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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Tristan bekommt in diesen Tagen sein zweites Enkelkind, drei der Mägde sind schwanger«, fuhr John in seiner Aufzählung fort. »Nicht zuletzt haben wir im Gestüt über fünfzig trächtige Stuten, deren Pflege und Zukunftsplanung einen guten Teil unserer Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Es ist kein Wunder, wenn Juliana das Gefühl hat, es klappe bei allen außer ihr.«
    Er hielt inne, weil es wiederum klopfte. Die Magd, die eintrat und den heißen Würzwein servierte, war eine derer, die John gerade erwähnt hatte. Stolz schob sie ihren runden Bauch vor sich her, hielt das Tablett weiter von sich ab, als nötig gewesen wäre. »Habt Ihr sonst noch einen Wunsch, Sir John?«
    »Bleibst du über Nacht, Owen?«
    »Gern.«
    »Dann richte eine Kammer her, Rose, und sag der Köchin, Essen für drei hier oben.«
    »Ja, Sir.«
    »Und sag ihr, es wäre schön, wenn es ausnahmsweise einmal nicht angebrannt wäre.«
    Die Magd nickte grinsend und verschwand.
    John und Tudor setzten sich an den Tisch und wärmten sich die Finger an den heißen Bechern. Die Wände der alten Burg strahlten eine feuchte Kälte ab, gegen die der Kamin nie wirklich etwas ausrichtete.
    »Die Königin ist wohlauf?«, fragte John.
    Tudor winkte beruhigend ab. »Es war eine leichte Geburt, sagten die Damen. Eigens zu dem Anlass war eine berühmte Reliquie aus einem französischen Kloster herbeigeschafft worden, das ›Silberjuwel‹, welches die Vorhaut Jesu enthält und Wöchnerinnen helfen soll. Es hat wahre Wunder gewirkt.«
    »Und wird der König über Weihnachten nach Hause kommen, jetzt, da er einen Sohn hat?«
    »Ich glaube nicht. Seit Baugé ist er unwillig, das Kommando seinen Brüdern oder Lords zu überlassen. Er meint offenbar, ohne ihn geht es nicht.«
    »So ist es ja auch«, erwiderte John. Den Sommer und Herbst über hatte Harry seine Siegesserie fortgesetzt, die Dauphinisten aus der Picardie verjagt, vor den Toren Orléans’ geplündert und eine dauphinistische Burg nach der anderen eingenommen.
    »Jetzt belagert er Meaux, und Bischof Beaufort glaubt, dass es bis zum Frühjahr dauern wird«, berichtete Tudor.
    »Ja, ich erinnere mich an Meaux. Gewaltige Festung.«
    »Hm. Und der nasse Herbst hat wieder einmal eine Ruhrepidemieunter unseren Männern ausgelöst. Es heißt, der König sei selbst krank gewesen.«
    John hob verwundert die Brauen. Er kannte keinen vitaleren Mann als Harry. So stark schien seine Lebensenergie, dass man immer meinte, man könne sie spüren, wenn man in seiner Nähe war. Das Wort »krank« schien überhaupt nicht zu ihm zu passen. »Und habt ihr irgendetwas von Somerset gehört?«
    Tudor senkte den Blick. »Beauforts Spione berichten, er sei bei guter Gesundheit. Er wird anständig behandelt und hat ein ordentliches Quartier. Deine Schreckensvisionen haben sich also nicht erfüllt. Aber dieser Schotte, Lawrence Vernon, kann sich nicht entscheiden, ob er ihn Beaufort oder dem Dauphin verkaufen soll, und spielt sie gegeneinander aus, um den Preis in die Höhe zu treiben. Ich sage dir, das wird sich hinziehen.«
    Es war einen Moment still. Dann wechselte Tudor das Thema: »Die Königin bittet deine Schwägerin an den Hof. Sie vermisst sie.«
    John schüttelte den Kopf. »Eugénie ist sehr schwerfällig. Und Raymond hat mir aufgetragen, dafür zu sorgen, dass sein Kind hier zur Welt kommt. Ich denke, dass es noch vor Ostern so weit ist.«
    Tudor hob seinen Becher. »Trinken wir darauf, dass es ein hübsches Töchterchen wird.«
    Achselzuckend ergriff John seinen eigenen Pokal, stieß damit an Tudors und erwiderte grinsend: »Trinken wir lieber auf unseren Prinzen.«
    Tudor nickte bereitwillig. »Lang lebe Henry of Windsor. Möge er kein reißender Löwe werden wie sein Vater, auf dass das walisische Volk seine Freiheit wiedererlange.«
    John lachte leise. »Du bist der einzige Verräter, mit dem ich gern trinke, Owen. Aber mach dir keine allzu großen Hoffungen. Ein Sohn dieser Eltern kann schwerlich ein Lämmchen werden.«
     
    Die Schwangerschaft bekam Eugénie gut und schien sie endlich mit ihrem Schicksal versöhnt zu haben. Zum ersten Mal zeigtesie ernsthafte Bemühungen, besser Englisch zu lernen und am Zusammenleben der Menschen in Waringham Castle teilzunehmen. Die Mitglieder des Haushaltes verziehen ihr und nahmen sie bereitwillig in ihre Gemeinschaft auf. Auf diese Weise verbrachten sie ein frohes Weihnachtsfest und einen friedlichen, geradezu beschaulichen Winter. Und kurz nach der

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