in die Rosen geraten.«
    Sie klopfte energisch auf die Bettkante. »Setzt Euch und lasst mich sehen.«
    »Aber ich bin ganz nassgeregnet und werde die Laken schmutzig machen«, warnte er.
    »Und wenn schon.« Sie wiederholte die auffordernde Geste.
    Folgsam ließ er sich nieder, äußerst zufrieden, ihr auf diese Weise so nahe zu kommen, und streckte die zerkratzte Hand aus.
    Juliana kniete sich hin, strich sich die Haare hinters Ohr und beugte sich über die Hand. »Es ist zu dunkel, um es richtig zu erkennen, aber ich glaube, ein Splitter steckt noch drin.«
    »Darum kann ich mich später kümmern.«
    »Nein. Das ist gefährlich. Wenn man sie zu lange drin lässt, entzündet sich die Wunde. Wartet.« Sie stand auf, ging in die Zimmerecke und holte den hohen Ständer mit der Stundenkerze. John bewunderte ihre Anmut und die ungezierte Selbstvergessenheit, mit der sie sich hier halb nackt vor ihm zeigte. War sie so ahnungslos, oder hatte sie so großes Vertrauen zu ihm?
    Im Licht der Kerze untersuchte sie seine Handfläche erneutund zog einen wirklich fetten, dunkelbraunen Rosendorn heraus.
    John verzerrte das Gesicht, hielt aber still und betrachtete verzückt den Glanz ihrer Haare im Kerzenlicht.
    Ohne die geringsten Bedenken riss Juliana einen Streifen von ihrem Bettlaken und verband ihm damit die Hand. »Ist es so besser?«
    John nickte. »Wenn du nur nicht wieder Ärger bekommst …« Er wies auf das jetzt zerfranste, gute Leinenlaken.
    »Ach, Unsinn.« Dann schien ihr plötzlich aufzugehen, wie vertraulich er sie angesprochen hatte, und ihr Kopf ruckte hoch.
    John verstand nicht so recht, was es war, das ihn mit einem Mal so selbstsicher machte, aber er wusste genau, was er zu tun hatte. Er beugte sich ein wenig vor und küsste sie. Julianas Lippen waren warm und samtig und öffneten sich zögernd, als er sacht mit der Zunge darüber fuhr. Das ermutigte ihn. Er legte die Arme um sie, zog sie näher und küsste sie richtig.
    Sie gab einen schwachen Laut der Überraschung von sich, aber es klang wie ein Lachen, und sie verschränkte die Arme in seinem Nacken.
    Als er schließlich von ihr abließ, war sie außer Atem. Mit großen Augen schaute sie ihn an und führte langsam die Finger der Linken an ihre Lippen.
    John ergriff ihre Rechte. »Wir haben leider nicht viel Zeit, Juliana. Ich hätte gern eine angemessene Weile um dich geworben und dir den Hof gemacht, wie du es verdienst, aber es geht nicht.«
    »Nein, ich weiß.« Sie schlug die Augen nieder.
    John spürte sein Herz bis in die Kehle, und seine Hände waren feucht. Aber jetzt konnte er nicht mehr zurück. »Willst du mich heiraten?«
    Sie nickte. Dann schlang sie die Arme wieder um seinen Hals und presste das Gesicht an seine Brust. »Aber ich kann nicht. Der Bischof hat mir einen anderen Bräutigam ausgesucht.«
    »Ja. Wir werden dem Bischof die Stirn bieten müssen. Das wird gewiss nicht leicht. Er wird furchtbar wütend sein. Überleg es dir. Ich … könnte verstehen, wenn du das nicht auf dich nehmen willst. Aber ich fürchte, du musst dich schnell entscheiden. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal unbemerkt hier hereingelangen kann. Es heißt: Jetzt oder nie.«
    Sie legte den Kopf an seine Schulter und antwortete nicht sofort. Sie dachte nach.
    John strich mit den Lippen über ihren Scheitel. Er betete, sie möge ja sagen, so viel hing für ihn davon ab. Er hatte sie schon letztes Jahr gewollt. Und nun wollte er sie, um sie vor Arthur Scrope zu bewahren. Aber vor allem wollte er sie, weil er ahnte, dass er ohne sie nie mehr aus der Dunkelheit finden würde.
    »John, ich weiß nicht«, flüsterte sie verzagt. »Ich bin so eine schlechte Partie …«
    »Schsch.« Er legte einen Finger an ihre Lippen. »Du bist die Frau, die ich will. Ich bin im Übrigen auch nicht gerade ein großer Fang.«
    »Aber ich habe einen furchtbaren Charakter«, erklärte sie voller Kummer. »Ich tue immer das Gegenteil von dem, was man mir sagt, und treibe alle zur Weißglut. Im Moment könnte ich schwören, dass ich immer tun werde, was du willst, weil ich dich so liebe, aber ich fürchte, der gute Vorsatz wird nicht anhalten.«
    »Nein?« Er lachte und fuhr mit dem Zeigefinger über ihre Nasenspitze. »Nun, damit werde ich mich herumärgern, wenn

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