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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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servierte heißen Cider und Bratäpfel, die mit Marzipan gefüllt und mit Zimt bestreut waren. Sie dufteten verführerisch.
    Wie alle anderen langte auch John begierig zu, und zwischen zwei Bissen fragte er Juliana: »Wo steckt Kate?«
    »Der Küchenjunge baut einen Schneemann mit ihr. Sie hat ihm keine Ruhe gelassen, bis er es ihr versprochen hat.«
    »Wie hast du uns eigentlich gefunden?«, fragte Tudor mit vollem Mund.
    »Ich habe fast eine Woche gesucht«, antwortete John. Es klang ein wenig verdrossen. Er fand, wenn er nach so langer Zeit heimkam, hatte er wohl das Recht, seine Frau zu sehen, ohne erst halb England nach ihr durchforsten zu müssen. »In Eltham hörte ich, die Königin und ihr Haushalt seien um den zweiten Advent herum dort gewesen, und einer der Stallknechte sagte, er habe bei ihrem Aufbruch etwas von Waltham Abbey gehört.«
    »Ich hab jedem von ihnen einen Penny gegeben, damit sie den Mund halten«, grollte Tudor.
    Juliana zuckte die Schultern. »Es gibt keinen Pferdenarren in Kent, der einem Waringham einen Gefallen verweigern würde, Owen«, erklärte sie.
    Die Königin legte ihrem Mann kurz die Hand auf den Arm. »Wir haben immer gewusst, dass wir nie irgendwo völlig sicher sein würden, nicht wahr?«
    Tudor brummte.
    »Wie war Fernbrook?«, fragte John ihn neugierig. »Und wie war meine verrückte Schwester Anne?«
    »Großartig«, antworteten Tudor und Katherine wie aus einem Munde und berichteten abwechselnd von dem schönen Gut in Lancashire, dem großen Gestüt, welches sich mit dem in Waringham durchaus messen konnte, und der warmherzigen, wenn auch in der Tat etwas sonderlichen Gutsherrin.
    »Selbst wenn das ganze Haus voller Katzen ist und deine Schwester uns anwies, alle Gefäße im Haus mit Wasser zu füllen an dem Abend, bevor der Blitz in der Sattelkammer einschlug, ist sie auf jeden Fall eine hervorragende Hebamme«, schloss Tudor. »Unser Edmund hat es der Königin nicht gerade leicht gemacht, als er zur Welt kam. Ich weiß nicht … was ohne deine Schwester geworden wäre.«
    John nickte zufrieden. Flüchtig überlegte er, warum Katherine und Tudor ihren Sohn ausgerechnet Edmund genannt hatten. Weder in seiner Familie noch in ihrer war der Name üblich. Es konnte wohl nur eine Erklärung geben: Sollte die Existenz des kleinen Edmund je bekannt werden, wollten dessen Eltern, dass die Welt Edmund Beaufort für den Vater hielt. Es war schließlich kein Geheimnis, dass Somersets Bruder sich vor zwei Jahren um die Königin bemüht hatte. John betrachtete seinen Freund und fragte sich, wie es wohl war, einen Sohn zu haben, dessen Vaterschaft man öffentlich niemals anerkennen konnte.
    Tudor spürte seinen Blick und sah auf. »Hast du irgendwas von Somerset gehört?«, fragte er.
    »Ich habe ihn gesehen, stell dir vor.«
    » Was ?«
    John nickte und berichtete von der kurzen Begegnung mit ihrem gefangenen Freund vor zwei Monaten. Tudor lauschte mit gesenktem Kopf und sagte lange Zeit nichts.
    »Was hat Euch ausgerechnet nach Beaurevoir verschlagen?«, fragte die Königin erstaunt. »Es ist mitten im Nirgendwo.«
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte John zu. »Jeanne von Domrémy wurde dort gefangen gehalten, deswegen war ich dort.«
    Katherine war beinah unmerklich zusammengezuckt. »Die Jungfrau, die meinen widerwärtigen Bruder nach Reims geführt hat, um ihm die Krone aufzusetzen, die meinem Sohn gehört …«
    John betrachtete sie. Dann nickte er. »Das kann alles nicht ganz leicht sein für Euch, Madame«, bemerkte er schließlich.
    Sie verzog den Mund zu einem matten Lächeln. An Juliana gewandt sagte sie: »Er hat zehn Jahre gebraucht, um das zu begreifen.«
    »Und wie steht es nun mit dieser Jungfrau?«, wollte Tudor wissen.
    »Ihre Beschützerin in Beaurevoir, die Comtesse de St. Pol, starb im November. Damit stand einer Auslieferung nichts mehr im Wege, und Jeanne wurde in aller Heimlichkeit nach Rouen gebracht. Der Prozess beginnt in wenigen Wochen.«
    »Hast du sie gesehen?«, fragte Juliana beklommen.
    John nickte. Aber er erzählte nichts davon. Er wollte nicht, dass sie Jeanne bedauerten, so wie er es getan hatte. Stattdessen sagte er: »Sie ist ein wahrer Satansbraten. So oft hat sie zu fliehen versucht, dass der Earl of Warwick nun angeordnet hat, sie in Ketten zu legen und Tag und Nacht zu bewachen. Wenn ihr mich fragt: Sie ist nicht bei Verstand. Fortwährend faselt sie von ihren Stimmen, und sie weigert sich nach wie vor, ihre Männerkleider abzulegen.«
    »Die

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