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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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wusste, sie hatte ihn schon einmal gesehen, aber sie konnte ihn nicht einordnen. Ehe sie ihren Verlobten noch einmal fragen konnte, um wen es sich handelte, hatte der Ankömmling sie erreicht.
    Er hielt sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf. »Ah, ich sehe, hier bin ich richtig«, sagte er und nickte befriedigt. Mit dem Finger wies er auf Edmund und seine Brüder. »Du, du und du. Ihr kommt mit mir.«
    »Was hat das zu bedeuten, Scrope?«, fragte Simon.
    Arthur Scrope streifte ihn nur mit einem desinteressierten Blick. »Kommt mir nicht in die Quere, Neville. Ich bin im Auftrag des Duke of Gloucester hier.«
    »Wie üblich, Sir, nicht wahr?« Simon lockerte das Schwert in der Scheide und stellte sich vor Kate.
    Scrope und einer seiner Begleiter zogen die Waffen und griffen Neville an. Der dritte packte Edmund Tudor, der sich heftig wehrte, kräftig in die Hand biss, die ihn gepackt hielt, und eine schallende Ohrfeige erntete. Doch sie machte ihn nicht gefügig.
    Kate wandte sich zum Burgturm um, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff wie ein Stallknecht. Fast augenblicklich erschienen zwei Köpfe an den Fenstern: ihr Onkel Raymond in der Halle, ihr Vater ein Stockwerk höher. Beide Köpfe verschwanden sogleich wieder.
    Kate schaute zu Simon. Er war in arger Bedrängnis. Arthur Scrope war ein hervorragender Schwertkämpfer, und seinhünengleicher Gefolgsmann griff unfein von der Seite an, sodass Simon mit dem Schwert den einen, mit dem Dolch den anderen abwehren musste. Weil er nur ein Augenpaar hatte, ging es nicht lange gut. Der feige Angreifer zu seiner Linken schlitzte ihm den Arm auf. Der Dolch fiel Simon aus der Hand, und er taumelte zurück.
    »Oh nein …«, stieß Kate verzweifelt hervor. Dann bückte sie sich und hob den Dolch auf.
    Der dritte Kerl hatte Edmund inzwischen an der Kehle gepackt und rüttelte ihn. »Wenn du keine Ruhe gibst, dreh ich dir die Gurgel um, du kleiner Bastard«, drohte er und schlug erbarmungslos auf den Jungen ein.
    Kate rammte ihm den Dolch in den fleischigen Oberarm. Er ließ Edmund los, fuhr knurrend zu ihr herum und schickte sie mit einem Fausthieb zu Boden.
    Danach entglitten Kate die Ereignisse für ein paar Augenblicke. Als sie wieder klar sehen konnte, waren ihr Vater und ihr Onkel im Garten angelangt, und gemeinsam mit Simon Neville drängten sie die Angreifer zurück und entwaffneten sie.
    Während der Earl of Waringham Arthur Scrope mit gezückter Klinge in Schach hielt, wollte John zu seiner Tochter eilen, aber sie kam auf die Füße, ehe er sie erreichte, und wandte sich an Neville. »Ist es schlimm, Sir Simon?«
    »Nur ein Kratzer.« Sein Lächeln wirkte ein wenig mühsam. Aber es durchrieselte sie wohlig, als sie ihn ansah. So vollkommen erfüllte er ihr kindlich naives Ritterideal, dass sie das Gefühl hatte, sie brauchte überhaupt nicht mehr über ihn zu erfahren. Hätte ihr Vater sie jetzt, in diesem Moment, zum Kirchenportal geführt, hätte sie Simon Neville vom Fleck weg geheiratet.
    Sie wandte sich sittsam ab, riss einen Streifen aus ihrem Unterrock und verband ihrem Liebsten den Arm.
    Nevilles Wangen röteten sich, aber er ließ sie gewähren. Er schaute auf ihre schmalen, geschickten Hände und fragte leise: »Habt Ihr vorhin wirklich gepfiffen, Kate?«
    Sie nickte, und nach einem Moment hob sie den Kopf und lächelte. Es war ein kleines Lächeln, aber schelmisch.
    Simon Neville war hingerissen. »Das müsst Ihr mir unbedingt beibringen.«
    »Abgemacht.«
    »Nun, Scrope?«, fragte Raymond. »Wir sind gespannt. Was mag es sein, das Euch herführt?«
    Arthur Scrope war von der blanken Klinge auf seiner Brust wenig beeindruckt. Mit einer knappen Geste wies er auf die drei Knaben, die sich jetzt furchtsam um die Magd Alys scharten und das Geschehen mit ernsten Mienen und großen Augen verfolgten.
    »Ich bin angewiesen, sie nach Westminster zu bringen.«
    »Warum?«, wollte John wissen. »Und auf wessen Befehl?«
    »Gloucesters.«
    »Was mag er glauben, wer diese Knaben sind, dass er sie mit seiner Aufmerksamkeit beehrt?«, erkundigte sich der Earl.
    Scrope winkte angewidert ab. »Sparen wir uns das Geplänkel doch, Waringham. Gloucester will sie haben, also werd ich sie ihm bringen.«
    Er hat keine Ahnung, wer sie sind, erkannte John erleichtert. Gloucester hingegen wusste offenbar Bescheid. Woher?
    »Ihr werdet ihm überhaupt nichts bringen, Scrope«, entgegnete Raymond. »Und wenn Ihr nicht augenblicklich von meiner Burg verschwindet, schicke ich ihm

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