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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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hatten sich unterdessen herzlich begrüßt. Sie kannten sich von früher, denn Simon war der Neffe des Earl of Westmoreland.
    John führte seine Gäste zum Hauptgebäude und die Treppe zur Halle hinauf.
    »Sir John!«, grüßte eine der jungen Mägde erfreut, die dabei war, die lange Tafel für das abendliche Essen zu decken.
    »Rose. Weißt du, wo meine Frau ist?«
    »Hier!«, ertönte eine helle Stimme auf der Treppe. Im nächstenMoment erstürmte Juliana die Halle – wieder einmal zu hastig für eine Dame – und fiel John mit einem unfeinen Jubelschrei um den Hals.
    Lachend hob er sie hoch, stellte sie aber sogleich wieder ab, als seine Rippen protestierten. »Hab ich dir etwa gefehlt?«
    »Oh, das ist überhaupt kein Ausdruck«, flüsterte sie, die Lippen ganz nah an seinem Ohr.
    Er sah ihr in die Augen und erkannte sofort, dass sie verändert war. Die vergangenen neun Monate hatten sie schon wieder ein bisschen erwachsener gemacht. Insgeheim bedauerte er das. »Sieh nur, wen ich dir mitgebracht habe.«
    Juliana ließ ihn nur zögernd los und wandte den Kopf. »Mutter!«
    Auch ihr fiel sie mit zu großem Ungestüm um den Hals. Lady Adela verzichtete genau wie John darauf, sie zurechtzuweisen, sondern drückte sie an sich. »Wie schön, dich zu sehen, mein Engel. Auf einmal war Mayfield so still wie eine Gruft.«
    Juliana besann sich auf ihre Pflichten als Herrin der Halle und wandte sich an den ihr unbekannten Gast. »Seid willkommen, Sir.«
    Er verneigte sich formvollendet. »Edmund Beaufort, zu Euren Diensten, Lady Juliana. Ich bin Euer Cousin.« Auch wenn Edmund die blauen Augen seiner Mutter geerbt hatte und sein Schopf heller war als der seines Bruders, war das charmante Lächeln doch das gleiche.
    »Oh, wie herrlich«, rief Juliana aus und nahm ihn bei den Händen. Da man sie bislang immer vor der Welt versteckt hatte, war es eine ganz neue Erfahrung für sie, Verwandte kennen zu lernen. »Kommt, lasst uns nach oben gehen«, lud sie die Ankömmlinge ein. »Dort brennt ein Feuer, und wir haben Ruhe. Hier wird es gleich voll und laut.«
    Sie ist traurig, ging John auf.
    Er nahm ihre Hand und ging mit ihr voraus in das Wohngemach über dem Rosengarten.
    Lady Adela trat ans Fenster. »Das ist gewiss sehr hübsch im Sommer«, bemerkte sie.
    »Oh, das kannst du dir nicht vorstellen, Mutter«, erwiderte Juliana. »Du musst unbedingt einmal herkommen, wenn die Rosen blühen.« Mit einer graziösen Geste lud sie ihre Gäste ein, am Tisch Platz zu nehmen. »Sind Lord Waringham und Lady Eugénie auch nach Hause gekommen?«, fragte sie John.
    Der schüttelte grinsend den Kopf. »Sie bleiben vorläufig beim König und der Königin, sei unbesorgt.«
    Sie nickte und machte aus ihrer Erleichterung keinen Hehl. Dann ging sie zur Tür, rief nach einer Magd und trug ihr auf, Wein und Essen für vier heraufzubringen. »Denk nur, John, die alte Alice ist kurz nach Weihnachten gestorben«, berichtete sie, als sie an den Tisch zurückkehrte. »Die Mägde fanden sie morgens einfach tot in ihrem Bett.«
    John war sprachlos. Alice hatte hier schon gekocht, ehe er zur Welt gekommen war. Er konnte sich Waringham ohne sie kaum vorstellen. »Und haben wir schon eine neue Köchin?«, fragte er schließlich.
    Juliana nickte seufzend. »Wie du gleich feststellen wirst, muss sie noch allerhand lernen.«
    Nun, wer immer sie sein mag, ich hoffe, sie ist hässlich, fuhr es John durch den Kopf. Aber das leidige Thema ›Raymond und die Mägde‹ wollte er nicht jetzt erörtern.
    »Und was verschafft uns die Ehre Eures Besuchs, Sir Edmund?«, fragte Juliana ihren Cousin.
    »Mein Bruder hat mich gebeten, ihm hier ein Pferd zu ersteigern. Und das will ich tun, in der Hoffnung, dass er bald wieder eines braucht.« Das war die Wahrheit. Aber John hatte während seines Aufenthalts in Winchester deutlich gespürt, dass Edmund, der in großer Sorge um seinen Bruder war, seine Mutter kaum ertragen konnte, die abwechselnd Gift versprühte und in Schwermut verfiel. Darum hatte er ihn kurzerhand eingeladen, mit nach Waringham zu kommen.
    »Somerset ist in Gefangenschaft geraten, Juliana«, erzählte er seiner Frau, und sie lauschte ihm mit beunruhigter Miene, während er ihr das Nötigste von Baugé erzählte.
    »Gott sei gepriesen, dass du heil zurückgekehrt bist«,murmelte sie dann und drückte unter dem Tisch kurz seine Hand.
    Sie verbrachten einen harmonischen, anregenden Abend. Sie sprachen über den Krieg und die befürchteten Folgen der

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