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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Ring. »Verzeiht mir, dass ich an Euch und der Aufrichtigkeit Eurer Freundschaft gezweifelt habe, Onkel.«
    Beaufort lächelte auf ihn hinab. Es war ein ausgesprochen mildes Lächeln ohne jeden Hohn, wie man es nur höchst selten an ihm sah. »Es gibt nichts zu verzeihen, Sire.«
    Henry wandte sich an Gloucester, und John staunte, wie perfekt der Junge das Stirnrunzeln königlichen Missfallensbeherrschte. »Ihr werdet die Anklage gegen seine Eminenz zurückziehen.«
    »Sire …«
    »Und natürlich auch gegen John, der mit sofortiger Wirkung wieder Captain der Leibwache wird. Ihr werdet dafür sorgen, dass dem Kardinal sein Vermögen zurückgegeben wird, und zwar umgehend. Ihr werdet mir schwören, nie wieder zu versuchen, ihn um sein Bischofsamt in Winchester zu bringen, das er mit großer Würde und zum Wohle von Reich und Krone trägt. Habt Ihr verstanden?«
    Der Herzog neigte das Haupt vor seinem Neffen. »Ich habe verstanden, Sire.«
    »Und Ihr werdet Eure Gemahlin zur Räson bringen. Sollte je wieder der Verdacht aufkommen, dass sie sich schwarzer Magie bedient, wird sie vor ein kirchliches Gericht gestellt. Und dann werdet nicht einmal Ihr sie retten können.«
    Gloucester schluckte sichtlich und nickte, hob jedoch zu einem zaghaften Einwand an: »Mein König, Ihr seid noch sehr jung und …«
    »Aber das werde ich nicht ewig sein, Mylord of Gloucester. Es sind nur noch wenige kurze Jahre, bis ich die Geschicke meiner beiden Reiche selbst in die Hand nehme. Und dann wird der Tag kommen, da alle, die in meinem Namen regiert haben, ihren gerechten Lohn erhalten sollen.«

4. TEIL
1437 – 1442



Westminster, Januar 1437
    S imon, wo in drei Teufels Namen steckt Daniel?«, fragte John. Er flüsterte, obwohl er wütend war, denn sie standen in der Kathedrale, und Kardinal Beaufort feierte das Neujahrshochamt.
    »Keine Ahnung, Captain«, gestand Simon Neville ebenso gedämpft. »Der König hat ihn vor dem Kirchgang in seine Gemächer geschickt, um ihm den Mantel zu holen. Vermutlich ist er aufgehalten worden.«
    John bedachte ihn mit einem Kopfschütteln. »Es ist rührend, dass du für deinen alten Freund immer noch das Blaue vom Himmel lügst, aber das war noch nie deine Stärke.«
    »Wie bitte?« Simon machte große Unschuldsaugen.
    John wies verstohlen auf den König, der nur zwei Schritte von ihnen entfernt auf einer kostbaren Bank kniete und wie üblich gänzlich in seine Gebete vertieft war. »Er trägt seinen Mantel.«
    »Er wollte den anderen mit dem Pelzkragen.«
    »Wer’s glaubt …«
    »Daniel hat seinen Dienst bisher mit großer Pflichterfüllung getan, Captain«, murmelte Simon mit Nachdruck. »Und wenn du meine Offenheit verzeihen willst: Du bist seit Beginn der Weihnachtsfeiern grässlicher Laune.«
    John lag auf der Zunge, dass er dafür reichlich gute Gründe habe, aber in diesem Moment hob Henry den Kopf, schaute kurz über die Schulter und warf ihnen einen vorwurfsvollen Blick zu.
    John seufzte verstohlen und richtete den Blick wieder aufden breiten, immer noch kerzengeraden Rücken seines Schwiegervaters, der in seinem kostbaren Festtagsornat wahrhaft ehrwürdig aussah.
    Es war voll in Westminster, wie zu dieser Jahreszeit üblich. In Palast und Kloster herrschten Durcheinander und Gedränge. Das erleichterte die Aufgabe der königlichen Leibgarde nicht gerade. John hatte Daniel wider besseres Wissen in die Wache aufgenommen, weil er dringend neue Männer brauchte und seinem Neffen daheim in Waringham die Decke auf den Kopf zu fallen drohte. Aber Daniel war ein Schürzenjäger und ein leichtsinniger Draufgänger ohne Verantwortungsgefühl, genau wie sein Vater, John hatte es von Anfang an gewusst. Der König hatte indessen großen Gefallen an dem stets gut gelaunten, verwegenen Ritter gefunden, sodass der Schritt sich kaum würde rückgängig machen lassen.
    Doch das war nicht der eigentliche Grund für Johns Anspannung und Reizbarkeit. Auch der Duke of Gloucester, der dem Kronrat im Allgemeinen und dem Kardinal im Besonderen mit seiner ewigen Kriegstreiberei das Leben schwer machte, war ausnahmsweise nicht der Anlass seiner Sorgen. Juliana war schwanger. Zum ersten Mal seit Kate hatte sie das Kind nicht im Lauf der ersten drei Monate verloren, und inzwischen näherte sich der Tag ihrer Niederkunft. Mit jeder Woche, die ins Land gegangen war, ohne dass die Katastrophe eintrat, hatten sich Johns Hoffnungen und Ängste gesteigert. Vor der Ernte hatte er seine Frau nach Waringham gebracht, weil

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