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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Robert, als Daniel zu ihm zurückkam.
    »Ich denke doch.«
    Der Junge schwieg trotzig. Er war ein hübscher Knabe mit blonden Locken und strahlend blauen Augen – seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Das heißt vermutlich, dass wir uns ähnlich sehen, ging Daniel auf. Robert war jedoch blasser als irgendein Waringham, den Daniel je gesehen hatte, und zu mager für den Sohn eines Edelmanns. Daniels Mitgefühl, das bis gerade noch allein dem geprügelten Pony gegolten hatte, übertrug sich auf seinen Bruder. »Es tut mir Leid, dass unsere Bekanntschaft auf so scheußliche Weise begonnen hat, Robert. Aber ich habe eine großartige Neuigkeit für dich: Dein Vater ist nach Hause gekommen.«
    Für einen winzigen Moment weiteten sich die Augen des Jungen, und ein Lächeln begann auf seinen Lippen, aber er scheuchte es gleich wieder fort, verwandelte es in einen bitteren Zug. »Das kümmert mich nicht.«
    »Doch. Ich sehe, dass es das tut. Und das sollte es auch. Er ist ein berühmter Ritter und ein großer Mann. Du kannst stolz auf ihn sein.«
    »Ich nehme an, er bezahlt Euch dafür, dass Ihr solche Dinge sagt, was?«
    Daniel lachte in sich hinein. »Das braucht er nicht, ich sag es ganz freiwillig und kostenlos. Aber wenn du meinst, dass ich in seinem Dienst stehe, das ist richtig.«
    Robert zeigte ein kleines Lächeln, das ihn unerwartet scheu wirken ließ.
    Daniel setzte sich im Schneidersitz vor ihn. »Wer ist dein Lehrer?«
    »Vater Alexander.«
    »Ich meine, dein Waffenlehrer.«
    »Sir Joseph Fitzalan.«
    Sir Tristans Sohn, wusste Daniel. Eine gute Wahl. »Und hat er dir nicht beigebracht, dass ein Gentleman niemals einen Schwächeren schlägt?«
    »Doch.«
    »Diese Regel gilt auch für Tiere. Jedenfalls in Waringham. Das weißt du doch, oder?«
    Robert sagte weder ja noch nein. »Ihr hattet kein Recht, ihn einfach laufen zu lassen«, wiederholte er bockig. »Es wird Stunden dauern, ihn wieder einzufangen.«
    »Heute kriegst du ihn todsicher nicht mehr«, gab Daniel zurück und machte aus seiner Befriedigung ob dieser Tatsache keinen Hehl.
    »Aber er gehört mir. Er hat mir gefälligst zu gehorchen!«
    Daniel erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte, wenn man noch so jung war und vom Schicksal gebeutelt und sich danach sehnte, wenigstens irgendetwas kontrollieren zu können. »Pferde sind in der Regel treue Geschöpfe. Ich bin sicher, das gilt auch für deinen … wie heißt er überhaupt?«
    »Bill. Nach dem König, der die Ponys im New Forest unter seinen Schutz gestellt hat.«
    »Für deinen Bill. Es ist nichts Niederträchtiges in ihm.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«
    Er hat die Gabe nicht, ging Daniel auf. »Es ist so, glaub mir. Sie lassen sich von uns zähmen und dienen uns willig, und dafür steht ihnen zu, dass wir sie gut behandeln.«
    »Aber er dient mir nicht willig«, widersprach der Junge, es klang beinah ein bisschen verzweifelt. »Das hat er noch nie getan.«
    »Vermutlich ist er schon falsch zugeritten worden. Ich weiß nicht, wie lange ich hier sein werde, aber wenn du willst, werde ich versuchen, ihm das Zackeln abzugewöhnen.«
    »Das würdet Ihr tun?«, fragte Robert verwundert.
    Daniel zuckte mit den Schultern. »Warum denn nicht. Aber dafür musst du mir schwören, dass du in Zukunft anständig zu ihm bist.«
    Robert schwieg einen Moment und schlug sich leicht mit der Faust gegen den Oberschenkel. Es war eine rastlose Geste. »Wer seid Ihr, Sir?«, fragte er schließlich.
    Der junge Ritter zögerte einen Moment. Dann sah er Robert in die Augen. »Man nennt mich Daniel Raymondson.«
    Robert war ein aufgeweckter Knabe und verstand sofort, was dieser Name zu bedeuten hatte. Seine Miene, die gerade begonnen hatte, sich ein wenig aufzuhellen, wurde wieder feindselig. »Ich will, dass Ihr die Finger von meinem Pony lasst«, beschied er.
    Daniel kam auf die Füße. »Robert, hör mir zu …«
    »Und ich werde meinem Vater erzählen, was Ihr getan habt!«
    »Das würde ich mir an deiner Stelle verdammt gut überlegen. Er hat für Pferdeschinder nichts übrig.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte der Junge sich ab, zwängte sich unter vernehmlichem Zweigeknacken durch die Haselsträucher und rannte davon.
     
    Eugénies Anblick war ein herber Schlag. Raymond stand an der Bettkante und sah fassungslos auf sie hinab.
    Seine Frau lag reglos auf dem Rücken und schnarchte wie eine Kompanie Bogenschützen. Die Hände ruhten, zu losen Fäusten geballt, links und rechts neben ihrem Kopf auf einem

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