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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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aufzuschieben.
    Juliana machte große Augen. »Tudor hat mit dir gesprochen und dir alles gesagt?«
    Er nickte.
    »Und du bist gar nicht wütend auf mich?«
    »Doch, das war ich. Bis ich dich halb verblutet am Boden fand.« Er ergriff ihre Hand wieder und führte sie an die Lippen. Die Finger waren immer noch eisig. »Jetzt ist mir mein Zorn abhanden gekommen. Es nimmt mir immer den Wind aus den Segeln, wenn ich sehe, welch ein grausames Spiel Fortuna mit uns treibt. Du wünschst dir sehnlich ein Kind und bekommst keines. Aber ein Kind war sicher das Letzte, was Katherine wollte.«
    »Oh, da wär ich nicht so sicher«, erwiderte Juliana.
    John schnaubte. »Ausgerechnet Owen Tudor. Sie wird uns alle in Teufels Küche und ihn an den Galgen bringen.«
    Juliana lächelte schläfrig, die Augen waren schon fast zugefallen. »Aber sie liebt ihn nun mal. Und du wirst schon dafür sorgen, dass alles gut geht.«
    Oh, natürlich, dachte er verdrossen. Und morgen versuche ich mal, ob ich schon übers Wasser wandeln kann …

Waringham, Februar 1430
    V ater Alexander entstammte einer adligen Familie und hatte sein ganzes Leben in den höchsten Kreisen verkehrt. Aber nichts hatte ihn auf diese Situation vorbereitet, und er war sichtlich nervös.
    »Willst du … wollt Ihr, Katherine de Valois, diesen Mann zu Eurem angetrauten Gemahl nehmen, ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis dass der Tod Euch scheidet?« Es klang ein wenig gepresst, und er sprach zu schnell.
    »Ich will, Vater.« Die schönste Frau der Welt lächelte ihn an, und auf seiner Stirn bildete sich ein feiner Schweißfilm.
    »Und wollt Ihr, Owen Tudor, diese Frau zu Eurem angetrauten Eheweib nehmen …«
    »Ja doch.«
    »… sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis dass der Tod Euch scheidet?«
    »Ich will, ich will. So beeilt Euch doch, Vater.«
    Alexander hob das Kinn. »Keine unwürdige Hast, mein Sohn. Ihr solltet nicht vergessen, dass es ein heiliges Sakrament ist, welches Ihr Euch hier ergaunert.«
    Der gemaßregelte Bräutigam senkte scheinbar demütig das Haupt, aber John und Juliana sahen trotz des Halbdunkels seine Zähne in einem breiten Lächeln aufblitzen.
    Sie standen in der kleinen Burgkapelle von Waringham, und es war nach Mitternacht. John hatte die Torwachen schon früh am Abend abgezogen. Als er einigermaßen sicher gewesen war, dass die ganze Burg schlief, war er mit einer Fackel auf die Zugbrücke hinausgegangen und hatte sie dreimal geschwenkt. Wenig später waren Tudor und die Königin ohne jede Begleitung aus der Dunkelheit aufgetaucht, und John hatte sie zur Kapelle gebracht, wo Vater Alexander und Juliana warteten. Bislang war alles reibungslos verlaufen. Aber sie fürchteten, dass im nächsten Moment eine Schar Bewaffneter die Kapelle erstürmen könnte, um dieseunrechtmäßige Trauung zu vereiteln, sie alle in Ketten zu legen und für die nächsten hundert Jahre in ein Kellerverlies im Tower of London zu sperren. Sie wollten es hinter sich haben.
    Darum nahm Vater Alexander auch lieber Abstand davon, die nicht vorhandene Allgemeinheit aufzufordern, mögliche Einwände gegen diese Eheschließung jetzt vorzubringen oder auf immerdar zu schweigen. Die bestehenden Einwände waren ihm ja hinlänglich bekannt.
    »So erkläre ich Euch hiermit im Angesicht Gottes zu Mann und Frau«, verkündete er stattdessen und schlug feierlich das Kreuzeichen über ihnen.
    Tudor und die Königin bekreuzigten sich ebenfalls. Dann schloss der Waliser seine Braut in die Arme und küsste sie.
    »Ich dachte, Ihr seid in Eile«, knurrte der Priester unwirsch.
    Tudor ließ sich nicht beirren. Als er endlich von Katherine abließ, war sie ein wenig außer Atem, und er antwortete Alexander mit einem unbekümmerten Achselzucken. »So viel Zeit muss sein, Vater.« Dann ergriff er dessen Rechte mit seiner Pranke und schüttelte sie. »Habt Dank. Das werden wir Euch nie vergessen.«
    Der Priester nickte knapp, doch als sein Blick auf die strahlende Braut fiel, blieb ihm kaum etwas anderes übrig, als ihr auf der Stelle zu vergeben. »Gott segne Euch beide, Madame«, murmelte er auf Französisch.
    »Danke, Vater.« Sie schenkte ihm noch ein Lächeln, und Vater Alexander fürchtete, seine Knie könnten nachgeben.
    »Wir sollten aufbrechen«, drängte Tudor.
    John nickte.
    »Geht nur voraus«, sagte der Priester. »Ich lösche die Kerzen, ich finde auch im Dunkeln hinaus.«
    Der

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