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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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geeignet hält, aber wie Ihr sicher wisst, traue ich der Universität in Cambridge nicht.«
    »Was nur daran liegt, dass Ihr Kanzler in Oxford wart, Mylord«, warf John trocken ein. »In Wahrheit bringt die eine Schule so gute Gelehrte hervor wie die andere.«
    »Mag sein. Wir werden sehen. Ich habe Warwicks Wahl vorläufig zugestimmt, weil er immer fürchtet, sein Einfluss auf den König sei geringer als der meine. Aber ich will, dass Ihr diesen Lehrer im Auge behaltet und Euch genau anschaut, wie er Henry bekommt. Schreibt mir, wenn Euch Zweifel kommen.«
    »Das werde ich, Mylord«, versprach John.
    »Und ich möchte, dass Ihr Henrys Waffenausbildung fortan persönlich übernehmt und systematisch plant. Sie ist bislang immer vernachlässigt worden, weil der König sich für dergleichen nicht interessiert. Aber darauf können wir jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Er muss vieles lernen, und zwar schnell.«
    »Werdet Ihr mir verraten, was Ihr im Schilde führt?«
    »Nicht nur ich. Der ganze Kronrat ist meiner Ansicht. Fast der ganze Kronrat«, fügte er einschränkend hinzu. »Henry muss so schnell wie möglich gekrönt werden, John. Erst hier, dann in Frankreich. Wir dürfen nicht länger warten. Das ist die einzige Möglichkeit, um dieses schamlose Bauernweib in der Rüstung aufzuhalten und zu verhindern, dass Paris und der burgundische Adel zum Dauphin überlaufen. Dessen Königsweihe hat einen Symbolwert, den wir nicht unterschätzen dürfen.Alle Franzosen, die ihm jetzt nicht folgen, hören in ihrem Innern eine Stimme, die ihnen Verrat vorwirft. Erst wenn mit Henry der rechtmäßige König von Frankreich gekrönt wird, werden sie wieder ruhig schlafen.«
    John nickte. »Das war mein erster Gedanke, als Raymond mir von dieser unverschämten Königsweihe des Dauphin erzählte. Aber Gloucester wird nichts davon wissen wollen, Mylord. Und so bedauerlich es auch sei: Gloucesters Einfluss im Kronrat ist derzeit größer als der Eure.«
    Der Kardinal lächelte geheimnisvoll. »Die Zeiten sind vorbei. Dafür habe ich gesorgt.«
    »Aber er wird einfach alles tun, um diese Krönung zu verhindern«, wandte John skeptisch ein. An dem Tag, da Henry zum König gekrönt wurde, würde Gloucesters Protektorat enden. Darum wollte der ehrgeizige Herzog diesen Tag möglichst lange hinauszögern. »Und sobald Ihr in Böhmen auf dem Kreuzzug seid, wird er wieder alle Mitglieder des Kronrats umstimmen, die gestern noch auf Euch gehört haben.«
    »Darum werde ich nicht auf meinen Kreuzzug gehen, John. Jedenfalls nicht jetzt. Der Zeitpunkt ist einfach zu unglücklich.«
    John saß wie vom Donner gerührt. »Aber … was wird Papst Martin dazu sagen? Und was tut Ihr dann hier?«
    »Ich werde nach Calais übersetzen, um meine Truppen nach Böhmen zu führen. Aber sobald wir gelandet sind, wird Bedford in seiner Eigenschaft als Henrys Regent in Frankreich ein Dekret erlassen, das allen englischen Truppen auf französischem Boden untersagt, das Land vor Jahresende zu verlassen.« Er breitete die Arme aus und schaute John betrübt an. »Ich werde vor einem Fait accompli stehen, John. Was kann ich tun?«
    John starrte ihn fassungslos an. Als er merkte, dass sein Mund offen stand, klappte er ihn hastig zu, doch es dauerte noch ein paar Atemzüge, ehe er sich hinreichend gesammelt hatte, um zu sprechen. »Das … das habt Ihr seit Monaten geplant. Seit dieses Hirtenmädchen in Orléans einmarschiert ist.«
    Das leugnete der Kardinal nicht. Er erhob sich und begann, in seinem großen Zelt auf und ab zu gehen. »Es ist eine geheime Absprache mit Bedford und einigen wenigen Mitgliedern des Kronrates. Ich vertraue auf Eure absolute Verschwiegenheit, John.«
    Der bedachte seinen Schwiegervater mit einem vorwurfsvollen Blick. »Das zu sagen wäre nicht nötig gewesen.«
    »Nein. Aber Ihr werdet mir nachsehen, dass ich ein wenig nervös bin, nicht wahr? Wenn Gloucester oder der Papst von diesem Kuhhandel erfahren …«
    John nickte überzeugt. »Als ich einmal in Yorkshire war, habe ich in einem einsamen Hochmoor eine abgelegene kleine Franziskanerzelle entdeckt. Dort könntet Ihr vielleicht Unterschlupf finden.«
    Beaufort lächelte gallig. »Ich hoffe nicht, dass es dazu kommt. Aber die Wahrheit ist, John, dass mir kaum etwas anderes übrig blieb. Meine Truppen sind Engländer. Ich glaube kaum, dass sie mir nach Böhmen folgen würden, jetzt da Bedford in Frankreich so schwer bedrängt ist. Er braucht sie. Als Gegenleistung für meine Armee und

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