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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Niederlage von Baugé. Doch während des Essens – das in der Tat einiges zu wünschen übrig ließ – wurden die Themen leichter. Die Damen unterhielten sich über Mode, vor allem über die französischen Hörnerhauben, die, so prophezeite Lady Adela, sich jetzt nach der Ankunft der Königin auch hier in England durchsetzen würden, worauf Juliana erwiderte, da trage sie doch lieber einen Sack über dem Kopf.
    John und Edmund sprachen über Gott und die Welt, über Pferde und die bevorstehende Auktion, und John stellte fest, dass Edmund Beaufort ein ebenso gescheiter und liebenswürdiger Mann war wie sein Bruder, die gleichen Prinzipien und hohen Ansprüche an sich selbst verfolgte und doch vollkommen anders war. John mochte ihn gern.
    Schließlich allein in ihrer Kammer, wollte Juliana ihrem lange entbehrten Gemahl mit dem üblichen Ungestüm die Kleider vom Leib reißen. Als John ihr seine gebrochenen Rippen beichtete, wurde sie behutsamer, entkleidete ihn so vorsichtig, als sei er aus Glas, schob ihn in die Kissen, setzte sich rittlings auf ihn und liebte ihn so sanft, dass sie ihn fast um den Verstand brachte. Aber er überließ sich ihrem Rhythmus, fuhr mit den Händen über ihren schlanken Mädchenkörper und entdeckte sie wieder. Es war ein stiller, geradezu beschaulicher Akt, gänzlich ungewöhnlich für sie, aber nicht weniger genussreich als die kurzen gewitterartigen Entladungen, deren Schauplatz ihr Bett sonst meist war. Es hatte eine eigentümliche Intensität und Vertrautheit, die sie noch nicht kannten.
    »Es ist so wunderbar, dass du wieder da bist«, murmelte Juliana, als sie schließlich still nebeneinander lagen, ihr Kopf auf seiner rechten Schulter.
    Er zog sie noch ein bisschen näher und befingerte ihre üppigen Locken. »Warst du einsam?«, fragte er.
    »Nein, das kann ich wirklich nicht behaupten. Lilian und Conrad waren mir so gute Freunde. Und nachdem Eugénie an den Hof verschwunden war, besserte sich die Stimmung auch hier auf der Burg wieder.«
    »Aber?«
    »Es gibt kein Aber.«
    »Ich bin kaum zu Hause, und schon lügst du mich an?«
    »Ich … ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Es klang kurzatmig.
    John musste unwillkürlich lächeln. Sie war einfach zu niedlich, wenn sie versuchte, ihm Sand in die Augen zu streuen. »Komm schon. Raus damit.«
    Sie antwortete nicht sofort. Dann flüsterte sie: »Ich hatte mir geschworen, es dir nicht gleich nach deiner Heimkehr zu sagen.«
    »Jetzt spannst du mich auf die Folter. Na los. So schlimm wird es schon nicht sein.«
    »Doch. Ich … ich habe ein Kind verloren, John.«
    Er hörte schlagartig auf zu lächeln. »Ein Kind …« Es traf ihn härter, als er für möglich gehalten hätte. »Wann?« Als ob das eine Rolle spielte.
    »Im September.«
    Er fühlte ihre Tränen auf der Schulter, drehte den Kopf und küsste sie auf die Stirn. »Warst du sehr krank?«
    »Nein. Ich habe nur viel Blut verloren. Die Mägde haben Liz sofort geholt, aber sie konnte nichts mehr tun.« Sie hatte geblutet und geblutet, begleitet von furchtbaren Krämpfen, und sie hatte Angst gehabt, sie werde sterben und John allein lassen. Irgendwann hatte der Strom jedoch nachgelassen und war versiegt. So als wäre nie etwas gewesen. Aber von alldem erzählte sie ihm nichts. Aus den gleichen Gründen, warum er ihr nie mehr als nötig vom Krieg erzählte: Weil sie nicht wollte, dass er sich beunruhigte, und weil sie sich schämte.
    »Sei nicht unglücklich, Juliana«, sagte er ein wenig unbeholfen. »Beim nächsten Mal wird es klappen, du wirst sehen. Du bist schließlich jung und gesund.«
    »Aber was ist, wenn ich nie ein Kind austragen kann? Was tun wir dann?«
    »Dann lernen wir, damit zu leben. Aber du siehst gar zu schwarz. Meiner Schwester ist es auch passiert, meiner Mutter ebenfalls. Es kommt vor. Es ist normal.«
    »Aber John …«, sie brach unsicher ab.
    »Ja?«
    »Was ist, wenn es daran liegt, dass ich selbst in Sünde gezeugt bin? Was, wenn Gott es einfach nicht zulässt?«
    »Oh, sei kein Schaf. Wie kommst du nur auf so einen abscheulichen Gedanken?«
    »Es ist nicht so abwegig«, gab sie zurück. »Lady Elizabeth hat es zu Sir Tristan gesagt. Sie wusste nicht, dass ich nur wenige Schritte hinter ihr stand, sie wollte mich nicht kränken. Aber es ist offenbar das, was sie glaubt.«
    Also wusste Tristan Fitzalan, wer genau seine Frau war, und hatte mit seiner eigenen Gemahlin darüber geplaudert, erkannte John. Mit wem wohl sonst noch? »Wenn die Fitzalans

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