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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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vom Parlament mit. Welch eine niederträchtige Intrige. Aber sei guten Mutes, Harry würde niemals schlecht von dir denken, das weiß ich genau. Ich hoffe, deine junge Frau und du lasst euch von diesem absurden Treiben nicht bekümmern. Aber sollte es dort unten gar zu abscheulich werden, kommt für ein paar Monate nach Burton. Ihr wäret aus der Schusslinie und würdet obendrein ein gutes Werk tun, indem ihr unser Heimweh lindert. Ihr seid hier immer willkommen. Mögen Gott und alle Erzengel euch beschützen, Jo.
    Die Kummerfalten auf Julianas Stirn glätteten sich, und mit einem kleinen Lächeln legte sie den Brief beiseite. »Das klingt schon besser«, bemerkte sie.
    John trat an den Kamin und legte ein paar Scheite Holz nach.
    Aber für Juliana war das Thema noch nicht abgeschlossen. Sie setzte sich an den Tisch, schob vorsichtig Johns windschiefe Dokumentenstapel beiseite und verschränkte die Hände auf derPlatte. »Warum hast du mir von Isabellas Brief nichts gesagt, John? Es muss dich furchtbar gekränkt haben.«
    Er kam an den Tisch zurück und setzte sich ihr gegenüber. »Zuerst war es ein Schock, das ist wahr. Aber ihre Entscheidung reißt nicht gerade eine schmerzliche Lücke in mein Leben. Im Grunde kenne ich Isabella gar nicht. Mein Bruder Mortimer schrieb mir, sie sei deswegen so giftig, weil sie im Sommer auf ihre Ernennung zur Subpriorin gehofft hatte, was offenbar durch unsere Skandalheirat nun in weite Ferne gerückt ist. Er meint, sie werde sich schon wieder beruhigen. Ehrlich gesagt, mir ist gleich, was sie tut. Und ich habe dir nichts davon erzählt, damit du dich nicht unnötig quälst.«
    Juliana nickte. Sie hatte inzwischen längst erkannt, dass es viele Dinge in seinem Leben gab, an denen er sie keinen Anteil haben ließ. Doch zumindest sein Amt als Steward von Waringham gehörte nicht dazu. »Hast du mit Conrad gesprochen?«
    »Ja. Er hält es für eine gute Idee, die Zucht zu vergrößern. Dank Eugénies Mitgift plündert Raymond das Gestüt nicht mehr so aus wie früher, und ich denke, ich könnte zwei zusätzliche Zuchtstuten für ihn anschaffen, ohne dass es Engpässe gibt. Conrad denkt für sich selbst auch an zwei.«
    »Und was ist mit uns? Können wir auch eine Zuchtstute kaufen?«
    John schüttelte den Kopf. »Nicht im Moment jedenfalls. Dank des Bußgeldes, das das Parlament mir auferlegt hat, sind wir derzeit noch ärmer als gewöhnlich. Aber ich dachte, wenn du einverstanden bist, lasse ich Daphne im kommenden Frühjahr decken. Dann haben wir im Jahr darauf drei Fohlen.«
    »Das ist eine großartige Idee!«, rief sie mit dem Enthusiasmus aus, den sie immer noch so gern und leicht an den Tag legte. »Das hieße, wir könnten …« Sie brach ab, weil es an der Tür klopfte.
    Auf Johns Aufforderung wurde die Tür mit solchem Schwung aufgerissen, dass er schon wusste, wer sein Besucher war, noch ehe der über die Schwelle trat. »Owen!«
    Tudor verneigte sich lächelnd vor Juliana, ehe er seinenFreund mit den Worten begrüßte: »Ein Prinz. Geboren am Nikolaustag in Windsor. Er wurde auf den Namen Henry getauft, und Euer Vater ist sein Pate, Madam«, schloss er an Juliana gewandt.
    »Oh«, murmelte sie untypisch scheu. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass ein Fremder den Bischof in ihrem Beisein ihren Vater genannt hatte, und das machte sie eigentümlich verlegen. Sie flüchtete sich in ihre Gastgeberpflichten. »Ich schicke nach heißem Wein, Master Tudor. Ihr seid durch fürchterliches Wetter gekommen.«
    Obwohl der Dezember schon fast zur Hälfte vorüber war, hatte es noch keine Flocke geschneit. Dafür war es bitterkalt und regnete ständig, sodass die Straßen vereist waren.
    »Da sag ich nicht nein, Lady Juliana«, erwiderte Tudor. Juliana verließ das Gemach, und nachdem die Tür sich geschlossen hatte, bemerkte er an John gewandt: »Sie ist hinreißend.«
    »Danke.«
    »Und sehr unglücklich, wenn du meine Offenheit verzeihen willst.«
    »Wenn ich deine Offenheit nicht verzeihen könnte, hätte ich dich längst erschlagen«, gab John seufzend zurück. »Sie hat immer noch kein Kind. Das ist es, was ihr zu schaffen macht.«
    »Verstehe. Und nun platze ich hier auch noch mit der Freudenbotschaft über den Prinzen herein.«
    »Nicht nur das. Meine Schwägerin, die spröde Eugénie, ist ebenfalls guter Hoffnung.« Er sagte es mit einem kleinen Lächeln, aber Tudor wusste, dass es Johns heimliche Hoffnungen zunichte machen würde, wenn Raymond einen Sohn bekäme.
    »Sir

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