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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Commons stehen auf Beauforts Seite, aber die Lords sind gespalten.«
    »Sie sollten sich wirklich schämen«, erwiderte John mit mühsam unterdrückter Heftigkeit und stellte einen Becher Ale vor seinen Schwager auf den Tisch. Sie hatten sich in Johns Quartier getroffen, um die Lage zu erörtern. »Kardinal Beaufort hat mehr für England und den König getan als irgendein anderer, ganz sicher mehr als Humphrey of Gloucester.«
    Fitzroy gab ihm Recht. »Aber viele Lords sehen in ihm den verlängerten Arm des Papstes, und das macht sie nervös.«
    John trank versonnen einen Schluck, und als er den Becher abstellte, seufzte er. »Ich wünschte, der Duke of Bedford wäre hier. Und Raymond. Sie würden die Lords Vernunft lehren.«
    Fitzroy hob beide Hände, als wolle er sagen, es sei müßig, sich so etwas zu wünschen. »Gewiss, niemand versteht es, Gloucester im Zaum zu halten wie sein Bruder Bedford. Aber Bedford kann Frankreich jetzt unmöglich verlassen – die Dauphinisten marschieren mal wieder auf Paris.«
    »Ja, ich hab’s gehört.«
    »Du solltest dir überlegen, ob du dich nicht seinen Truppen anschließen willst, John.«
    Der jüngere Mann richtete sich auf. »Was?«
    Fitzroy nickte und senkte die Stimme, als fürchte er, Gloucesters Spione könnten sie durch die massive Eichentür belauschen. »Es wäre vielleicht besser, der Kardinal wäre in Frankreich geblieben. Und das gilt auch für dich.«
    »Wieso soll ich ins Exil gehen, wenn ich nichts, nicht das Geringste verbrochen habe?«, fragte John entrüstet.
    »Deine Unschuld nützt dir nichts, wenn du tot bist, oder?«
    »Oh, Fitzroy, das ist lächerlich.«
    »Und was ist, wenn sie dich und den Kardinal des Verrats beschuldigen? Als Mitglied der königlichen Familie und Kirchenmann hat Beaufort nichts Schlimmeres zu befürchten als den Verlust seines Vermögens und seiner Privilegien …«
    »Eine Lappalie«, warf John höhnisch ein.
    »Aber was ist mit dir, John?«
    Der winkte ab. »Ich bin unschuldig und kann mir darüber hinaus der Freundschaft des Königs sicher sein. Nein, ich sehe keinen Anlass, mich um den Schlaf zu bringen.«
    »Der König ist zehn Jahre alt.«
    »Aber er ist der König.«
    »Ich meinte, er ist leicht zu beeinflussen. Denk daran, was deinem Bruder passiert ist.«
    »O ja, ich weiß, dass Henry dazu neigt, auf Einflüsterungen und Verleumdungen zu hören. Der arme Junge hat gar zu frühgelernt, misstrauisch zu sein. Aber womöglich wird dieses Parlament dazu führen, dass ihm die Augen aufgehen.«
    Fitzroy beugte sich vor und faltete die Hände zwischen den Knien. »Du kannst nicht einfach hier rumsitzen und auf ein Wunder hoffen. Verflucht noch mal, John, sie könnten dich aufhängen!«
    John schnitt eine kleine Grimasse und nickte nachdenklich. »Ja, ja. Aber ich habe nicht die Absicht, auf ein Wunder zu warten, Ed.«
     
    Am 14. Mai, zwei Tage nach Eröffnung des Parlaments, stellte der Duke of Gloucester einen Antrag beim Gericht des Lord Treasurer, Beauforts Vermögen, welches er in Sandwich beschlagnahmt hatte, der Krone zu überschreiben, da der Kardinal versucht habe, es illegal außer Landes zu schmuggeln. Dem Antrag wurde stattgegeben. Das war keine große Überraschung, denn der neue Treasurer war ja kein anderer als Lord Scrope, doch der Kardinal kochte vor Zorn. Den ganzen Nachmittag über war er für niemanden zu sprechen, und nach der Vesper begab er sich in die große Abteikirche. Sein Freund, der Erzbischof von York, hatte ihm Nachricht geschickt und ihn zu einem diskreten Stelldichein ins Nordschiff der Kathedrale gebeten, weil er ihm etwas Wichtiges mitzuteilen habe.
    Missmutig lehnte Beaufort an einer der schlanken Säulen, schaute zum Sanktuarium hinüber, wo er den Krönungen seines Bruders und seines Neffen beigewohnt und die seines Großneffen selbst vorgenommen hatte, und einen finsteren Moment lang fragte er sich, warum er sein ganzes Leben damit verschwendet hatte, anderen Männern den Weg zu ebnen. Es waren große Männer gewesen und ihr Weg voller Hindernisse – sie hatten ihn gebraucht. Doch manchmal wünschte er, er wäre in Oxford geblieben oder nach Rom gegangen. Dort hätte er der größte und mächtigste der Kardinäle werden können – ach was, er hätte Papst werden können. Stattdessen war er wieder und wieder nach England zurückgekehrt. Und zu welchem Ziel? Wie wurden ihm seine endlosen Mühen gedankt?
    Er verschränkte die Arme und seufzte. »Die Wege des Herrn …«
    »Sind in der Tat

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