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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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schlang die Arme um seinen Hals.
    John küsste sie lieber auf die Wange, statt sie für ihr undamenhaftes Ungestüm zu schelten. »Das ist großartig, Kate. Gut gemacht. Tudor hat gleich gesagt, ich solle auf dich setzen.«
    Sie machte einen anmutigen Knicks vor dem Waliser. »Danke, Owen.«
    Er pflückte unsanft eine Hyazinthe aus dem Gras und überreichte sie ihr mit einem Lächeln. »Ich hab nur die Wahrheit gesagt, Liebes.«
    John verspürte Eifersucht, als er sah, wie vertraut sein Freund und seine Tochter miteinander umgingen. Immerhin hatten sie die vergangenen zwei Jahre unter einem Dach gelebt, während John mit dem König in Frankreich gewesen war. »Ihr versteht euch, was?«, fragte er ein wenig grantig, nachdem Kate wieder davongehüpft war.
    Tudor lachte in sich hinein. »Ich finde sie wundervoll. Ein Wildfang, sie reitet wie der Teufel – im Herrensitz, wenn keiner hinschaut –, und sie ist so herrlich undiplomatisch und aufrichtig. Aber keine Bange, Waringham. In Kates Augen kann kein Mann auf der Welt gegen ihren Vater bestehen. Sie vergöttert dich. Erfreu dich daran, solange es währt.«
    John war getröstet. »Du hast Recht.« Dann kam er auf ihr ernstes Thema zurück. »Owen, ich mache mir mehr Sorgen um die Sicherheit des Königs als um seinen Geisteszustand«, vertraute er seinem Freund an. »Wusstest du, dass Gloucester Arthur Scrope mein Amt übertragen hat?«
    Tudor nickte und schnitt eine missfällige Grimasse. »Das war pure Bosheit.«
    »Und das ist es nicht allein«, fuhr John fort und berichtete Tudor von dem Dorn in der Satteldecke.
    Doch der Waliser winkte beruhigend ab. »Nein, ich glaube, da siehst du Gespenster. Gloucester würde dem König niemals ein Leid zufügen.«
    »Mach dir lieber nichts vor. Ich weiß ehrlich nicht, ob es irgendetwas gibt, wovor Humphrey of Gloucester zurückschreckt.«
    »Ich mach mir nichts vor«, entgegnete Tudor. »Aber wenn Henry sich heute beim Reiten den Hals bricht, wird sein Onkel Bedford König von England. Bedford hat gerade wieder geheiratet und wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch Söhne bekommen. Dann wäre Humphrey of Gloucester aus dem Rennen. Ich könnte mir vorstellen, dass er lieber abwartet. Bedford führt den Krieg gegen den Dauphin. Dass er das seit fast zwanzig Jahren unbeschadet tut, heißt nicht, dass er nicht morgen fallen könnte. Falls das passiert, müssen wir anfangen, nervös zu werden, wenn Henry mit seinem Onkel Gloucester – der dann sein Erbe wäre – allein zur Jagd reitet. Jetzt noch nicht.«
    John nickte versonnen. Aber die Geschichte mit dem Dorn in der Satteldecke ging ihm nicht aus dem Kopf, und er schwor sich, über die Sicherheit des Königs zu wachen – befugt oder unbefugt.Es dämmerte bereits, und die Croquetspieler gaben ihre Schläger den Pagen zurück, um bald hineinzugehen und sich fürs Abendessen zurechtzumachen.
    »Schade«, sagte Tudor und sah auf einen Punkt hinter Johns Schulter. »Es war so hübsch und friedlich hier. Auf einmal liegt ein Pesthauch in der Frühlingsluft.«
    John fuhr auf dem Absatz herum und fand sich Auge in Auge mit Arthur Scrope. Sie starrten sich einen Moment an, beide völlig reglos. Ein paar Szenen ihrer letzten Begegnung in Sandwich kamen John in den Sinn, zusammenhanglose Bilder, die Erinnerung an ein bohrendes Gefühl von Demütigung und Hilflosigkeit. Doch nichts davon war seinem Gesicht abzulesen.
    Scropes hämisches Grinsen deutete darauf hin, dass er sich ebenfalls erinnerte. »Gentlemen«, grüßte er scheinbar höflich. »Der König wünscht Euch zu sehen, Waringham.«
    John nickte, wandte sich ab, und als Scrope Anstalten machte, sich ihm anzuschließen, knurrte er: »Danke, aber ich finde den Weg allein.«
    Scropes Augen funkelten vor Vergnügen. »Wie Ihr wünscht. Dann kann ich vielleicht so lange Eurer Gemahlin Gesellschaft leisten?«
    Wie aus eigenem Antrieb ballten Johns Hände sich zu Fäusten, und er blieb stehen. Doch Juliana hatte sich mit Katherine und ihrer jungen Cousine Margaret Beauchamp schon einige Schritte entfernt und erweckte glaubhaft den Anschein, sie habe Scropes Anwesenheit gar nicht bemerkt. John hatte sie schwören lassen, niemals irgendwohin allein zu gehen, solange sie bei Hofe waren. Scrope niemals Gelegenheit zu geben, ihr noch einmal zu nahe zu kommen. Sie hatte es mit großer Feierlichkeit versprochen.
    John zwang die Fäuste, sich zu öffnen, und rang darum, wenigstens den Anschein von Ruhe zu wahren. »Ich habe Zweifel, dass

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