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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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erholte sich als Erster. Er erhob sich von seinem Platz,trat zur Tür und nahm dem Kardinal den strampelnden Jungen ab, der augenblicklich den Kopf an die Schulter seines Vaters bettete und lammfromm wurde. Dann sank der Waliser auf ein Knie, ergriff mit der freien Hand die Rechte des Kardinals und küsste dessen Ring.
    »Sein Name ist Edmund«, erklärte er, während er wieder aufstand.
    »Wie pikant.«
    »Edmund Tudor«, stellte der Vater klar.
    »Das ist weiß Gott nicht zu übersehen, mein Sohn. Er hat Eure Augen.«
    »Meint Ihr wirklich?« Der junge Vater grinste stolz.
    John lachte in sich hinein. Er und alle anderen waren inzwischen aufgestanden, um Beaufort zu begrüßen. »Wie habt Ihr hergefunden, Mylord?«, fragte er neugierig.
    »Indem ich Euch folgen ließ. Das war nicht schwierig. Ihr solltet gelegentlich über die Schulter sehen, John. Das verlängert das Leben.«
    Kate drängelte sich zwischen den Männerbeinen hindurch und zupfte den Kardinal am Mantel. »Großvater!« Dann schlug sie die Hand vor den Mund und murmelte vor sich hin: »Das darf ich nicht sagen. Das darf ich nicht sagen. Das darf ich nicht …«
    Beaufort hob sie zu sich hoch, küsste ihr die Stirn und stellte sie wieder auf die Füße. »Hier macht es nichts, Katherine. Hier, so scheint mir, gibt es brisantere Geheimnisse als unseres.«
    Sie verstand nicht so recht, was er da sagte, aber wie alle Lancaster hatte auch Kate ein unfehlbares Gespür dafür, wer ihre wahren Freunde waren. »Wir haben Bratäpfel mit Marzipan«, eröffnete sie ihm. »Wenn Ihr wollt, könnt Ihr die Hälfte von meinem haben.«
    »Das ist ausgesprochen großzügig von dir. Aber vorher hätte ich gern ein Wort mit deinem Vater gesprochen.« Das klang nicht gut. »Und mit Euch ebenfalls, Tudor.«
    Der Hausherr nickte gleichmütig, drückte seinen Sohn Margaret Beauchamp in die Arme und führte John und denKardinal aus der Halle, eine weitere Treppe hinauf und in ein schlichtes, aber beheiztes Schlafgemach.
    Nachdem er die Tür geschlossen hatte, stellte er sich mit trotzig verschränkten Armen vor den Kardinal. »Ich verstehe, dass Ihr schockiert seid. Aber für Vorhaltungen ist es zu spät.«
    »Schockiert, meint Ihr, ja?«
    Tudor biss sich auf die Unterlippe und wandte kurz den Kopf ab. »Wir haben Euch nicht eingeweiht, um Euch nicht in Zwiespalt zu bringen. Ich wünschte, es wäre dabei geblieben. Das wäre für alle das Beste.«
    »Mag sein. Aber dafür seid Ihr zu unvorsichtig. Und das ist es, was mich schockiert. Wenn ich Euch finden kann, kann Gloucester es auch. Und Ihr!« Er fuhr zu John herum. »Ihr habt mich so ahnungslos und unbekümmert hergeführt wie … wie ein Trüffelschwein!«
    »Trüffelschwein …«, wiederholte John. Er war amüsiert, aber er wusste, es war klüger, das nicht zu zeigen.
    »Ihr seid in beispielloser Weise verantwortungslos, alle beide.« Beaufort hob den Zeigefinger und tippte Tudor damit auf die Brust. »Es war schon verantwortungslos genug, Euch mit ihr einzulassen und ihr einen Bastard anzuhängen …«
    »Wir haben fünf Monate vor Edmunds Geburt geheiratet«, unterbrach Tudor scharf.
    »Das wird ja immer besser. Wo?«
    »In Waringham«, antwortete John nach einem kleinen Zögern. »Alexander Neville hat sie getraut.«
    »Ah ja?« Einen Moment schien es, als liebäugele der Kardinal damit, seinen Schwiegersohn zu ohrfeigen. Stattdessen sagte er: »Ihr seid Verräter, alle beide. Ist Euch das klar? Ihr habt gegen einen ausdrücklichen Beschluss des Kronrates gehandelt. Wenn Gloucester das erfährt, dann gnade Euch Gott.«
    »Die Königin und ich haben reiflich überlegt, was wir tun sollten, Mylord«, sagte Tudor betont ruhig. »Uns war durchaus bewusst, dass, was immer wir entscheiden, gefährlich ist, weil es auf jeden Fall einen politischen Akt darstellt. Aber niemand hat Katherine je gefragt, ob sie Königin von Englandwerden wollte. Niemand hat je irgendwelche Rücksichten auf ihre Wünsche genommen, und sie hat immer getan, was von ihr erwartet wurde. Aber damit ist jetzt Schluss. Selbst Katherine de Valois hat ein Anrecht auf ein bisschen privates Glück in ihrem Leben.«
    »Nun, darüber ließe sich trefflich streiten, denn man kann die Königswürde nicht einfach so abstreifen wie einen unbequemen Schuh. Katherine wurde in Westminster gesalbt und gekrönt, und das bedeutet eine lebenslange Verpflichtung. Aber ich bin zu alt, um Zeit damit zu vergeuden, über verschüttete Milch zu jammern. Was geschehen ist, ist

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