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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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treiben. Es stand auch so schon schlecht genug um ihn und Kardinal Beaufort.
     
    »Jean!« Katherine schlug die Hände zusammen und strahlte. »Wie wunderbar, Euch zu sehen, mein Freund.«
    Er verneigte sich mit der Hand auf der Brust und dachte flüchtig, dass es doch immer ein erhebender Moment war, der schönsten Frau der Welt zu begegnen. Wenngleich sie ihm ein wenig bleich und dünn vorkam. Doch genau wie damals nach Harrys Tod verlieh diese Blässe ihr etwas Unirdisches, das ihren Anblick womöglich noch überwältigender machte. Und niemals schien die Königin einen Tag zu altern.
    »Kommt und spielt mit uns«, forderte sie ihn auf.
    Katherine und ihr Gefolge hatten sich auf dem blumengesäumten Rasen östlich der Motte versammelt und spielten Croquet. Ein höchst komplizierter Parcours von kleinen Toren aus biegsamen Weidenzweigen war im Gras aufgebaut worden, durch welchen die Spieler vermittels langstieliger Hammer einen Holzball manövrieren mussten.
    John schüttelte den Kopf. »Ich bin furchtbar ungeschickt in dieser Kunst, Madame. Erlaubt mir, Euch zuzuschauen.«
    Juliana stützte sich auf ihren Schläger und reichte John einen Becher. »Du willst nur nicht mitspielen, weil du nicht verlieren kannst«, neckte sie.
    Er trank dankbar von dem kühlen Weißwein. »Du hast Recht«, gestand er lächelnd. »Ich setze einen Penny auf meine Frau, Tudor.«
    Sein Freund saß im Schatten einer nahen Linde im Gras und spielte ebenfalls nicht mit. »Du wärest besser beraten, auf deine Tochter zu setzen«, meinte er, fügte aber hinzu: »Ich gebe dir zwei zu eins und setze auf die Königin.«
    Die Stimmung auf der Wiese war heiter. Pagen kamen und brachten kleine Leckereien und neuen Wein. Katherines Damen und Ritter spielten mit mehr Eifer als Geschick. Niemand außer den Kindern nahm den Wettstreit sonderlich ernst, und es wurde viel gelacht.
    In einer Spielpause ließ Katherine sich neben Tudor ins Gras fallen und fächelte sich Luft zu. »Gib mir deinen Becher, chéri «, bat sie, beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn verstohlen auf den Mundwinkel.
    »Caitlin …«, schalt er leise. Kopfschüttelnd erklärte er John: »Sie ist unvernünftig. Ich habe nur mit größter Mühe verhindern können, dass sie unsere Söhne mit herbrachte.«
    »Niemand weiß, dass es unsere sind«, warf die Königin achselzuckend ein.
    »Owen hat trotzdem Recht, Madame«, entgegnete John. »Euer kleiner Edmund ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, es gäbe auf jeden Fall Gerede und Spekulationen. Nur weil Euer Geheimnis ein paar Jahre unentdeckt geblieben ist, ist die Gefahr nicht geringer geworden. Wenn Gloucester es herausfindet, wird er alles daran setzen, Euch zu vernichten, und Gloucesters Einfluss auf den König ist gewachsen.«
    Katherine wurde schlagartig ernst. »Ja, das ist wahr. Ich habe versucht, Henri zu warnen, aber man muss sehr behutsam sein. Er nimmt Gloucester in Schutz, sobald man ein kritisches Wort sagt. Ich hoffe, dass er wenigstens auf Euch hören wird, Jean.«
    Nachdem sie sich den Spielern wieder angeschlossen hatte, fragte John seinen Freund leise: »Ist alles in Ordnung mit ihr?«
    Tudor sah zu seiner Frau hinüber. »Blass, he?«
    »Ziemlich.«
    Der Waliser verschränkte die Arme auf den angezogenen Knien. »Manchmal bekommt sie Kopfschmerzen. Ziemlichübel und immer ganz plötzlich, wie auf den Leib geschmissen. Manche Frauen haben das. Es hat nichts zu bedeuten, und man kann ohnehin nichts dagegen tun. Aber Katherine glaubt, mit den Kopfschmerzen gingen Erinnerungslücken einher. Ich weiß nicht, ob das stimmt oder ob sie es sich einbildet. Fest steht: Ihr Albtraum ist, sie könnte den Verstand verlieren wie ihr Vater.«
    »Aber ein Medicus am Hof ihrer Mutter hat mir einmal erklärt, ihr Vater habe aus Angst den Verstand verloren«, wandte John ein. »Angst vor seinem Bruder, Angst vor unserem König Edward, was weiß ich. Einfach Angst.«
    Tudor hob die Schultern. »Ich hoffe, Isabeaus Medicus hatte Recht. Und nicht nur um Katherines willen. Wenn der alte Charles seine Krankheit an sie weitergegeben hat, könnte es passieren …«
    »Dass der König sie ebenfalls geerbt hat.« John schauderte. Es war ein furchtbarer Gedanke.
    Sein Freund sah ihn an. »Und meine Söhne auch.«
    Es war eine Weile still. Kates helles Lachen riss die beiden Männer schließlich aus ihren düsteren Gedanken. »Vater, Vater, ich hab gewonnen!« Sie kam angelaufen, rannte seinen Weinbecher über den Haufen und

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