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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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unergründlich«, vollendete eine spöttische Stimme den Ausspruch. »Was mag er wohl damit beabsichtigt haben, uns hier zusammenzuführen?«
    Der Kardinal richtete sich so hastig auf, als habe ihn etwas gestochen. »Gloucester.«
    »Liebster Onkel.«
    »Ich weiß nicht, was Gottes Absicht gewesen sein mag, jedenfalls habe ich dir nichts zu sagen. Also, sei ein guter Junge und verpeste die Luft anderswo – ich erwarte jemanden.«
    Gloucester zog amüsiert die Brauen in die Höhe. »Ausgerechnet im finsteren Nordschiff? Wie konspirativ.«
    »Was mag es dann sein, das dich hierher verschlägt?«, konterte sein Onkel.
    »Ich bin auf der Suche nach meiner Frau.«
    »Deine Gemahlin wirst du in einer Kirche vergeblich suchen, Humphrey.«
    »Und was bitte soll das heißen?« Gloucesters Stimme klang aufgebracht.
    »Das weißt du ganz genau.«
    Gloucester winkte scheinbar gelangweilt ab. »Deine Andeutungen und versteckten Drohungen beeindrucken niemanden mehr. Du bist erledigt. Du bist kaum mehr als ein Gespenst, Onkel: Du wandelst noch, doch du bist völlig machtlos. Und dieses Mal wird mein Bruder Bedford nicht nach England eilen, um dich zu retten. Ist dir nicht aufgefallen, wie verdächtig still er sich verhält? Er ist von deinem versuchten Goldschmuggel so angewidert wie jeder aufrechte Mann in England. Er hat dich fallen lassen.«
    Der Kardinal schüttelte den Kopf, als habe er einen unbelehrbaren Toren vor sich. »Und wieder einmal verwechselst du deine Wunschträume mit der Wirklichkeit. Dein Bruder Bedford weiß besser als jeder andere, dass ich mein Vermögen immer in den Dienst der Krone gestellt habe. Spätestens seit ich ihm meine Truppen gebracht habe, statt sie gegen die Hussitennach Böhmen zu führen, ist er sich über meine Prioritäten im Klaren. Und er käme gewiss her, wenn ich ihn darum bäte, aber das ist nicht nötig. Mit dir werde ich so gerade noch alleine fertig.«
    Solche Verachtung lag in Beauforts Stimme, dass Gloucester vor Zorn rot anlief. Er machte einen Schritt auf den Kardinal zu, als wolle er ihm drohen. »Ich habe den Chancellor, den Treasurer, den Chamberlain und den Captain der königlichen Leibwache auf meiner Seite und beinah das gesamte Bischofskollegium. Bevor dieses Parlament vorüber ist, wirst du deiner Ämter enthoben und als Verräter in den Tower gesperrt. Und es wird ein Festtag für mich sein. Also sei klug, nimm deinen roten Hut und flieh nach Rom, solange du noch Gelegenheit hast!«
    Beaufort lachte leise. »Das könnte dir so passen, nicht wahr? Du bist ein Narr, Humphrey. Hättest du nur meine Truhen den Kanal überqueren lassen, hätte ich uns den Herzog von Burgund zurückgekauft und wäre vermutlich noch auf Jahre auf dem Kontinent geblieben, um Henrys Reich in Frankreich zu ordnen und zusammenzuhalten. Ich wäre dir hier nicht in die Quere gekommen. Aber was tust du stattdessen? Du durchkreuzt meine Pläne, mit dem Erfolg, dass Burgund einen Waffenstillstand mit dem Dauphin geschlossen hat.«
    » Was ?« Für einen Augenblick war Gloucesters Schrecken größer als sein Hass auf den Kardinal. »Oh Jesus, steh meinem Bruder Bedford bei …« Er hob die Linke an die Lippen und biss nervös auf den Daumennagel.
    Beaufort schnaubte. »Ja, dank deiner kurzsichtigen, selbstsüchtigen Politik ist göttlicher Beistand das Einzige, was unsere Sache in Frankreich jetzt noch retten kann.«
    »Was soll das heißen?«
    »Burgund war kreidebleich vor Zorn, als er sein Siegel unter das Waffenstillstandsabkommen setzte, denn der Dauphin ist der Mörder seines Vaters und Burgund verabscheut ihn, aber ihm blieb keine Wahl. Du und deine Fraktion im Parlament habt versäumt, die nötigen Steuermittel zur Verfügung zu stellen,mit welchen wir Burgunds Truppen hätten bezahlen können, und er ist zu klug, um einen Krieg weiterzuführen, der ihn ruiniert.«
    Gloucester ließ die Hand sinken. »Ich war immer der Auffassung, der Krieg auf dem Kontinent müsse sich selbst tragen.« Sein Tonfall klang schulmeisterlich. »Die eroberten Territorien in der Normandie sollten reichliche Erträge dafür bringen und …«
    Der Kardinal wischte das mit einer ungeduldigen Geste beiseite. »Ja, Humphrey, das ist eine hübsche Theorie, die du immer wieder gern auftischst. Aber die Praxis sieht leider so aus, dass die eroberten Gebiete ausgeblutet sind und so gut wie nichts abwerfen. Einerseits tust du alles, um eine Beendigung dieses gottlosen Krieges zu verhindern, andererseits gibst du deinem Bruder

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