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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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todunglücklich oder ein Verräter.«
    »Oder beides«, entgegnete Tudor mit einem verlegenen Grinsen, kickte einen der vielen, losen Kreidesteine weg, die die Erde übersäten, und ging langsam weiter. »Im Übrigen hast du Recht: Es geht dich nichts an.«
    Auch John setzte sich wieder in Bewegung. »Ich mein’s nur gut mit dir, Mann.«
    »Oh, natürlich. Aber du willst dir von mir nicht anhören, dass du dich allmählich zugrunde richtest mit dem, was du hier tust, nicht wahr?«
    »Ich tue nur, was jeder Soldat des Königs tun muss.«
    Tudor nickte. »Mit ein bisschen zu viel Elan. Ich mache dir keinen Vorwurf – ich wette, du hast gute Gründe. Aber irgendwann muss es genug sein, John. Irgendwann muss man damit aufhören.«
    »Die Dauphinisten haben nichts Besseres verdient! Sie sind nicht nur unsere Feinde, sondern sie verraten ihren eigenen König. Sie sind … widerwärtig. Wo liegt schon der Unterschied, ob man sie mit einem kühlen Kopf erschlägt oder im Zorn? In beiden Fällen sind sie gleich tot.«
    »Hm. Aber wenn du es im Zorn tust, so wie die Waliser über Jahrhunderte gegen die Engländer gekämpft haben, um erlittenes Unrecht zu rächen, dann läufst du Gefahr, Risiken zuunterschätzen. Für Leib und Leben und für deine Seele. So viele walisische Prinzen endeten in Verzweiflung, in aussichtslosen Niederlagen. Wir singen schöne Lieder darüber. Aber in Wahrheit haben sie weder für sich selbst noch für Wales irgendetwas gewonnen. Mach nicht den gleichen Fehler.«
    Tudor predigte nicht, sprach ohne besonderen Nachdruck. Gerade deswegen sah John sich außerstande, die Worte seines Freundes einfach mit einem Schulterlzucken abzutun. Nach einem längeren Schweigen gestand er: »Ich weiß im Grunde, dass du Recht hast. Aber … es ist so furchtbar schwer, damit aufzuhören, jetzt da ich einmal angefangen habe. Ich denke, wenn ich nie nach Frankreich zurückgekehrt wäre, hätte ich es irgendwann einfach vergessen können. Aber hier ist das unmöglich.«
    »Oh, das glaub ich gern. Darum solltest du dir gut überlegen, was du tun willst, wenn Harry nach England zurückkehrt. Du könntest mit dem Bischof sprechen. Er mag im Moment kein Chancellor mehr sein, aber er ist Bedfords wichtigste Stütze bei der Regierung Englands. Auch dort werden gute Männer gebraucht.«
    John nickte. »Aber es würde bedeuten, dass ich mich drücke. Das will ich nicht. Und ich kann mir schwerlich vorstellen, dass mein Schw… dass der Bischof besonders großes Verständnis dafür hätte. Immerhin hat er mir das Kommando über seine Männer hier übertragen.«
    »Ein lukrativer Posten, darauf möchte ich wetten«, zischte eine Stimme aus der Dunkelheit. »Es geht doch nichts über gute Beziehungen, nicht wahr, Waringham?«
    John zog erschrocken die Luft ein. »Scrope!«
    Sein alter Widersacher trat aus dem Schatten zwischen zwei Zelten und schlenderte auf sie zu. »Derselbe. Heute Abend mit fünfzig Mann und zehn Wagen Ausrüstung aus Rouen eingetroffen.«
    John fiel nichts zu sagen ein. Er hatte immer gewusst, dass diese Konfrontation eines Tages auf ihn zukommen würde, aber hier und jetzt hatte er damit noch nicht gerechnet.
    »Glückwunsch, Scrope«, murmelte Tudor. »Ich bin überzeugt, nun seid Ihr erschöpft nach dem weiten Weg und wollt Euch zur Ruhe begeben.«
    Scrope sah ihn nicht an. »Hat hier gerade eine Mücke gehustet?« Er verabscheute alle Waliser.
    Owen Tudor verzog verächtlich den Mund.
    »Scrope, hört mir zu«, begann John leise. »Ich verstehe, dass Ihr empört und gekränkt seid, aber ich konnte nichts anderes tun. Ich … wollte Juliana schon lange, bevor ich wusste, dass sie Euch versprochen war.«
    Der junge Ritter verschränkte die Arme und sah ihn an. »Ach ja? Gekränkt, meint Ihr? Ihr täuscht Euch. Ich bin alles in allem sogar froh, dass es mir erspart geblieben ist, das dumme Gänschen heiraten zu müssen. Aber die fünftausend Pfund, Waringham. Die hätte ich doch gar zu gerne gehabt.«
    John stockte der Atem. Das war in der Tat eine Mitgift, deren Verlust einen Mann verbittern konnte. Aber er ließ sich nicht anmerken, dass er beeindruckt war. »Nun, ich weiß nicht, was Ihr Euch vorstellt, aber ich kann sie Euch nicht geben, denn ich hab sie nicht bekommen.«
    »Nein. Aber ein Kommando. Er hat Euch verdächtig schnell verziehen, dieser Bastard von einem Bischof!«
    »Ihr solltet Acht geben, was Ihr redet, Scrope«, entgegnete John schneidend.
    Doch Arthur Scrope war zu zornig, um auf einen

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