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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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nicht die nötigen Mittel, ihn weiterzuführen. Darum werden wir ihn verlieren und …«
    »Es ist Verrat, so etwas zu sagen!«
    »Dies ist ein Haus Gottes, also mäßige dich und halte die Stimme gesenkt«, ermahnte ihn der Kardinal streng. »Es ist kein Verrat, die Wahrheit auszusprechen. Aber vielleicht ist es Verrat, die Augen vor dieser Wahrheit zu verschließen und einen jungen König über die tatsächliche Lage der Dinge zu täuschen.«
    »Du und dein Laufbursche Waringham habt ihm lange genug eingeredet, er müsse alles daransetzen, diesen Krieg zu beenden. Es wird höchste Zeit, dass Männer mit Mut und Visionen ihm raten.«
    Der Kardinal schüttelte langsam den Kopf. »Nun, dazu zählst du leider nicht. Du bist nicht besonders mutig, Humphrey. Das warst du nie. Und das, was du für deine Vision hältst, ist Selbstüberschätzung. Du hast ein unfehlbares Talent dafür, eine Situation falsch zu beurteilen, wie du gerade wieder einmal beweist.«
    »Es hat dir seit jeher Vergnügen bereitet, mich zu beleidigen. Ergehe dich darin, solange du noch kannst.«
    Beaufort lächelte. »Das wird länger sein, als du ahnst.«
    Seine Arroganz machte Gloucester immer wütender, sodass er Mühe hatte, sich zu beherrschen. »Trügest du keinen Priesterrock, würde ich dich erschlagen!«
    »Hm. Weil du aber die ewige Verdammnis fürchtest, hast du wieder einmal eine Intrige gegen mich gesponnen. Du bist besessen davon, mich zu vernichten, weil ich die Wahrheit über deine Frau kenne, aber du schaufelst dir nur dein eigenes Grab.«
    »Was genau ist es, das du in Bezug auf meine Gemahlin andeuten willst? Eine Dame, die du in schäbigster Weise für deine dubiosen Absichten benutzt hast.«
    Beaufort verschränkte die Arme und studierte einen Augenblick das Gesicht seines Neffen. Schließlich antwortete er ohne besonderen Nachdruck: »Sie treibt sich mit dubiosem Volk herum. Sie hat einen Hang zur schwarzen Magie. Mit einem Wort, Humphrey: Deine Gemahlin ist eine Hexe.«
    »Wie kannst du es wagen …«
    »Oh, erspar mir deine Entrüstung. Du weißt ganz genau, dass es die Wahrheit ist. Ich hatte einen Londoner Apotheker ausfindig gemacht, der sie schwer belastet hat. Und als ich sie damals in Windsor zum Schutz meiner Tochter um diese kleine Gefälligkeit bitten musste, war sie ganz erpicht darauf, mir zu helfen, wenn ich nur zu niemandem von diesem Apotheker spreche. Der nur einen Monat später unter rätselhaften Umständen ums Leben gekommen ist. Aber das Schicksal lieferte mir einen neuen Beweis. Ich bin im Besitz einer Schatulle, die deiner Gemahlin gehört. Ein kleines Silberkästchen, versehen mit allerhand magischen Zeichen, und es enthielt eine Haarlocke des Königs. Was sagst du nun?«
    »Ich sage, du lügst!«
    »Wie leicht dir Beschuldigungen und Verleumdungen über die Lippen gehen«, bemerkte Beaufort müde. »Es ist die Wahrheit.«
    »Und ich nehme an, diese Haarlocke besitzt du noch, ja?«
    Der Kardinal schüttelte den Kopf. »Gott allein mag wissen, welche Flüche darauf lagen. Er oder sein Widersacher. Ich habe sie verbrannt.«
    Gloucester lächelte triumphierend. »Dann hast du keinerlei Beweis.«
    »Das wird auch nicht nötig sein«, sagte eine helle Stimme hinter dem Vorhang des Beichtstuhls zu ihrer Rechten.
    Die beiden Männer fuhren erschrocken herum und sahen mit gleichermaßen fassungslosen Mienen den König hinter dem Vorhang hervortreten.
    »Sire … Was … was in aller Welt tut Ihr hier um diese Stunde?«, stammelte Gloucester.
    Henry antwortete nicht. Auf der anderen Seite des Beichtstuhls ging eine kleine Tür auf, und John of Waringham trat heraus.
    » Ihr ?«, fragten Gloucester und Beaufort wie aus einem Munde.
    Der Kardinal, der seinen Schwiegersohn besser kannte als die meisten, durchschaute die Lage als Erster. »Ihr habt Gloucester und mich unter einem Vorwand hierher gelockt?«, fragte er ungläubig.
    John nickte und senkte einen Moment den Blick, schaute aber gleich wieder auf. »So ist es, Mylord.«
    »Was seid Ihr doch für ein Flegel, John.«
    »Ich hoffe, Ihr könnt mir noch einmal vergeben, Eminenz. Euch herzulocken und eine offene Konfrontation herbeizuführen schien mir der einzige Weg, dem König zu ermöglichen, sich selbst und unbeeinflusst ein Urteil zu bilden.«
    »Und wie Recht Ihr hattet, John, wahrlich und wahrlich.« Der junge König war sehr bleich, aber seine Miene grimmig und untypisch entschlossen. Er verneigte sich vor dem Kardinal, ergriff dessen Hand und küsste den

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