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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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da war der Gedanke gar nicht so abwegig …
    »Du hast natürlich Recht«, fuhr Raymond fort. »Wenn der Dauphin niest, weiß Bischof Beaufort spätestens am nächsten Tag vom Schnupfen des Prinzen. Reite trotzdem hin. Du warst dabei, er wird hören wollen, was du gesehen hast.«
    John nickte bereitwillig. Wenn irgendwer Somersets Freilassung beschleunigen konnte, dann dessen Onkel, der Bischof.
    »Falls Beaufort keine Einwände hat, reite anschließend nach Hause, sei so gut. Wenn du dich beeilst, bist du rechtzeitig zur Auktion da. Sieh zu, dass du die Gäule gut verkauft kriegst, und dann stell mir eine Schar Bogenschützen zusammen. Wenigstens dreißig. Nach dem Parlament wird Harry nichts mehr hier halten.«
     
    John hatte gutes Reisewetter, und von York bis Northampton konnte er der alten Römerstraße folgen, die immer noch eine der besten in ganz England war. So erreichte er Winchester in drei Tagen und stellte zu seinem Erstaunen fest, dass in Hampshire schon der Frühling eingezogen war, während in Yorkshire noch Winter herrschte.
    Wolvesey Palace, seit Hunderten von Jahren der Sitz der reichsten und mächtigsten Diözese des Landes, lag eine gute halbe Meile von der Kathedrale zu Winchester entfernt und wirkte von außen kaum weniger abweisend und ehern als der Tower of London. Doch im Innern der alten Gemäuer sprach vieles von der Frömmigkeit und dem Reichtum der Kirchenfürsten, die hier seit so langer Zeit Hausherren waren, nicht zuletzt auch von ihrer Neigung zu Bequemlichkeit und Prunk. Die Bankette, die in der prachtvollen Halle gegeben wurden, waren Legende.
    Der Sekretär des Bischofs, ein Priester namens Jonathan Kempe, führte John zu Beauforts privaten Gemächern im zweiten Stockwerk des Bergfrieds.
    »Bemüht Euch nicht, Vater«, wollte John abwehren. »Ich finde den Weg auch allein.«
    Kempe lächelte unverbindlich. »Die Wache hat Anweisungen, niemanden vorzulassen, der nicht in meiner Begleitung kommt.«
    »Verstehe.« Das hieß wohl, Lady Adela war zu Besuch …
    Tatsächlich waren zwei Damen und ein junger Mann in Gesellschaft des Bischofs, stellte John fest, als er den hellen Raum mit den kostbaren italienischen und flämischen Gemälden an den Wänden betrat.
    »John! Gott sei gepriesen«, sagte der Bischof mit offenkundiger Erleichterung. »Niemand konnte mir mit Gewissheit sagen, was aus Euch geworden ist.«
    John kniete vor ihm nieder und küsste seinen Ring. Er wusste, der Bischof legte keinen großen Wert auf diese Geste, doch John tat es immer dann, wenn ihre Begegnungen vor Fremden stattfanden. »Es tut mir Leid, dass ich erst jetzt komme, Mylord. Salisbury schickte mich mit den Neuigkeiten zum König.«
    Beaufort nickte. »Und der ist in Yorkshire, ich weiß. Ich glaube, Ihr kennt Lady Adela Beauchamp, Waringham?« Er spottete mehr aus Gewohnheit, ohne das diebische Vergnügen, welches er sonst dabei an den Tag legte. Es war offensichtlich, dass der Bischof tief bekümmert war.
    John verneigte sich mit der Hand auf der Brust. »Lady Adela.«
    Sie nickte ihm mit ernster Miene zu.
    »Und dies ist die Duchess of Clarence. Margaret: John of Waringham.«
    Somersets Mutter, ging John auf. Und Clarences Witwe. Er wiederholte die höfliche Verbeugung.
    Sie rang sich ein mattes Lächeln ab. »Mein erster Gemahl war Euer Pate, nicht wahr?«
    »So ist es, Madam«, antwortete er.
    Jetzt, da er wusste, wer sie war, erkannte er auch den jungen Mann an ihrer Seite. »Edmund!« Es war Somersets Bruder.
    »John.«
    Sie gaben sich die Hand. Edmund Beaufort war ein, zwei Jahre jünger als Somerset und wirkte noch wesentlich knabenhafter. Er war im Haushalt des Earl of Westmoreland ausgebildet worden, erinnerte sich John, aber bislang noch nie mit im Krieg gewesen. Das konnte man sehen. John war ihm erst einmal begegnet, vor vielen Jahren in Westminster, und er wusste so gut wie nichts über ihn.
    »Berichtet uns, was Ihr gesehen habt, John«, forderte der Bischof ihn auf.
    John zögerte und warf unwillkürlich einen Blick auf die Damen.
    »Sprecht nur ganz offen, Sir John«, bat die Herzogin.
    »Ich … ich fürchte, ich kann Euch nicht viel über den Tod Eures Gemahls sagen, Madam«, gestand er. »Es war ein großes Durcheinander, und viele Feinde standen zwischen uns. Plötzlich brach unter den Franzosen ein lauter Jubel aus, und ich sah das Pferd des Herzogs reiterlos davongaloppieren. Wir fanden ihn, als alles vorüber war. Aber wie genau es passiert ist …«
    »Mir ist völlig gleich, was

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