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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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mit Clarence geschehen ist, Sir«, eröffnete die Witwe ihm unverblümt. »Mir wäre es auch gleich, wenn die Franzosen ihn in tausend kleine Stücke zerhackt hätten …«
    »Margaret, muss das wirklich sein?«, fragte der Bischof leise.
    »Wäre es dir lieber, ich würde heucheln?«, konterte sie. Sie war eine gut aussehende Frau von vielleicht vierzig Jahren mit großen blauen Augen und dunkelblondem Haar, und Schwarz stand ihr hervorragend. »Ja, ich nehme an, das wäre es«, fuhr sie voller Bitterkeit fort. »Schließlich warst du es, der mich in diese Ehe gedrängt hat, als dein Bruder kaum unter der Erde war, nicht wahr?«
    Es kostete den Bischof sichtlich Mühe, eine hitzige Antwort herunterzuschlucken. Was immer ihm auf der Zunge lag, muss ein ziemlicher Brocken gewesen sein, fuhr es John durch den Kopf.
    »Ich glaube, der Herzogin ist vor allem an Nachrichten über ihren Sohn gelegen, Sir John«, erklärte Adela Beauchamp, die sich plötzlich in der Rolle der Diplomatin fand.
    Edmund, der angesichts der Indiskretion seiner Mutter beschämt den Kopf gesenkt hatte, schaute wieder auf. Er hing förmlich an Johns Lippen.
    John atmete hörbar tief durch. »Wir … blieben dicht zusammen, wie immer. Aber eine Abteilung Schotten kreiste uns ein und drängte uns auseinander. Ich wurde von Somerset ebenso getrennt wie von meinen Männern, konnte ihn aber noch gelegentlich sehen. Zwei Schotten, offenbar Brüder, denn sie trugen das gleiche Wappen, keilten Somerset ein, und einer fällte sein Pferd mit der Streitaxt. Es dauerte einen Augenblick, ehe Somerset sich aus den Steigbügeln befreien und aufstehen konnte, und da war es schon zu spät. Ehe er sicher stand, hatten die Schotten sich auf ihn gestürzt. Das Letzte, was ich sah, war, wie sie ihm den Handschuh abnahmen. Aber sie verneigten sich dabei. Sie waren Gentlemen.« Er verstummte. Als er das nächste Mal zu der Stelle hinübergeschaut hatte, waren Somerset und die beiden Schotten schon verschwunden gewesen.
    »War mein Bruder verwundet?«, fragte Edmund.
    »Ich glaube nicht. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, er trug den Helm noch. Aber auf jeden Fall konnte er ohne Hilfe stehen.«
    Der Bischof strich sich mit dem beringten Zeigefinger überdie Lippen. »Zwei schottische Brüder …«, murmelte er versonnen. »Wie sah das Wappen aus?«
    »Geviertelt. Oben rechts ein schwarzer Greif auf Grün, unten links ein Keilerkopf, mehr konnte ich nicht ausmachen.«
    »Edmund, sei so gut und schick nach Bruder Malcolm Lennox.«
    Edmund verließ den Raum und sprach kurz mit der Wache auf dem Korridor. Wenig später trat ein junger Dominikaner ein. Er hielt den geschorenen Kopf gesenkt und hatte die Hände in den Ärmeln seiner Kutte versteckt, doch als er aufschaute, erkannte John, dass das demütige Gebaren irreführend war. Die stechend blauen Augen verrieten einen wachen Verstand und brennenden Ehrgeiz. Beaufort hatte John einmal anvertraut, er umgebe sich gern mit ehrgeizigen Männern, weil sie fleißig, leicht zu beeinflussen und nützlich seien.
    »Ihr habt nach mir geschickt, Exzellenz?« Malcolm Lennox hatte einen unüberhörbaren schottischen Akzent.
    Der Bischof nickte. »Ich suche einen Namen: Zwei Brüder. Gevierteltes Wappen.« Er wiederholte Johns Beschreibung.
    Bruder Malcolm zögerte nicht. »Sir Lawrence Vernon und sein Halbbruder Andrew, Mylord.«
    Beaufort zog eine Braue in die Höhe.
    Der junge Dominikaner verstand das völlig zu Recht als Aufmunterung, fortzufahren. »Sie sind Vettern des Schwagers meiner Mutter. Sir Lawrence hat ein bisschen Land in Strathclyde und steht im Dienst des Earl of Buchan.«
    »Was ist er für ein Mann?«
    Der Bruder dachte einen Moment nach, die Stirn gerunzelt. Dann antwortete er: »Ein schottischer Gentleman vom alten Schlag. Ein Ehrenmann und ein Patriot.«
    »Hm«, machte Beaufort. »Und wie weit würde er gehen, um England zu schaden?«
    »So weit er kann, Mylord.«
    Beaufort nickte. »Danke, Bruder Malcolm.«
    Der junge Schotte verneigte sich artig, streifte die Damenmit einem unsicheren Blick, der John eine Spur überheblich erschien, und ging auf leisen Sohlen hinaus.
    »Der Earl of Buchan ist einer der schottischen Lords, die den Dauphin in aller Offenheit mit Soldaten und mit Geld unterstützen«, erklärte Beaufort, nachdem die Tür sich geschlossen hatte.
    »Also wird er seinen Gefolgsmann dazu bewegen, Somerset an den Dauphin auszuliefern«, schloss John. Er fand den Gedanken schwer zu ertragen. Natürlich

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