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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Und die alten Gevattern im Dorf sagen, dann wird es werden wie zu Sir Mortimers Zeiten: Ein unbarmherziger Schinder wird die kleinen Leute von Waringham in den Staub treten.«
    »Was die Bauern immer so reden«, bemerkte Juliana abschätzig.»Robert ist noch so jung, und er hat es wirklich nicht leicht. Es ist nicht recht, dass sie hässlich von ihm sprechen, statt ein wenig Mitgefühl zu zeigen.«
    Daniel wusste nicht, wie er ihr erklären sollte, dass die Bauern ein unfehlbares Gespür für solche Dinge hatten, weil ihre Zukunft, gar ihr Leben davon abhängen konnte. Er zögerte noch einen Moment, dann erkundigte er sich: »Hast du dich nie gefragt, warum deine Tochter solch eine Todesangst vor ihrem Cousin hat?«
    Sie winkte ab. »Sie fürchtet sich derzeit vor jedem Schatten. Das liegt an ihrem Alter, es wird vergehen.«
    »Bist du sicher? Oder fürchtet sie sich vor jedem Schatten, seit Robert sie im Winter ein paar Stunden in eins der Verliese im Keller gesperrt hat, als die Masern in Waringham umgingen?«
    John richtete sich auf. »Er hat was getan?«
    Daniel nickte. »Er wollte ihr zeigen, wie es ist, wenn man blind wird. Und hat sie nicht kurz darauf die Masern bekommen?«
    »Oh, Jesus«, murmelte Juliana erschüttert. »Mein armes Kind.« Sie konnte die Vorstellung, welche Ängste Kate ausgestanden hatte, kaum ertragen. »Sie hat mir kein Wort davon gesagt.«
    »Nein, das will ich glauben. Robert hat ihr angedroht, er werde sie wieder im Dunkeln einsperren und nie wieder rauslassen, wenn sie euch etwas sagt.«
    »Wie kommt es dann, dass du davon weißt?«, wollte John wissen.
    Daniel hob kurz die Schultern. »Kate hat es ihrer Amme erzählt, die Amme der Köchin, die Köchin meiner Mutter und sie mir. Und bevor du fragst: Die Mägde haben euch nichts gesagt, weil sie sich vor Robert beinah so fürchten wie Kate.«
     
    John sann immer noch über diese beunruhigende Geschichte nach, als er sich am nächsten Morgen Richtung Dover auf den Weg machte, um den Kardinal zu verabschieden, der dort mitseinen Truppen lagerte, um nun endlich auf seinen Kreuzzug zu gehen.
    Das Zeltlager erstreckte sich über eine hügelige Wiese oberhalb des Hafens. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass John eine Armee vor dem Aufbruch auf den Kontinent sah, und er stellte fest, dass der Lärm und Gestank in Wahrheit weit schlimmer waren als in seiner Erinnerung. Doch das Lager wirkte wohl geordnet, und er sah keine betrunkenen Soldaten. Beaufort, der selbst keine großen Erfahrungen als Feldherr besaß, hatte es wieder einmal verstanden, die richtigen Männer für diese Aufgabe zu wählen.
    Sein geräumiges und prunkvolles Zelt stand ein wenig abseits auf der Kuppe eines Hügels.
    Der Kardinal saß nicht mit seinen Kommandanten zusammen, wie John erwartet hatte, sondern kniete vor einem kleinen, aber sehr kostbar bemalten und vergoldeten Altar an der Ostseite des Zeltes und betete. Er hatte den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen und wirkte vollkommen versunken.
    John verharrte reglos am Eingang. Beaufort spürte seine Gegenwart dennoch, und nach wenigen Augenblicken bekreuzigte er sich, stand ohne erkennbare Mühe auf und wandte sich um. »Es ist schade, dass ich Euch nicht mitnehmen kann, wisst Ihr«, sagte er zur Begrüßung.
    John verneigte sich. »Ich kann nicht behaupten, dass es mich je sonderlich gedrängt hat, das Kreuz zu nehmen, Mylord.«
    »Nein.« Beaufort seufzte tief. »Mich auch nicht, mein Sohn, glaubt mir. Doch der Papst hat mir erklärt, das Rot meiner Kardinalswürde solle mich daran erinnern, dass ich bereit sein müsse, für die heilige Kirche mein Blut zu opfern.« Mit einer Geste lud er John ein, am Tisch Platz zu nehmen, und sein Schwiegersohn schenkte den Wein ein. Über die Jahre war es ein vertrautes Ritual geworden.
    »Wann segelt Ihr?«, fragte John.
    »In zwei oder drei Tagen. Es sind noch nicht alle nötigen Schiffe hier, weil ich sie noch nicht alle bezahlt habe. Dieses kleine Abenteuer verschlingt ein Vermögen, John.«
    »Aber ich dachte, der Papst und die Medici bezahlen Euren Kreuzzug?«
    »Hm«, machte der Kardinal unbestimmt und wechselte das Thema. »Ich habe beschlossen, dass der König einen neuen Lehrer braucht. Bruder Matthew war der Richtige, um ihn Schreiben und Lesen und Latein zu lehren, aber er fördert den Jungen nicht in ausreichendem Maße. Es wird Zeit, dass wir anfangen, einen Staatsmann aus ihm zu machen. Warwick hat einen Mann aus Cambridge vorgeschlagen, den er für

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