Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
Es hat mir ein ganz warmes Gefühl hier drin gegeben.« Er tippte kurz an seine Brust, und für einen Moment erahnte John Henrys Verlorenheit. Er begriff nicht so recht, wie ein Mensch verloren sein konnte, der ständig von so vielen Freunden umgeben war, und dennoch war es so. Der junge König stützte die Stirn in die Linke. »Vergib mir, dass ich an dir gezweifelt habe, John. Ich wollte dich nicht verletzen …«
    »Schsch. Ich bin dir nicht böse, Henry.«
    Der Junge schaute auf. »Wirklich nicht?«
    John schüttelte den Kopf. »Deine Vorwürfe waren ja gar nicht unbegründet. Ich bin nicht immer völlig aufrichtig zu dir gewesen, aus den verschiedensten Gründen. Ich dachte, du seiest noch zu jung, um die delikaten Einzelheiten über die Herkunft meiner Frau zu erfahren. Wozu auch? Sie liebte dich nur umso mehr, weil sie deine Cousine ist. Es gab keinen Anlass, diese Dinge zur Sprache zu bringen. Denn wir alle – sie, ihr Vater und ich – wollten immer nur das Beste für dich, verstehst du?«
    »Aber … aber er ist lasterhaft, John«, wandte Henry ein. »Ein Bischof, ein Kardinal der heiligen Kirche darf doch keine Geliebte haben und Kinder zeugen!«
    John hob kurz die Schultern. »Und dennoch tun es nicht wenige von ihnen. Ich sage nicht, du solltest es billigen. Ich will auch nicht behaupten, Kardinal Beaufort tue immer das, was gut und richtig ist. Er ist nur ein Mensch – so wenig perfekt wie jeder von uns, Sire. Aber er hat dich weder betrogen noch verraten, das ist gewiss. Er hat Opfer gebracht, indem er Englands und deine Interessen über die seinen und die der Kirche gestellt hat. Und er hat mich gebeten, sein Vermögen auf den Kontinent zu schaffen, damit er es weiterhin in deinen Dienst stellen kann.«
    Der Junge hatte offensichtlich Zweifel. »Und doch sagt Gloucester, der Kardinal habe gegen das Statute of Praemi… Praemu… – ach, ich weiß nicht, wie es heißt – verstoßen.«
    » Statute of Praemunire . Es ist ein sehr altes Gesetz, welches besagt, es sei Verrat, wenn ein Bischof oder auch sonst irgendwer einer fremden Macht zu viel Einfluss auf innere englische Angelegenheiten gewährt. König Edward hat es sich ausgedacht, damit die Erzbischöfe von Canterbury die Interessen der Kirche und des Papstes nicht über die der Krone stellten.«
    Henry nickte unglücklich. »Gloucester sagt, Beaufort habe dagegen verstoßen, weil er die Kardinalswürde angenommen, sich also in den direkten Dienst des Papstes gestellt hat, ohne sein Bischofsamt in Winchester niederzulegen. Und die Mehrzahl der Bischöfe teilt Gloucesters Ansicht.«
    »Hm, das glaub ich gern«, gab John trocken zurück. »Jeder der ehrwürdigen Bischöfe sähe sich selbst gern als Bischof von Winchester. Es ist die reichste Diözese Englands, Henry. Sie hoffen alle, dass Kardinal Beaufort schuldig gesprochen und sein Bischofssitz frei wird.«
    »Gloucester sagt auch, der Kardinal habe sein Vermögen aus England herausschaffen wollen, um es dem Papst zu bringen.«
    »Das ist nicht wahr. Ich bedaure, wenn der Kardinal und ich gegen geltendes Gesetz verstoßen haben, indem wir dasGold nach Flandern schaffen wollten, aber sei versichert, dass es nicht für den Papst bestimmt war. Im Übrigen ist es Beauforts Eigentum, und niemand hat das Recht, einem Mann sein Eigentum vorzuenthalten, auch die Krone nicht.«
    »Nun, ich nehme an, darüber wird das Parlament befinden«, sagte der König unbehaglich.
    »Du darfst dabei nur eines nicht vergessen, mein König: Im Parlament kocht ein jeder sein eigenes Süppchen. Die Bischöfe sind nicht die Einzigen, deren Begehrlichkeiten ihr Urteilsvermögen trüben könnten. Und viele gute Männer werden im Parlament fehlen, wie dein Onkel Bedford, deine Cousins Somerset und York, auch mein Bruder zählt dazu. Es kann gewiss nicht schaden, wenn du dir eine eigene Meinung gebildet hast, ehe dieser Jahrmarkt losgeht.«
    »Du nennst das Parlament einen Jahrmarkt, John?«, fragte Henry erschrocken. Aber gleich darauf kicherte er. Es war das erste Anzeichen des wiedererwachenden Frohsinns, und John war erleichtert.
    Er zwinkerte dem König zu. »Ich vertraue darauf, dass du es nicht weitererzählst. Und wo wir gerade bei Geheimnissen sind, komme ich zu Arthur Scrope und der Intrige gegen ihn, die dich so erzürnt hat. Zu Recht. Ich habe nichts davon gewusst, Henry. Das kann ich nicht beweisen, ich kann dir lediglich mein Wort darauf geben. Und ich war sehr wütend auf den Kardinal. Doch er hätte niemals

Weitere Kostenlose Bücher