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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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mehr als zehn Jahren, denn der Duke of Exeter hatte seinen jungen Beichtvater manches Mal mit nach Frankreich genommen, und sie legten beide keinen großen Wert auf Förmlichkeiten.
    »Ich wollte dir noch einmal danken, Alexander.«
    »Das hast du schon ein Dutzend Mal getan.«
    »Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen. Für dich könnten die Folgen schließlich auch unangenehm sein.«
    Vater Alexander winkte ab. »Ich bin immer noch der Meinung, ihr hättet den Kardinal einweihen sollen, der seine mächtige Hand schützend über uns alle halten könnte. Aber diese Sache bereitet mir keine schlaflosen Nächte.«
    »Sondern was?«, fragte John.
    Der Geistliche antwortete nicht gleich. Er trank einen kleinen Schluck und stellte den Becher behutsam wieder ab. »Was schätzt du, wie lange du mit dem König in Frankreich sein wirst?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand John achselzuckend. »Warwick glaubt, in zwei Monaten sind wir zurück. Aber nach meiner Erfahrung dauert in Frankreich immer zwei Jahre, wofür man zwei Monate eingeplant hat. Weder der Weg nach Reims noch nach Paris ist im Moment sicher. Und ganz gleich, was wir tun, wir dürfen unseren König um keinen Preis in Gefahr bringen. Wenn die Dauphinisten ihn schnappen …«
    Alexander nickte. »Dann ist alles aus.«
    »Ja.« John schaute versonnen in seinen Becher. »Ich hoffe, dass ich zwischendurch einmal heimkommen kann, sollte es länger dauern, damit ich hier nach dem Rechten sehen kann. Aber alles ist ungewiss.«
    »Und was ist mit deinem Bruder?«
    »Kämpft an Bedfords Seite, um zurückzuerobern, was die kleine französische Jungfrau uns abgeknöpft hat. Den werden wir hier so bald nicht wiedersehen. Außerdem steht Raymond einer geordneten Gutsverwaltung nur im Wege«, schloss er trocken.
    »Nun, du hast die Gutsverwaltung so genial organisiert und so gute Bailiffs ausgewählt, dass sie von ganz allein funktioniert. Es sind Lady Eugénie und der Junge, um die ich mir Gedanken mache.«
    »Das ist Raymonds Angelegenheit«, wehrte John ab. Eugénie und Robert waren nicht sein Lieblingsthema.
    »Aber er will davon so wenig wissen wie du«, entgegnete Alexander.
    »Immerhin hat er Eugénie erfolgreich ausgenüchtert«, widersprach John. »Ein Wunder, das sowohl du als auch ich erfolglos zu vollbringen versucht haben.«
    Das Gesinde und alle Bewohner der Halle befolgten Raymonds Wünsche strikt und sorgten dafür, dass dessen Gemahlin keinen Wein mehr bekam. Joseph Fitzalans Frau hütete die Schlüssel in Johns und Julianas Abwesenheit, und sie hütete sie sorgsam.
    »Aber ihre Gemütslage hat sich nicht verbessert«, wandte Vater Alexander ein. »Ich wünschte, du hättest die Königin gebeten, sie mitzunehmen. Das war immer das Einzige, was Lady Eugénie wirklich wollte.«
    John schüttelte seufzend den Kopf. »Ich habe es erwogen. Katherine ist mir weiß Gott einen Gefallen schuldig. Aber sobald Eugénie nicht mehr unter strenger Aufsicht steht, wird sie wieder anfangen zu trinken. Das ist zu gefährlich für Katherine und Tudor, die ihr Geheimnis um jeden Preis bewahren müssen.«
    Unwillig gab Alexander ihm Recht. »Nun, ich werde mich weiter bemühen, sie aus der Finsternis zu führen. Aber was ich mit dem Jungen machen soll, weiß ich wirklich nicht. Ich habe alles versucht, ihn zur Vernunft zu bringen, aber nichts hilft.Er drangsaliert die anderen Jungen hier auf der Burg und das Gesinde. Die Kinder im Dorf fürchten sich vor ihm.«
    John erinnerte sich, dass Daniel einmal etwas Ähnliches zu ihm gesagt hatte, aber er winkte ab. »Er ist nur ein bisschen wild. Viele Knaben in dem Alter sind das. Es ist völlig normal und wird sich schon auswachsen.«
    »Nein, John, es ist nicht völlig normal«, entgegnete Alexander mit unterdrückter Heftigkeit. »Dein Bruder und du, ihr verschließt beide die Augen davor, dass mit dem Jungen etwas nicht stimmt. Er ist ein Ungeheuer. Die Bauern sagen, er hat den Teufel im Leib.«
    John war entrüstet. »Was fällt ihnen ein …«
    »In meiner Ratlosigkeit habe ich Conrad gebeten, Robert für vier oder sechs Wochen zu sich zu nehmen und im Gestüt arbeiten zu lassen. Ich dachte, vielleicht täte das dem Jungen gut. Keine privilegierte Stellung und harte Arbeit. Aber Conrad will ihn nicht haben. Er sagt, Robert quält die Pferde, sobald man ihn aus den Augen lässt.«
    John richtete sich auf. »Er tut was ?«
    Alexander betrachtete ihn kopfschüttelnd. »Was seid ihr Waringhams nur für seltsame Menschen. Sind

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