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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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guten Rat zu hören. »Er hat mich nicht einmal mehr empfangen!«, presste er hervor. »Irgendein hergelaufener Kaplan richtete mir aus, seine Exzellenz seien zu beschäftigt!« Und er sehe darüber hinaus keine Veranlassung, hatte der Bischof ihm bestellt, weiter mit ihm zu verkehren, da inzwischen Tatsachen über Scropes Vergangenheit ans Licht gekommen seien, die Zweifel an seiner – Scropes – Ritterehre nahe legten. Arthur Scrope war nicht nur zutiefst beleidigt, er fürchtete sich auch. Er war allein und mittellos – er konnte es sich nicht leisten, den mächtigen Bischof Beaufort zum Feind zu haben. Der Bischof war ein Lancaster. Und Lancaster regierte England.Seit Cambridges Untergang gab es niemanden mehr, der daran etwas ändern konnte.
    »Ich weiß nicht, was Ihr ihm erzählt habt, Waringham, aber ich bin sicher, es war gelogen. Ihr seid ein ehrloser, durchtriebener …«
    »Ich habe ihm gar nichts erzählt«, fiel John ihm hitzig ins Wort. »Aber man muss keine Lügengeschichten über Euch erfinden, um das schöne Bild, das Ihr der Welt präsentiert, anzukratzen, Arthur Scrope, denn Ihr seid ein hinterhältiger Feigling.«
    Scrope schleuderte ihm den Handschuh mit solcher Wucht vor die Füße, dass der Aufprall auf dem steinigen Boden wie ein Peitschenknall klang.
    John tauschte einen kurzen Blick mit Tudor, dann bückte er sich, um den Handschuh aufzuheben. Doch plötzlich lag eine große Hand auf seinem Arm und riss ihn zurück.
    »Oh nein, das werdet Ihr nicht tun.«
    »Sire!« John verneigte sich so tief, wie Harrys stählerner Griff um seinen Arm gestattete.
    Der König ließ ihn los, schleuderte ihn fast von sich weg. »Ich erlaube es nicht«, bekundete er den beiden Streithähnen. »Wir befinden uns immer noch im Krieg, Gentlemen. Derartige Verschwendung können wir uns nicht leisten. Seid mir willkommen vor Melun, Scrope. Und nun hebt Euren Handschuh auf.«
    Arthur Scrope gehorchte schleunigst.
    Der König nickte kühl in die Runde. »Ich schlage vor, Ihr begebt Euch nun zur Ruhe. Und ich wäre ausgesprochen dankbar, wenn Ihr Eure nächtlichen Streitigkeiten in Zukunft nicht ausgerechnet vor meinem Zelt austragen wolltet!«
    Sie senkten die Köpfe wie gescholtene Bengel. Mit einer ungeduldigen Geste schlug der König den Mantel fester um sich und verschwand wieder in seinem Zelt. Im fahlen Mondlicht hatte keiner der jungen Männer die Löwen und Lilien auf den Tuchbahnen erkannt.
    »Vielleicht werft Ihr ihn beim nächsten Mal ein bisschen leiser«, schlug John Scrope im Flüsterton vor.
    Doch der schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die Absicht, den König zu verärgern, indem ich Euch erschlage. Das könnte Euch so passen.« Nach einem kurzen Schweigen fügte er hinzu: »Im Grunde habt Ihr gar keinen offenen Zweikampf verdient, Waringham. Eure Niedertracht kann man wahrlich nur mit Niedertracht vergelten.«
    »Na dann.« John nickte mit einem frostigen Lächeln. »An Niedertracht seid Ihr nun wirklich schwer zu übertreffen. Bonne Chance .«
     
    Melun fiel am 18. November. Der Dauphin war wieder einmal nicht gekommen, um den von Hunger und Krankheit bedrängten Menschen der Stadt zu Hilfe zu eilen.
    Die Kapitulationsbedingungen, die Harry der Stadt diktierte, waren weitaus härter als die der Vergangenheit: Jeder einzelne Einwohner von Melun – egal ob Bürger oder Soldat – wurde bis zur Zahlung eines Lösegeldes Gefangener der englischen Krone. Noch schlechter erging es den rund zwei Dutzend Schotten, die der Garnison von Melun angehört hatten. Harry hatte während der langwierigen Belagerung eigens den König von Schottland herbeischaffen lassen, der sich in englischer Gefangenschaft befand, um sie zur Vernunft zu bringen. Damit hatte sich die Zahl königlicher Hoheiten vor den Toren Meluns auf fünf erhöht. Doch ganz gleich, was König David den Schotten androhte oder versprach, sie hörten nicht auf ihn. Und da Ungehorsam gegen den König einen Akt des Verrats darstellte, nahm Harry diese Schotten nach dem Fall der Stadt nicht gefangen, sondern ließ sie aufhängen.
    Ein wenig beklommen schauten die jungen Ritter zu den Leichen hoch, die nun seit drei Tagen ordentlich aufgereiht im unablässigen Nieselregen an der Stadtmauer baumelten und eine große Schar Krähen anlockten.
    »Das wäre nicht nötig gewesen«, murmelte Somerset.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte John unschlüssig und betrat ihr Zelt. Es war kalt und unwirtlich, aber wenigstens einigermaßen trocken. »Es stimmt doch

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