Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
Stimme.
    »Aber nur Ihr, Mutter, Lady Joan und John hört es.«
    Der Kardinal hob kurz die Schultern. »Es ist dieser Leichtsinn, der Gloucesters Spionen in die Hände spielt, mein Kind.«
    »So wie den Euren, Mylord«, entgegnete sie lächelnd.
    »Da hast du Recht. Das heißt, die Königin ist hier? Welche Ehre.«
    Juliana nickte. »Sie wollte, dass die Welt sieht, auf wessen Seite sie in dieser Sache steht.«
    Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht, während er seine voluminöse Schwester in die Arme schloss. »Gut von dir herzukommen, Joan.«
    »Du hast doch wohl nicht im Ernst daran gezweifelt?«
    »Nein. Ich gebe zu, in den vergangenen Wochen hatte ich manch finstere Stunde, während deren ich mich gefragt habe, ob ich in England noch einen einzigen Freund habe. Umso mehr wärmt es mein Herz, euch alle zu sehen. Selbst diejenigen meiner Freunde, die es offenbar vorziehen, sich im Schatten herumzudrücken, statt mich zu begrüßen.«
    John trat aus dem dunklen Durchbruch, der rechter Hand zur Treppe führte, kniete vor dem Kardinal nieder, küsste den kostbaren Ring und brachte keinen Ton heraus.
    »So sprachlos wie der Knabe von einst«, spöttelte Beaufort.
    John stand auf und räusperte sich. »Ihr habt Recht, Mylord. Was sollen Worte nützen? Ich habe Gloucester Euer Vermögen in die Hände gespielt. Ich könnte sagen, dass ich das bedaure und dass es mich beschämt, so kläglich versagt zu haben. Ihr werdet antworten, dass Ihr mir vergebt, und wir werden uns beide noch genauso lausig fühlen wie jetzt. Also wozu die Mühe?«
    Beaufort legte ihm für einen Moment die Hände auf die Schultern. »Womöglich würde ich auch antworten, dass es mich beschämt, Euch mit meinem unbedachten Auftrag um ein Haar in den Tod geschickt zu haben, mein Sohn.«
    »Das wäre Euch glatt zuzutrauen, Mylord. Wie sagt Lady Adela doch so gern? Es gibt keine Situation im Leben, die man mit guten Manieren nicht meistern kann. Aber schöne Floskeln helfen uns nicht weiter.«
    Beaufort ließ die Hände sinken. »Schluss jetzt mit dieser Trauermiene. Die Schlacht hat noch nicht einmal begonnen, John.«
    »Aber Mylord …«
    Beaufort hob abwehrend die Linke. »Später. Ich bin staubig und durstig und würde mich gern frisch machen. Wir werden noch reichlich Gelegenheit haben, die Lage zu erörtern und unser Vorgehen zu planen.«
    John nickte unglücklich und schaute ihm nach, als der Kardinal mit langen, immer noch jugendlich federnden Schritten die Treppe emporstieg. Lady Adela verließ die kleine Gesellschaft kurz darauf unter einem fadenscheinigen Vorwand.
     
    »Seit über zwei Stunden sind sie jetzt verschwunden«, sagte Tudor. »Das ist wirklich ein Skandal.« Er klang eher schläfrig als schockiert.
    Es war ein herrlicher, frühsommerlicher Nachmittag, und sie saßen auf weinroten Samtdecken im Garten des Bischofspalastes von Bishop’s Waltham.
    »Owen, die Kinder«, zischte die Königin vorwurfsvoll.
    Er hob die Schultern. »Sie sind zu jung, um zu verstehen, was ich meine. Stimmt’s nicht, Söhnchen?« Er richtete sich auf, packte den kleinen Edmund mit seinen riesigen Händen um die Taille und setzte ihn sich auf die Schultern. Sein Sohn jauchzte.
    »Ich bin nicht zu klein«, bekundete Kate.
    »Nein, darauf wette ich«, erwiderte Tudor lächelnd. »Du bist schon ein richtiges Früchtchen, he, Caitlin?«
    »Du sollst mich nicht so nennen«, wies sie ihn streng zurecht. »Der Name gehört nur der Königin.«
    »Ah, aber ich erinnere mich, dass du einmal gesagt hast, du wolltest Königin werden, wenn du groß bist. Oder irre ich mich?«
    Kate errötete und senkte den Blick. »Da war ich noch winzig ! Und ich meinte ja nur, dass ich einmal so schön werden will wie die Königin.«
    Er lachte und zog sie sanft an einem ihrer blonden Zöpfe. »Das wirst du. Ganz bestimmt. Schließlich ist dein Vater der bestaussehende Mann am Hof, den alle Damen und Mägde anschmachten, und du hast eine bemerkenswert schöne Mutter. Da kann nichts schief gehen.«
    »Oh, heißen Dank, Owen«, sagte Juliana lachend.
    John lag auf der Seite, den Kopf auf die Hand gestützt, und beobachtete seinen Freund und seine Tochter. Welch seltsame Überraschungen das Leben doch manchmal bereithielt. Nie hätte er für möglich gehalten, dass Owen Tudor – dieses walisische Raubein – ein Kindernarr werden könnte. Und dennoch war es so. Tudor war selig, wenn er sich inmitten einer Kinderschar fand, hatte immer die richtigen Worte für ihre

Weitere Kostenlose Bücher