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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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hier plötzlich anfangen, mit Steinen zu werfen, dann ist in Waringham kein Platz mehr für sie«, drohte er wütend.
    »John!«, entgegnete Juliana erschrocken. »Wie kannst du so etwas sagen? Sir Tristan ist einer der ältesten Ritter deines Bruders. Er hat schon deinem Vater gedient.«
    »Aber weder mein Vater noch mein Bruder hätten je Bigotterie in ihrer Halle geduldet. Ich werd mir Tristan Fitzalan vornehmen, da kannst du sicher sein …«
    »Nein«, sagte sie entschieden, tastete nach seiner Hand und schloss die ihre darum. »Nein, John, das solltest du nicht tun. Sie haben weder hässlich von mir gesprochen, noch waren sie je anders als höflich zu mir. Du kannst ihnen nicht böse sein, nur weil sie die Wahrheit gesagt haben. Ich bin, was ich bin. Und Lady Elizabeths Verdacht ist durchaus berechtigt.«
    John schwieg einen Moment. Schließlich sagte er: »Nächstes Jahr um diese Zeit haben wir ein gesundes Kind und werden über das Gespräch lachen, das wir heute Nacht geführt haben.«
    Juliana ging nicht darauf ein. »Versprich mir, dass du Sir Tristan keine Vorhaltungen machst. Ich muss hier mit den Menschen auf der Burg nämlich immer noch zusammenleben, wenn du wieder in den Krieg ziehst.«
    Er gab nach. »Schön. Wie du willst. Aber dann versprich du mir, dass du dich nicht mehr grämst.«
    Sie richtete sich auf einen Ellbogen auf, beugte sich über ihn und küsste ihn auf den Mund. Aber ein Versprechen gab sie ihm nicht.
     
    Die Auktion Mitte April war noch besser besucht als in den vergangenen Jahren, denn wegen des baldigen Parlaments waren schon viele Lords aus entlegenen Gegenden nach London gekommen und nahmen die Gelegenheit gern wahr, einmal einen Blick auf die berühmten Rösser im nahen Waringham zu werfen. John und Conrad waren überaus zufrieden mit den erzielten Preisen. John hatte persönlich dieses Jahr nur ein Schlachtross zu verkaufen gehabt, weil sein zweites Fohlen des Jahrgangs eine Stute gewesen war, aber ausgerechnet dieses Pferd hatte es Edmund Beaufort angetan. Mit einer Gelassenheit, die wohl nur ein Mann an den Tag legen kann, der nicht sein eigenes Geld ausgibt, bot er gegen den Earl of Arundel und erhielt schließlich bei zweihundertfünfzig Pfund den Zuschlag.
    Lachend beglückwünschte John den jungen Beaufort zu seinem Pferdeverstand, und als Edmund sich am nächsten Morgen verabschieden wollte, um die Gastfreundschaft in Waringham nicht über das gebührliche Maß zu strapazieren, lud John ihn ein, den Sommer über zu bleiben. Edmund hatte so großen Gefallen am Gestüt gefunden und war so angenehme Gesellschaft. John war froh, als er einwilligte.
    Lady Adela hingegen war schon wenige Tage nach Ostern wieder abgereist. Juliana hatte die Gesellschaft ihrer Mutter genossen, doch sie verfiel nicht in Schwermut, nachdem sie fort war. Jetzt, da John wieder zu Hause war und die Natur zu neuem Leben erwachte, fand sie es gar nicht mehr so schwierig, ihre Trauer zu überwinden und neue Zuversicht zu fassen.Sie begleitete ihren Mann ins Gestüt und auch zu seinen Besuchen im Dorf und den umliegenden Weilern, hörte zu, beobachtete und lernte, die Bücher zu führen und was die Aufgaben eines Stewards waren, um ihn vertreten zu können, wenn er wieder fort musste. John war erleichtert, sie so lebendig und unternehmungslustig zu sehen, und sie verbrachten einen friedvollen, wenn auch sehr arbeitsreichen Frühling in Waringham.
    Anfang Juni kam Lady Adela zu einem zweiten Besuch, dieses Mal in Begleitung des ehrwürdigen Bischofs von Winchester, was in der Halle hier und da für Kopfschütteln sorgte.
    »Das Parlament ist vorüber, John«, berichtete der Bischof, als er mit ihm und seinem Neffen allein war. »Und ich bringe Neuigkeiten.«
    »Dann lasse ich euch allein und leiste den Damen im Rosengarten Gesellschaft«, erbot Edmund sich und wollte aufstehen.
    Doch Beaufort schüttelte den Kopf. »Es geht auch dich an. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass der Dauphin sich darum bemüht, Somerset diesem Sir Lawrence Vernon abzukaufen. Noch zieren die Schotten sich, aber sie haben ihn nicht nach Schottland gebracht.«
    »Wo ist er?«, fragte Edmund.
    »In Jargeau.«
    John, der dabei gewesen war, Wein einzuschenken, fuhr so heftig zusammen, dass er einen der Becher umstieß. »Oh Gott …«
    Edmund sprang auf, nahm ihm den Krug ab und reichte seinem Onkel einen gefüllten gläsernen Pokal. »Was ist das für ein Ort?«
    »Eine Burg südlich der Loire«, antwortete Beaufort. »John hat

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